Im Jahr 2008 gründete der Gitarrist Janek Niedzielski zusammen mit einem Freund, dem Sänger Filip Zielinski das Projekt Dianoya. Aus dem Projekt wurde eine Band, nachdem Bassist und ein Drummer gefunden waren. Nach kontinuierlicher, harter Arbeit wurde 2010 das Debüt-Album "Obscurity Divine" veröffentlicht. Viele positive Feedbacks folgten. Rezensenten verglichen die Band mit Riverside und Porcupine Tree. Insgesamt hieß es, die Band wäre für Fans dunkleren bzw. erdigeren Progressive Rocks und Metals interessant. Folglich wurde die Band in ihrem Heimatland Polen bekannt. 2012 erschien das nachfolgende Album "Lidocaine". Offiziell wird es als Kombination aus Heavy Metal-Riffs und psychedelischen Elementen beschrieben. Das neue Album sei gegenüber dem Debüt energetischer und facettenreicher bezüglich der Stimmungen.
Gesanglich ist die Musik auf dem Album durchaus mit Riverside vergleichbar. Auch die rhythmischen Facetten tragen Spuren der vermutlichen Inspirationsquelle, die ja ebenfalls polnischer Herkunft ist. Zudem kommt tatsächlich eine starke Prise Porcupine Tree zum Vorschein - insbesondere die harten sowie die psychedelischen Momente aus "In Absentia" und "Deadwing" scheinen durch. "Far Cry" z. B. hat wirklich Ähnlichkeit mit "The Sound Of Muzak", während "Cold Genius" Elemente von "Gravity Eyelids" und "Lips Of Ashes" in sich trägt.
Die Gitarren ertönen nicht nur in metallischen Riffs, sondern auch in gefühlvolleren akustischen Klängen. Ab und an bedient der Bassist der Band die Keyboards. Diese bleiben jedoch durchweg im Hintergrund, um zusätzliche, die Stimmung transponierende Klangschichten zu erzeugen. Der plötzliche Wechsel zwischen harten Riffs und repetitiven Tonfolgen auf der (semi)akustischen Gitarre, beispielsweise in "1000G", erinnert wieder an Porcupine Tree. Hier insbesondere an "Mellotron Scratch" und "Arriving Somewhere But Not Here" aus dem Album "Deadwing". Dabei muss allerdings eindeutig erwähnt werden, dass Dianoya nicht an das kompositorische Niveau von Steven Wilson bzw. den sehr harmonischen und sehr stimmungsvollen Sound von Porcupine Tree herankommen.
Insgesamt fehlen Dianoya noch einige Zutaten, um sich auf den Weg in Richtung des Progressive Rocks Olymps zu machen. Die Songs z. B. sind in sich abwechslungsreich, jedoch klingen einige Stücke vom Aufbau und Sound einfach zu ähnlich. Da kann eine renommierte Progressive Rock-Band einfach mehr. Ein gutes Gegenbeispiel zur mangelnden Abwechslung ist der Übergang von "One-Sided" zum Folgestück "Good News Comes After A While". "One-Sided" entlädt sich am Ende in energischen Gitarrenriffs, während "Good News Comes After A While" mit Spannung erzeugenden, repetitiven Gitarrenpatterns beginnt. Es folgt dramaturgisch angehauchter Gesang, sowie einige die Stimmung untermalende Basstupfer. Leider wird im folgenden Songverlauf wieder zu sehr bei Porcupine Tree abgeschaut. Auch beim Instrumentalen "Figaro Song" könnte man meinen, dass Steven Wilson und Richard Barbieri sich zu einem psychedelischen Jam getroffen haben. Auf die restlichen fünf Songs treffen die bisher beschriebenen Eigenschaften in ähnlicher Weise zu.
Dianoya befinden sich halt noch im Aufbau. Sie sollten ihre Einflüsse ausweiten, um von der Progressive Rock-Gemeinde mehr Beachtung zu erlangen. Die Band ist allerdings auch erst fünf Jahre alt und hat noch genügend Zeit, ihre Musik um weitere Ideen zu bereichern.
Insgesamt ist "Lidocaine" im stimmungsvollen, rhythmisch facettenreichem Progressive Rock anzusiedeln. Wer krumme Takte und ausgeflippte musikalische Ideen, bis hin zur totalen Kakophonie erwartet, ist hier falsch. Freunde von Bands wie Riverside und Porcupine Tree könnten allerdings voll auf ihre Kosten kommen.
5 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Filip Zielinski (vocals)
Jan Niedzielski (guitars)
Artur Radkiewicz (bass guitar, keyboards)
Lukasz Chmielinski (drums)
Tracklist |
01:Far Cry (5:23)
02:Cold Genius (5:22)
03:1000G (6:07)
04:One-Sided (5:29)
05:Good News Comes After A While (4:03)
06:Figaro Song (2:15)
07:Best Wishes (6:19)
08:Endgame (6:03)
09:Nothing In Return (7:27)
10:21st Century (5:14)
11:Venid (1:22)
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