An was denken die meisten Menschen, wenn sie nach Holland gefragt werden?
Klar: Tulpen, Gouda, billige Drogen, Multikulti (leider hat das auch in letzter Zeit einen grässlich braunen Nachgeschmack), und wenn man Metalhead ist, noch Metal der Marke Tulpenschlächtertod.
"Visions" nennt sich der dritte Streich der Todesmörtler aus den Niederlanden.
Was die Herren aus der Wohnwagen-Nation uns hier vors Fressbrett ballern, liegt in gewohnter Tradition, ganz wie man es von anderen Death Metal-Bands aus den Niederlanden kennt. Als Beispiel seien mal Dead Head, Beyond Belief und Konsorten genannt, garniert mit einem nicht gerade kleinen Stück Gorefest. Das soll mal so als kleiner Hinweis dienen, nur dass man grob die Richtung erkennt, in die der Kahn schippert.
Zähflüssiger Death Metal, der sich so gemächlich in die Grachten erbricht, wie warmer Gouda von einem Stück Weißbrot beim Fondue läuft.
Obwohl nicht nur langsam oder permanent im Midtempo vor sich hingeröchelt und gestorben wird, des Öfteren kommt der Tulpentod auch verdammt rasant aus den Boxen gedroschen. Und immer dann schleicht sich einem eine Band, nämlich Gorefest, vor das geistige Auge.
Auch die Stimme des Frontgurglers klingt der von Jan-Chris De Koeijer (Gorefest) nicht gerade unähnlich. Absicht? Oder sind das die Gene in Holland, denn solche oder ähnliche Phrasierungen hört man öfters aus dem Land der Käsköppe.
Wirklich innovativ sind die Prügelknaben jetzt nicht wirklich - also Frau Antje wird es nun nicht die Holzschuhe vor Begeisterung ausziehen, aber in Anbetracht dessen, dass es Gorefest ja mal wieder nicht mehr gibt ist es völlig legitim, dass selbige Dame nun von anderen Bands einen feuchten Schlüpfer bekommt, die in die selbe Kerbe dengeln …Doppeldeutigkeit ick hör dir tropfen, oder so ähnlich.
Aber ich will die Käsekiller nicht gänzlich des Plagiates und des Rip-offs beschuldigen, denn man bringt auch eigene Ideen auf "Visions" mit ein. Das lässt sich am Allerbesten bei "Disconnect" und "Predefined" erlauschen. Ersteres, weil hier mit wirklich viel Bombast und großen Melodien gearbeitet wird, letztgenanntes, weil dort neben geilen Breaks auch die Doublebassdrum richtig fein abprügeln darf. Aber trotz Raserei wird auf schnieke Soli und ordentlich Melodie geachtet.
Aber nicht nur diese beiden Todesröchler killen, das ganze Album weiß mit großen Momenten zu überzeugen, nur ist es halt nix Neues.
Wer auf fett produzierten Death Metal mit dicken Gitarren, Grunzgurgelvocals, gut nach vorne gehendem Drumming, gepaart mit einer schönen Portion Melodie steht, sollte sich "Visions" auf die Käseschlachtplatte legen. Gorefest-Fans, denen deren letzte (Käse)Scheibe gefallen hat, greifen hier definitiv zu.
Die Band ist in diesem Winter mit Entombed auf Deutschland-Tour. Sollte man sich nicht entgehen lassen, denn auch die Schweden passen ganz gut zu Devious.
Mahlzeit!
Line-up:
Arnold Oudemiddendorp (vocals)
Guido (guitar)
Wouter (guitar)
Frank Schilperoort (drums)
Daniël Centiago (bass)
Tracklist |
01:Heritage Of The Reckless
02:False Identity
03:Respiration Of Fear
04:Abide
05:Impulse Overlord
06:Predefined
07:Validate
08:Disconnect
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