The Donnas
24.11.2007, Underground, Köln
Rocktimes Konzertbericht The Donnas
Underground Köln
24. November 2007
Konzertbericht
Stil: Hard Rock


Artikel vom 01.12.2007


Udo Gröbbels
Da sind wir wieder- Kurz und gut

Mehr als sechs Jahre nach ihrem letzten Auftritt im Underground in Köln-Ehrenfeld kamen die Donnas wieder hierher zurück. Seitdem hat sich einiges getan.
März 2001:
Mit ihrem Album "Turn 21" (die Mädels wurden damals alle 21 Jahre alt, was in Kalifornien der Volljährigkeit entspricht) startete die Band gerade in den USA durch und ihr Video zu "40 Boys In 40 Nights" lief auf MTV. Alles schien wunderbar zu laufen. Ihr damaliges Konzert im vollen Underground unterstrich die grandiose Live-Qualität der Band und ließ einiges erhoffen.
November 2007:
Zwar sind die Donnas in den USA immer noch recht bekannt, aber in Deutschland blieb der Bekanntheitsgrad der Band konstant unten. Jetzt kehrten sie mit ihrem aktuellen Album "Bitchin'" an den Ort zurück, wo man schon damals spielte. Gespannt durfte man vor allem auf den von der Band selber im Vorfeld angekündigten Imagewechsel sein, denn man wolle im Jahre 2007 klingen wie einst Def Leppard. Ein mutiger Schritt, denn gerade 80er Jahre-Hardrockbands haben in den USA zur Zeit keinen wirklich guten Ruf. Dazu passte dann auch, dass in der Umbaupause zwischen Support und Headliner, Lieder wie "Down Boys" von Warrant oder gar "All We Are" von Warlock zu hören waren.
Zwei Tränen ohne Ausstrahlung:
Bevor sich das Publikum im gut gefüllten Underground allerdings erneut von den Bühnenqualitäten der vier (mittlerweile) Damen aus Pablo Alto, Kalifornien überzeugen konnten, betrat zuerst die Vorband Two Tears die kleine Bühne. Zitat dazu eines Zuschauers neben mir: »Das war mit Abstand die schlechteste Vorband, die ich in den letzten Jahren gesehen habe!«. Ganz unrecht hatte er nicht, denn das Trio aus singender Gitarristin plus Bassist und Drummer spielte eine sehr unspektakuläre Mischung aus Collegerock à la Lemonheads mit schrägem Rock'n'Roll im Stile der Cramps - nur eben belanglos. So dauerten auch die 30 Minuten Spielzeit gefühlte zwei Stunden.
Manche Dinge ändern sich (leider) nie
Nach einer längeren Umbaupause betrat dann um 21.30 Uhr unter großem Beifall als erstes die Drummerin Torry Castellano die Bühne. Die restlichen Bandmitglieder folgten prompt und mit den ersten beiden Tracks ihrer neuen CD stieg man gut ein. Vor allem die aktuelle Single "Don't Wait Up For Me" heizte den Kölnern gut ein. An Spielfreude mangelte es den Mädels wirklich nicht und auch technisch legte man eine einwandfreie Vorstellung hin. Drummerin Torry schüttelte ihre Mähne, sang Background Vocals und spielte dazu Schlagzeug wie das Tier in der Muppets-Show.
Auch Gitarristin Alison Robertson schüttelte ihr Haupthaar, poste ohne Ende und zauberte locker knackige Riffs und umjubelte Soli aus dem Handgelenk.
Alles also wunderbar? Leider nicht. Zwar konnte man der agilen Sängerin ihre nervig, klischeehaften Ansagen noch gerne verzeihen (»We gaids oich ? Side ear good drauf? Alles klar? Do you want to rock« usw.), aber wie vor sechs Jahren, war nach genau 60 Minuten schon Feierabend. Das ist nun mal definitiv viel zu wenig, zumal die Band schon genügend Alben am Start hat, um locker zwei Stunden spielen zu können. So langte es aber an diesem Abend in Köln noch nicht mal zu den üblichen 90 Pflichtminuten. Auch wenn der Eintrittspreis von 20 Euro an der Abendkasse für heutige Verhältnisse noch im moderaten Rahmen liegt, kann man als Headliner nicht nach einer Stunde »Bye bye« sagen.
Dieser bittere Beigeschmack bleibt und so konnten auch wirklich gute Songs der Band wie "Wasted", das umjubelte "Take It Off" als Zugabe und das originelle Cover von Ratts "Round And Round" (als Reminiszenz an den 80er Stadionrock) den Abend nicht retten. Viele enttäuschte Gesichter schauten noch hoffend in Richtung Bühne, als die Roadies schon mit dem Abbau des Schlagzeugs begannen.
Fazit: Viel zu kurz, aber die kurze Zeit war auch schon - wie vor sechs Jahren - verdammt gut.
Vielen Dank an Joe Bücke vom Underground-Team für die kurzfristige Akkreditierung.
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