Endlich liegt sie vor, die dritte Veröffentlichung des Pärchens Fur Dixon & Steve Werner aus Kalifornien, "Songs Of The Open Road". Nach "The Pearl And The Swine" und Travelers nun ein weiteres Album, das - ich nehme es vorweg - begeistern kann! Dieses Mal gibt es keine Eigenkompositionen und zwei Traditionals mischen sich unter eine illustre Komponistenschar, wie beispielsweise Mary McCaslin, die gleich mit zwei Titeln vertreten ist, oder Woody Guthrie. Aber wüsste man nicht, dass es Coversongs sind, würde es nicht auffallen, denn die beiden Musiker machen sich die Fremdtitel in ihrer ganz speziellen Interpretation und Ausprägung völlig zu eigen.
Auch bei dem neuen Album sticht wieder das Markenzeichen der Gesangsharmonien hervor, wobei ich feststellen muss, dass sich Dixon und Werner in ihren Gesangsleistungen im Verhältnis zum letzten Album stark verbessert haben!
Von den Klängen der Fiddle geführt, entführen uns die Beiden zunächst mit luftigem Sound und wohlklingender Harmonie in die Welt des akustischen Folk, ganz pur und unberührt wirkt der Titel. 'Folkig' hebt auch "I Like How I Feel" an, durch die akustische Gitarre und mittels Unterstützung der Pedal Steel gesellt sich ein wehmütiger Aspekt hinzu. Das Sonnengeflecht strömt bei mir angesichts dieser 'Gemütlichkeit' wieder sehr warm - es ist, als hätte man gute Freunde zu Gast, die im Wohnzimmer sitzen...
Und nun ab an die mexikanische Grenze, arriba! "Do Re Mi" von Woody Guthrie gewinnt durch den Einsatz des Akkordeons das Flair der Musik eines Flaco Jimenez und auch der Guitarron-Einsatz trägt das Übrige dazu bei, das gewisse Maß an Authentizität auszustrahlen. Ähnliches werden wir später noch einmal bei "De Colores" erfahren. Beide Titel strahlen Freude und Humor aus. Doch zuvor ein schunkelnder Walzer-Rhythmus auf dem traditionellen "Dreary Black Hills", mit Fur als Leadsängerin und Steve am Banjo sowie "Waitin' For The Hard Times To Go" von Jim Ringer, bei dem ich zunächst dachte: Das ist doch von Bob Dylan - klingt es doch anfangs wie "With God On Our Side".
Die "Clay Pigeons" verbreiten ein sehr harmonisches Gefühl, ein Titel, der irgendwie auch für Joan Baez passend gewesen wäre - wiederum ein sehr angenehmes Folkfeeling. Ich mag diese leicht wehmütige Stimmung, die schnell auf die Tränendrüse drücken kann oder zumindest Gefühle von Reisen, einfach zu sein, auslösen kann. Wenn dazu noch das Akkordeon aufspielt, verstärkt sich dieses noch. Übrigens, in den Credits fehlt die Angabe, wer hier die Tasten drückt - nun denn, es ist ja auch nur ein ganz kurzer Einsatz.
Höhepunkte stellen für mich persönlich die beiden Titel der Künstlerin Mary McCaslin dar. Die Interpretation beider Titel berührt mich sehr intensiv. Mag ich sie im Original bereits sehr gern, erfahren beide in diesen Interpretationen für mich noch mehr Intensität. Bei den wunderschönen Gesangsharmonien von "The Dealers" zeigen Fur & Steve die stärkste Gesangsleistung auf diesem Album. Der Song atmet etwas von der Atmosphäre der Musik, wie ich sie von Allan Frank kennengelernt habe. Vielleicht sollten die Drei einmal etwas zusammen aufnehmen. Dann folgt "Prairie In The Sky", mein Lieblingssong der Platte. Auch hier ist es sicher wieder der Einsatz der Pedal Steel, der hierzu beiträgt. Wieder stellt sich dieses harmonische Gefühl im Solarplexus ein, alles scheint zu kribbeln... es ist so, als wäre man eins mit der Musik, mit den Künstlern - das passiert mir ansonsten eher und oft im Jazz. Empfindungen wie Herzschmerz, eine Reise durch das Leben, mit guten Freunden am Lagerfeuer, just to be on the road, blauer Himmel, Ausdruck von Freude, Musik, die von Herzen kommt und das eines jeden Hörers auch auf schöne Weise berühren kann - all' dieses löst dieser Song bei mir aus.
Im Walzertakt sagen Fur & Steve dann 'Tschüs' und unter Einbeziehung von Banjo, Bells und der Auto-harp bekommt das Stück ein angenehmes 'Old Timey-Feeling' verpasst. Ein schöner Abschluss, der mich eigentlich nur zu einem Wunsch bewegt: Bitte nehmt doch bald "Volume Two" auf! Ich kann es kaum erwarten und bin schon ganz hitzig darauf!
Ach ja, nebenbei bemerkt: Diese Platte wird für meine persönlichen Top Ten des Jahres 2011 nominiert werden!
Line-up:
Steve Werner (vocals, harmonies, lead guitar, banjo - #4, 10)
Fur Dixon (vocals, harmonies, rhythm guitars, bells - #10)
Paul Marshall (upright & acoustic bass guitar, auto-harp - #10)
John "Groover" McDuffie (pedal steel guitar - #2, 9)
Brantley Kearns (fiddle - #1, 4)
Paul Cartwright (fiddle - #8)
Otoño Lujan (button accordion - #3, 7)
Tony Zamora (guitarron - #3)
The Barnyard Singers (backing vocals - #4, 7)
Tracklist |
01:Southbound (Doc Watson/Merle Watson) [2:41]
02:I Like How I Feel (Randall Lamb) [4:31]
03:Do Re Mi (Woody Guthrie) [3:08]
04:Dreary Black Hills (Traditional) [3:35]
05:Waitin' For The Hard Times To Go (Jim Ringer) [3:27]
06:Clay Pigeons (Blaze Foley) [3:57]
07:De Colores (Traditional) [3:53]
08:The Dealers (Mary McCaslin) [3:32]
09:Prairie In The Sky (Mary McCaslin) [3:42]
10:I Cannot Settle Down (Dan Janisch) [4:59]
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