Der 8. Dezember 2004 war einer jener Tage, an dem der Hochgeschwindigkeitszug der Rockmusik in voller Fahrt abrupt gestoppt wurde.
Dimebag Darrell (bürgerlich Darrell Lance Abbott), Gründungsmitglied der Thrash-Metal Gruppe Pantera, wurde während eines Konzerts seiner Band Damageplan im Alrosa Villa Club in Columbus, Ohio von einem Amokläufer auf der Bühne erschossen. Insgesamt waren an diesem Abend inklusive des Todesschützen fünf Opfer zu beklagen.
Geblieben ist die Erinnerung an Dimebag und die Musik, die er seiner Anhängerschaft hinterlassen hat. Geblieben sind auch unzählige private Videokassetten, die Dimebags Bruder Vinnie gemeinsam mit der Schulfreundin Rita Haney in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen und gesichtet hat.
Herausgekommen ist dabei die DVD "Dimevision Vol.1", eine Ansammlung verschiedenster Szenen aus Dimebags Leben.
Kurze Konzertausschnitte aus den Jahren 1984 und 1985, die Dimebag noch ganz am Anfang seiner musikalischen Karriere zeigen, wechseln sich ab mit Filmaufnahmen seiner späteren Schaffensphase. Seine eruptiven Gitarrensoli stehen dabei immer wieder im Vordergrund und zeigen Dimebags exzessive Energie, eine Gitarre zu bearbeiten und ihr dabei jeden nur denkbaren Ton zu entlocken.
An anderen Stellen bekommen wir Szenen präsentiert, die Dimebags pyrotechnische Vorlieben dokumentieren. Komatöse Gäste werden in diesem Rahmen gerne mal mit schwerem Silvestergeschütz zurück in die Gegenwart geholt.
In einer weiteren Sequenz wird ausführlich dokumentiert, wie man auf texanisch-skurrile Redneckweise Reifen bis auf die Felgen herunterhobelt und das ganze mit einer etwas anderen Art der 'Gartengestaltung' kombiniert. Dimebags Automechaniker muss an diesem Tag seine helle Freude gehabt haben.
Viele andere Filmschnipsel, von der Autogrammstunde bis zur Diashow mit Kindheits- und Jugendfotos, komplettieren "Dimevision Vol.1".
Natürlich gibt es bei etlichen Aufnahmen qualitative Einbußen, sei es klanglicher Art, wenn das Mikrofon der Videokamera bei einem Konzert überfordert oder die Kamera auf wackligen Füßen geführt wird. Dafür entschädigen einige Szenen mit Slapstick, der von so mancher TV-Pannenshow unerreicht bleibt.
Für den Fundus der Pantera- und Dimebag-Fans ist diese DVD sicherlich eine interessante Bereicherung. Gewährt sie doch einen breitgefächerten privaten Einblick in sein Leben, ohne Starkult zu betreiben oder ihn zu glorifizieren. Vielmehr lernen wir hier einen humorvollen Menschen kennen, der leidenschaftlich für seine Musik gelebt hat und leider viel zu früh für sie sterben musste.
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