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Dialis / Precatio
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Dialis, als 'flamen dialis' ein Priester des Jupiter, brachte in alten Zeiten des römischen Reiches so manches Gebet (precatio) vor.
Aus Italien erreicht uns ein 'paar' Jahre später ein Silberling mit Gebeten ganz eigener Art. Waren die alten Römer bekannt für ausschweifende Feste, so zeigen sich hier die Nachfahren von ganz anderer Seite. Franco Bottoni und Giuseppe Giulio Di Lorenzo bieten Musik dar, die wirklich vergleichlos ist. Sie sind zwar international beeinflusst und diese Einflüsse sind auch hörbar, doch zu einem solchen Gesamtbild zusammengesetzt, wie ich es noch nie auch nur annähernd ähnlich vernommen habe.
Doch wie beschreibe ich das nun so, dass sich ein Leser auch noch irgendwie ein Bild dessen machen kann, was das Duo aus der Campania hier vorträgt? Ganz extrem düster und depressiv wirkt die Musik auf mich, so sehr, dass ich nicht in der Lage bin, das ganze Album am Stück zu hören.
Düster und depressiv, das sind Begriffe, die eine große Bandbreite umfassen und diesem Album somit gar nicht ganz gerecht werden.
Nehmen wir den Altmeister des depressiven Songs, Leonard Cohen, dann klingt der gegen die Italiener auch bei seinen düstersten Nummern so frisch und fröhlich wie ein Frühlingsmorgen. Und auch Eden weint im Grab, ein Projekt von Sascha Blach, das ich bisher für unübertrefflich in Puncto trauriger Stimmung gehalten habe, quillt dagegen über vor Lebenslust.
Ich muss gestehen, ich habe ziemliche Schwierigkeiten mit dem Album, oder genauer mit der Stimmung, die es bei mir erzeugt, denn musikalisch gibt es eigentlich nichts zu meckern. Die Italiener setzen auf sparsame Instrumentierung. Die Gesangsstimme hat was, insgesamt ist die Scheibe solide und fundiert aufgesetzt und hinterlässt einen runden und gekonnten Eindruck. Nun findet ja bekanntlich jedes Töpfchen sein Deckelchen und ganz sicher auch jede CD ihre Hörer - wer auf der Suche nach extremster Melancholie und Depression ist, sollte hier ruhig ein Ohr riskieren.
Line-up:
Franco Bottoni (first vocal, bass, acoustic guitar) Giuseppe Giulio Di Lorenzo (piano)
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