Melodic Death Metal: Ein ursprünglich sehr interessanter Sub-Stil, der einmal in den frühen 90ern so vielversprechend begann, über die Jahre hinweg jedoch durch kommerzielle Erfolge von Interpreten wie In Flames und Konsorten immer verweichlichter und lächerlicher wurde, bis eigentliche Death Metal-Fans neue Alben von beispielsweise oben genannter Band nur noch als gesichtslosen Pop mit harten Gitarren ansahen.
Ein positives Gegenbeispiel zu diesem unschönen Trend jedoch sind die ebenfalls wie die meisten der Genre-Wegbereiter aus Göteborg stammenden Despite! Sie gründeten sich zwar bereits 1998, doch erschien mit "In Your Despite" erst 2009 das erste Studioalbum. Nun, nur ganze zwei Jahre später, wird schon der Nachfolger "Clenched" veröffentlicht, der gleichzeitig den Einstand bei dem Independent-Label Dozer Records markiert.
Hatte ich am Anfang noch arge Bedenken, wieder kostbare Zeit mit belanglosem Pseudo-Extrem-Metal-Sonderabfall zu verschwenden, so war ich doch schon beim Opener "Scars" äußerst positiv überrascht! Die Vocals von Fronter Alex Losbäck und das dazugehörige, herrlich Sunlight Sound-geschwängerte, analoge Instrumentalisten-Gerödel (Jawoll. Hier wurde echtes Vintage Equipment und keine Poser-Software zum Aufnehmen benutzt!) ließen sofort Erinnerungen an die ersten beiden Entombed-Machtwerke "Left Hand Path" und "Clandestine" aufkommen. Da wird ein gestandener Schweden-Deathbanger nicht schlecht staunen! Nichtsdestotrotz kommen auch die melodischen Parts auf diesem Album nicht zu kurz, das reine Piano-Instrumental "...Of The End" oder langsamere, sogar cleane Parts in einigen Songs kann man zwischendrin bestaunen.
Schade ist leider, dass auch Despite manchmal sogenannte Breakdowns mit in ihre Songs einbauen, die vom Großteil des Hartwurstvolkes seit dem Aufkommen der unsäglichen Metalcore-Welle Ende der 90er gerne aus tiefstem Herzen verachtet werden. Am besten klingt Death Metal halt immer noch, wenn's ohne Kompromisse aufs Maul gibt! Und das vollbringen Despite mit diesem, von Andreas Kleerup produzierten Langeisen oft genug, sodass sie sich einen Platz im Herzen traditionsbewusster Extrem-Metal-Freunde unweigerlich verdient haben! Auch cool: Der derb groovige Titeltrack!
Auf den Olymp des Elchtodes schaffen es die fünf Jungs zwar (noch?) nicht ganz, es ist eben auch schwer, die einmalige Klasse von Truppen wie eben Entombed, Sorcery, Dismember, Uralt- In Flames oder At The Gates zu erreichen, doch der erste Schritt in die richtige Richtung ist mit diesem schmucken, mit nur 37 Minuten Spielzeit auch angenehm kompakten Zehntracker allerdings schon gemacht! Für angebracht halte ich dieses Mal 7,5 von 10 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Alex Losbäck (vocals)
Timmy Leng (lead guitar)
Jonatan Larsson (guitar)
Mathias Dagerhed (bass)
Oskar Nilsson (drums)
Tracklist |
01:Scars
02:Commander Of Hate
03:Crushing The World
04:All The Eights
05:...Of The End
06:Bruised Machine
07:God Of Flies
08:Clenched
09:Creed Of Sin
10:The Cause And Solution
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