Polens Musikszene ist eine bislang noch relativ unbekannte Quelle musikalischer Kreativität. Am bekanntesten sind in Deutschland wohl die Bands aus den vielfältigen Genres der Metal-Spielarten. Sehr viel weniger erreichen Blues-Künstler wie die Giganten
After Blues und der
Hendrix-Epigone
Leszek Cichonski bundesdeutsche 'Ohrwascheln'. Aber -
Riverside sei Dank - finden immer mehr Gruppen wie
Osada Vida, die im Grenzbereich zwischen Prog Metal und Ambient Rock wildern, auch hierzulande Gehör. In diese 'Schublade' kann man
Dianoya - ganz im Sinne teutscher Gründlichkeit - bedenkenlos einsortieren.
Der Opener "Brainwave" mäandert munter zwischen atmosphärischem Neo Prog und harten, 'noisy' Metal-Licks. Das folgende Zwischenspiel "Heartfelt Souvenir", eine wabernde Soundcollage, leitet auf das düstere, schwerblütige "Dreamlack" über. Immer wieder werden Zitate von
Pink Floyd und
Porcupine Tree aufgegriffen. Die auf "Obscurity Divine" ein ums andere Mal hervorragende 'Gitarrenarbeit' zeitigt im angesprochenen "Dreamlack" gelegentlich auch 'doomige' Züge. Als etwas aufgesetzt empfinde ich die bedeutungsschwangere Lyrik, die allerdings stimmlich von
Filip Zielinski ganz exzellent umgesetzt wird.
Nach einer mit etwas 'sülzigem' Sprechgesang zu dissonanten Synthesizerspielereien gewürzten, stillen Einleitung, feuert "Severence" wilde Gitarrenparts der beiden 'Axtschwinger' ab. Immer wieder unterbrochen durch atmosphärisch-dichte 'Soundwände'. Hierbei schielen wieder
Riverside um die sprichwörtliche Ecke. Elektronik-geschwängerte Klänge, in erneut 'doomiger' Zeitlupe vorgetragen, dominieren "Unsound Counterpart/Delusion Stigma". Am eingängigsten kommt noch das intelligente Instrumental "Turbid Mind And Season Madness" daher. Hier treiben flotte Riffs den Song sehr ansprechend voran. Das Zwischenspiel "Darkroom" dagegen erscheint wie aus
Alan Parsons "Tales Of Mystery And Imagination" entliehen und leitet auf den wunderschönen Long-Track "Sepia" über. Hier werden Elemente des Prog Rocks der 70er auf künstlerisch hohem Niveau mit Neo Prog verschachtelt. Eine richtig unterhaltsame Zeitreise vierzig Jahre zurück.