Doro, die immer noch unumstrittene und erfolgreichste deutsche Metal-Queen seit 1982, war zuerst mit ihrer Formation
Warlock, danach solo in verschiedenen Besetzungen aktiv.
Mit über 20 Jahren Bühnenerfahrung und mehr als 3 Mio verkauften Einheiten ist sie wohl die profilierteste Vertreterin in der Melange Hard Rock und Metal. Nach wie vor ist auf dem Markt keine weibliche Konkurrenz zu sehen, die ihr den Rang als first female shouter in den
genannten Disziplinen streitig machen könnte.
Mit "Warrior Soul" bringt sie im gut besuchten 'Longhorn' ihren aktuellen Longplayer auf die Bühne.
In schwarzem Leder startet die blonde Powerfrau nach kurzer Ansage mit "You're My Family" den Set und zieht das Publikum sofort in ihren Bann. Mit ihrer Röhre, die wie immer an Intensität und Klangbreite nichts zu wünschen übrig lässt, macht sie von Anfang an eine gute Figur. Doro, die meistens mit Musikern aus den USA arbeitet, hat mit ihrer derzeitigen Begleitformation die richtige Wahl getroffen.
Joe Taylor an der Leadgitarre lässt nichts anbrennen, mühelos werden hammerharte Riffs aneinandergeschraubt, begleitet von Oliver Palotais Keyboards, dem einzigen Deutschen in der Runde.
Es ist unübersehbar, dass hier eine gut aufeinander eingespielte Einheit ihre Rhythmen abfeuert. "Eye On You" und "Always Live To Win" zeigen, wie die Frontfrau auch in hohen Lagen Standfestigkeit beweist. Satte Basslinien von Tieftöner
Nick Douglas werden wie am Fließband produziert. Die Mischung aus Hard Rock und Melodic Metal erobert das Publikum mühelos.
Doro, die ohne Anstrengung von astreinen Krachern in Molltöne übergehen kann, beweist eindrucksvoll, dass sie eine Shouterin der ersten Liga ist.
Die Frau ist Energie pur. Mit dem Elan einer Langstreckenläuferin hetzt sie von einer Ecke zur anderen. Mit wehender, blonder Mähne tanzt sie den "Metal Tango" wobei ihr die Metalherzen zujubeln. Sie pendelt zwischen neuem Material wie "Above To Ashes", das einschlägt wie eine Granate und "True As Steel" ,druckvoll durch die Boxen gejagt.
Hier zeigt sich, dass die Sidemen es glänzend verstehen, ihre Frontfrau von einem Höhepunkt zum nächsten zu peitschen. Nach dem Schlagzeugsolo von
Johnny Dee wird die Mehrdimensionalität des Gigs überzeugend unter Beweis gestellt. Nach "Strangers Yesterday" folgt die in deutsch gesungene Ballade "Für immer", mit der das blonde Energiebündel zeigt, dass sie den schwierigen Spagat zwischen Powersong und Metalballade mühelos beherrscht.
Die Mannschaft rockt was das Zeug hält. Mit "Fight", furios mit rasiermesser-scharfen Gitarrenattacken eingebracht, wird der Übergang zu dem wohl bekanntesten Titel, "All We Are", eingeleitet, der vom Publikum von Anfang bis Ende mitgesungen wird. Nach "Only You", der ersten Zugabe, kommt mit "Breaking The Law" noch eine Reminiszenz an die Metal Götter
Judas Priest , das hier in einer satten überzeugenden Version geboten wird. Tosender Beifall zwingt die Band nochmals auf die Bühne, um mit "Love Me In Black" ein weiteres Juwel zu präsentieren.
Doro zeigt nochmals ihre gefühlvolle Seite mit einer Stimme, die für Gänsehautfeeling sorgt.
Unbändige Spielfreude und die bei jedem Song mitklatschende Fangemeinde waren nicht zu übersehende Merkmale einer schweißtreibenden Show, deren breitgefächertes Spektrum von heavy bis gefühlvoll reichte. Doro stellte mit diesem Konzert wieder überzeugend unter Beweis, dass der Thron der amtierenden Queen of Hard Rock noch lange nicht zur Debatte steht.