Dismember gehören zusammen mit Entombed, Unleashed und Grave zu den Pionieren der schwedischen Death Metal-Szene.
Während sich ihre Weggefährten Entombed in musikalische Experimente verzettelten oder Grave und Unleashed zeitweilig völlig von der Bildfläche verschwanden, wichen Dismember keinen Millimeter von dem Stil ab, den sie maßgeblich mitgeprägt hatten.
Auch nach gut zwanzig Jahren, von etlichen Line-up Wechseln und Businessproblemen gebeutelt, halten sie noch immer tapfer die Fahne des schwedischen Death Metal hoch. Auch der plötzliche Ausstieg ihres Drummers und Gründungsmitgliedes Fred Estby im letzten Jahr konnte die Skandinavier nicht erschüttern. Da sich Estby für die Band nicht nur als Drummer sondern auch noch als wichtiger Songwriter, Texter und Produzent betätigte, war es ein besonders harter Schlag.
Von dem schweren Verlust ist aber auf dem neuen, schlicht "Dismember" betitelten Album erfreulicher Weise absolut nichts zu hören, und mit Thomas Daun, der auch für Repugnant und Insision in die Felle drischt, wurde ein adäquater Ersatz gefunden. Es ist aber zu vermuten, dass Estby weiterhin im Hintergrund die Fäden zieht, da er Dismember nur aus familiären Gründen verließ.
Die fünf Stockholmer zeigen auch im Jahre 2008 noch, wie Death Metal der alten Schule zu klingen hat. Im Gegensatz zu den Bands jüngeren Datums kennen sie das Geheimnis, auch ohne zu Tode getriggerte, mechanisch klingende Drums, bis zum Erbrechen gedoppelte Gitarrensounds und sterile Produktionen, brutale Musik zu spielen. Von solchen Mogeleien hat man scheinbar im Land der Elche noch nichts gehört, oder sie werden schlicht ignoriert.
Und das ist auch gut so. Dismember setzen hier auf andere Stärken, die ganz klar im Songwriting liegen. Auf der einen Seite werden die, wie üblich, schön simpel gestrickten Stücke herrlich brutal heruntergeholzt, auf der anderen klingen sie dank coolen Hooklines und der geilen melodischen, schon fast Maiden-mäßigen Gitarrenarbeit von David Blomquist und Martin Persson super eingängig.
Schwächen sind auf der neuen Scheibe kaum auszumachen, und einzelne Songs hervorzuheben fällt mir nicht leicht. Aber das fett groovende "Europa Burns", welches mit Sicherheit ein ähnlicher Live-Kracher werden wird wie der alte Hit "Casket Garden", das mit tollen Gitarrenharmonien versehene "Under A Bloodred Sky" oder das doomige "No Honor In Death", sind schon repräsentativ für das ganze Album und spiegeln den großen Abwechslungsreichtum der Band wider.
So muss Death Metal einfach klingen. Intensiv, roh, ungeschliffen, voll auf die zwölf und ohne überflüssige technische Spielereien aber dafür eingängig, wie man es von den Schweden gewohnt ist. Es ist wirklich schön zu hören, mit welcher Gradlinigkeit die Jungs auch nach fast zwei Jahrzehnten ihr Ding durchziehen.
Diese CD ist ein Fest für jeden Old School Death Metal-Fan und untermauert einmal mehr Dismembers Status als eine der bedeutendsten Bands des Genres. Hoffentlich bleiben sie uns noch lange erhalten.
Pflichtkauf!
Line-up:
Matti Kärki (vocals)
David Blomquist (guitars)
Martin Persson (guitars)
Tobias Christiansson (bass)
Thomas Daun (drums)
Tracklist |
01:Death Conquers All
02:Europa Burns
03:Under A Bloodred Sky
04:The Hills Have Eyes
05:Legion
06:Tide Of Blood
07:Combat Fatigue
08:No Honor In Death
09:To End It All
10:Dark Depth
11:Black Sun
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