Doug Prescott Band / Karma & The Big Caboose
Karma & The Big Caboose Spielzeit: 33:24
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Rock'n'Soul, Country

Review vom 09.10.2014


Steve Braun
Dies hätte die beste Little Feat-CD seit 24 Jahren - genauer gesagt: seit "Representing The Mambo" - werden können... Eine herrlich 'rollende' Mixtur aus Rock, R&B, Soul, Funk und Boogie durchzieht sechs der Stücke von "Karma & The Big Caboose", eine verschärfte Tower Of Power-a-like-Gebläsefraktion und ein fröhliches klimperndes Barpiano, dieses typisch-schwüle Nawlinz-Feeling eben... die geilste jemals gecoverte Version von "Sailin' Shoes" als 'Zugabe'... lässt da nicht Waiting For Columbus grüßen?
Sicher... wenn Doug Prescott nicht den Rest der Songs mit eingängigem Country Rock aufgefüllt hätte. Gut, dafür muss man Verständnis aufbringen. Country geht in den US immer, bringt eben 'die Butter bei die Fische' - das nötige Airplay, um letztlich auch wahrgenommen zu werden. Niemand kann schließlich ernsthaft verlangen, dass die Doug Prescott Band in der Little Feat-Nische aufrecht verhungert!
Hell yeah, groovt der Opener "Did You Bring Da Groove?" höllisch daher. Man fühlt förmlich Bill Payne 'honkytonken', doch der war nur beim letztjährigen Vorgänger, "Blues In The Key Of Sea", dabei. Dafür schaut wenigstens Craig Fuller als Duettpartner umme Ecke. Immerhin der beste Feat-Sänger seit dem viel zu frühen Abgang von Lowell George. Das folgende "Crank It Up" dreht genau an der gleichen Kurbel und ich erblicke dieses herrlich debil-verzückte Grinsen im Spiegel: Little Feat sind endlich wieder zurück...
Doch vier Countryrocker, jeder einzelne für sich durchaus hörenswert, holen einen wieder auf den harten Boden der Realität zurück. Unterbrochen werden diese nur durch den glutvoll rumpelnden Swamp-Rocker "The Hard Line", der mit herrlich perlenden Double Leads zu glänzen versteht.
Die letzten drei Stücke drehen allerdings wieder am Nawlinz-Schwungrad und sorgen für einen versöhnlichen Abschluss von "Karma & The Big Caboose". Der herrlich 'verschraubte' Shuffle "Black Bone Snake" glänzt mit wunderbarem Blues Brothers-Appeal, einer schrillen Trompete und geschmeidigen Gospelchören. Walter 'Wolfman' Washingtons Blues "Thinkin' For Yourself" entführt in einen herrlich versifften Juke Joint im finstersten Winkel Chicagos. "Sailin' Shoes" ist - ich hatte es bereits angedeutet - die verschärfteste Version, die bislang von diesem viel gecoverten Klassiker zu hören war. Die Doug Prescott Band pumpt unisono, enorm druckvoll, unter den Strophen, um sich in cremigen Refrains zu entladen. Craig Fuller ist natürlich wieder dabei, die siedend-heiße Bläserfraktion und eine flirrende Hammond setzen die Akzente, Piano und Gitarre wechseln einander mit seelenvollen Soli ab. Muss man gehört haben - unbedingt!!
Letztlich bleibt nach "Karma & The Big Caboose" nicht der anfänglich befürchtete durchwachsene Eindruck. Sechs bärenstarke Stücke hauen die vier (leicht überdurchschnittlichen) Countryrocker locker wieder raus. Einzig die Spieldauer von nur wenig mehr als einer gewöhnlichen EP ist betrüblich... aber diese Emotion kann man ja - mit etwas gutem Willen - auch durchaus positiv werten!
Line-up:
Doug Prescott (lead vocals, bass, trumpet, acoustic guitar)
Tommy Hartley (guitars)
Ken Johnson (guitars, bass)
Tony Bowman (keyboards, vocals)
Eric Kulz (horns)
Andy Cheek (drums)
Tracklist
01:Did You Bring Da Groove? (3:32)
02:Crank It Up (4:00)
03:Coffee Shop Girl (3:10)
04:Invisible Man (3:02)
05:The Hard Line (2:42)
06:Month In Texas (2:38)
07:Tell Me Again (3:05)
08:Black Bone Snake (3:28)
09:Thinkin' For Yourself (3:18)
10:Sailin' Shoes (4:39)
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