Die Art / Funeral Entertainment
Funeral Entertainment Spielzeit: 38:45
Medium: CD
Label: UpArt / Brachialpop, 2008
Stil: Indie, Post Punk, New Wave

Review vom 27.10.2008


Petra Müller
Leg Dir an einem trüben Novembertag die neue Scheibe von Die Art auf die Ohren. Der satte Sound und die dunkle Stimme von Sänger Makarios hüllen Dich ein wie in einen warmen Mantel. Und reißen Dich mit in eine surreale Welt.
Das neue Album der Independent-Kultband Die Art kommt sowohl in düsterem Cover als auch mit düsterem Titel daher, so dass man Gothic Rock vermuten möchte. Jedoch, die melancholischen Lyrics sind gepaart mit einem mitreißenden, fast schon punkigen Gitarrensound, vielleicht mit einem Schuss Dark Wave. Das eigenwillige Spiel von Gitarrist Thomas Gumprecht wechselt zwischen sphärischen Klängen und harten Riffs.
Diesmal sind die Texte wieder in Englisch, was ich persönlich sehr mag, nachdem im Vorgängeralbum "Alles was Dein Herz begehrt" diese gemischt waren. Zwar ist der Poet auf Deutsch lyrischer, aber Englisch ist eben besser zum Mitsingen und Party machen.
Bemerkenswert ist, dass die meisten Songs aus der Feder des jüngsten Bandmitglieds - Sven Löbner - stammen, und das sind auch die Hitverdächtigsten.
Zu den Tracks:
Der Opener "Obsession Is Sad Passion" eignet sich definitiv als Club-Kracher, ähnlich wie "Swimming In Dirty Water", welches mit Die Art-typischen Basslinien einleitet, virtuos gespielt von Conrad Hoffmann. "The 7th Unneeded Aborted Start" ist etwas gediegener, aber dennoch vorantreibend. Gleichermaßen tanzbar und ein veritabler Ohrwurm ist "The Office Man". Dagegen lässt sich "In The Gallery" zunächst relaxt an, um dann urplötzlich mit Wucht loszulegen.
Mit dem rockigen "Mark's Song" leistet Die Art einen Tribut an ihren Freund und Ex-Drummer Mark Helmstädter, der Anfang 2008 verstarb. Hier tauchen alle Worte auf, die der Drummer der Band immer unterschob (»Ihr singt doch immer nur über Schlangen, Jungfrauen, Blut und Verfall.«).
Abschließend gibt es eine epische, ausladende Version des 1991 als Demoversion entstandenen Songs "Pale", der in 15 Minuten psychedelische und treibende Elemente kombiniert und das Album sanft ausklingen lässt.
"Funeral Entertainment" ist ein kompaktes, rundes Werk und eigentlich sehr fröhlich, locker und tanzbar. Eben die perfekte Unterhaltung zum Begräbnis.
Nach ihrer Wiederkehr 2007 scheinen die Leipziger mit diesem Album nun endgültig zu sich selbst zurück gefunden zu haben: Intensiv, eingängig und ziemlich unverwechselbar.
Tracklist
01:Obsession Is Sad Passion
02:Swimming In Dirty Water
03:The Seventh Unneeded Aborted Start
04:The Office Man
05:In The Gallery
06:Mark's Song
07:Pale (Extended Version)
Externe Links: