Diagonal / Same
Same Spielzeit: 46:36
Medium: CD
Label: Rise Above Records, 2008
Stil: Prog Rock

Review vom 17.10.2008


Wolfgang Giese
Welch' eine Einleitung!
Ganz spontan werden da Erinnerungen an 'gute alte Zeiten' wach!
Die Briten versprühen Nostalgie, und das in sehr angenehmer Art und Weise und mit viel Freude und Frische, so meine ich...
Als alter Jazz Rocker bin ich immer wieder froh, auch im Rock einmal ein Saxofon zu hören, und hier sogar noch Klarinetten!
Wenn ich nun sagen sollte, woran mich die Band erinnert, fallen mir so viele ein, wie zum Beispiel Moody Blues, wenn das Mellotron erscheint, Soft Machine bei Einsatz des Saxofons,
Gentle Giant vielleicht noch und immer wieder Genesis!
Wie ich bereits oft bemerkte, sind für mich die Grenzen zwischen Jazz Rock und Prog Rock fließend, und so erlebe ich hier Prog Rock mit Ausflügen in den Jazz Rock.
Und - auf diesem Album passiert unheimlich viel!
Gleich im Opener geben sich Wah Wah-Effekte, wummernde Orgel und Saxofon ständig die Klinke in die Hand. Bis dann ein fetzendes Gitarrensolo noch einmal mehr Lebendigkeit und Euphorie verbreitet!
Und das alles in überwiegend langen Stücken (mit gut fünfeinhalb Minuten das kürzeste und mit knapp 11 und 14 Minuten die längsten).
Angenehm angetan bin ich besonders auch vom Drummer, der mit einer Elastizität federnden Background bietet und nicht, wie bei manchen ähnlichen Produktionen hölzern wirkt. Ich denke da ganz besonders an einige Krautrock-Drummer, denn auch die Atmosphäre der damaligen Krautrock-Ära schimmert hier ab und an durch. Nur klingt dies hier professioneller, was allein die Kompositionen angeht - fein verschachtelt, inhaltlich mit Überraschungen gespickt und mit lyrischen ruhigen Momenten pikant gewürzt.
Kurzum - hier habe ich eine wunderbare Erfahrung gewinnen können, nämlich eine Band, die leicht übersehen werden könnte.
Da sollte ordentlich promotet werden!
Trotz vieler 'Referenzen' an bereits genannte Bands, an aktuellen fällt mir noch Magenta - ebenfalls aus UK - ein, haben es die Musiker aus meiner Sicht geschafft, sich ein sehr eigenes Profil zu erarbeiten. Ich bin überrascht, wie all die feinen Zutaten eine gute neue und kreative Speise ergeben.
Nicht ganz der typische Prog Rock für den vielleicht 'typischen Proggie', denn es wird frisch über den Tellerrand geschaut!
Puristen sind völlig fehl am Platze...
Einziger Kritikpunkt für mich ist der manchmal nicht stimmige Gesang, besonders auf "Deathwatch", das dann jedoch dafür wieder mit einem sehr schön eingesetzten Sax entschädigt. Aber - an den Vocals sollte vielleicht noch etwas geschliffen werden, ich meine, am Ausdruck, um sich noch etwas harmonischer in das Gesamtbild einfügen zu können.
Ansonsten Jungs, macht bitte weiter und erfreut uns mit Eurer erfrischenden Kreativität!
Line-up:
David Wileman (electric & acoustic guitars, percussion, synth, vocals)
Nicholas Whittaker (alto saxophone, clarinet, flute, recorder, synth, percussion, vocals)
Alex Crispin (electric & acoustic pianos, organ, lead vocals, synths, percussion)
Daniel Pomlett (electric bass, electric & acoustic guitars, percussion, vocals)
Nicholas Richards (electric & acoustic guitars, ebow, synths, percussion, vocals)
Ross Hossack (synths, tapes, filters, percussion, vocals)
Luke Foster (drums, synths, string arrangements, vocals)
Tracklist
01:Semi-Permeable Man-Brain
02:Child Of The Thunder Cloud
03:Deathwatch
04:Cannon Misfire
05:Pact I
06:Pact II
07:Pact III
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