DownTown Mystic ist das 'Baby' des US-Rockers Robert Allen und eigentlich eher als Solo- denn als Bandprojekt anzusehen. Er hatte einen Namen gesucht, der sowohl für eine Band wie auch für ihn selbst stehen könnte. Ein Verkehrsschild 'Next Stop Downtown Mystic' spielte Schicksal - einfach perfekt, so fand er.
Im vergangenen Jahr legte Allen bereits das dritte Album unter diesem Namen vor. Prominente Unterstützung fand er in Steve Holley, der bereits für Paule McCartney, dessen Wings und Ian Hunter trommelte, und Paul Page, Bass-Zupfer für den Letztgenannten. Auch Gerry Tallent und Max Weinberg von der E Street Band schauten im Studio vorbei. Robert Allen verfügt offenbar über eine große Reputation in Musikerkreisen... und warum, das kann man auf "Standing Still" hören.
Zunächst mal ist zu konstatieren, dass hier ein eindeutiges Band-Feeling transportiert wird. Die Songs sind allesamt wie aus einem Guss - ein Soloprojekt mit zusammengewürfelten Studiomusikern hört sich definitiv anders an! Robert Allen, der alle Songs geschrieben hat, bedient sich beim klassischen Rock'n'Roll, schiebt gelegentlich einen feisten Boogie oder auch mal einen Skiffle ein und glänzt vor allem in den Momenten, wenn er sich seiner Country-Roots bedient. Dies hat "Standing Still" in Europa und den USA hohe Platzierungen in den Americana-Charts und sattes Airplay (selbstredend nur in den US) eingebracht. Das ist zwar alles nicht weltbewegend neu, aber gut gemacht und sehr angenehm zu hören. 'Good Time Music' halt...
Meine Favoriten sind vor allem das straight rockende "Sometimes Wrong" und das lässiges Westcoast-Feeling verströmende "Losing My Mind". Immer wieder schön kommen die entspannten Country-Einlagen auf "Believe" und "Rise And Fall", das als temporeicher Rocker ein zweites Mal zu hören ist, dort aber etwas beliebig klingt. Aber auch die härteren Töne beherrscht Robert Allen, wenn er bei "Hard Enough" oder "Modern Ways" den guten, alten Boogie reanimiert. Beim erstgenannten Titel haut die oben genannte Rhythm-Section der E Street Band gewaltig auf den Putz. Die akustische Ballade "New Friend", im Singer/Songwriter-Stil gehalten, kommt wesentlich besser, als der etwas schmalzig geratene Titeltrack, der ebenfalls dieses Genre zu bedienen sucht. Auch der griffige Roots-Rocker "Better Days" muss unbedingt erwähnt werden.
Allerdings hätte man dem Album ruhig ein geschmackvolleres Cover verpassen können - beim Artwork von "Standing Still" wird man unwillkürlich an die geschmacksverirrten Achtziger erinnert. Dafür ist das Booklet (mit allen Texten) sehr ansprechend ausgefallen.
DownTown Mystic ist zwar nicht der berühmte große Wurf, dafür aber ein durchweg erfreuliches Album gelungen. Klassische Rock-Wurzeln werden hier auf unaufgeregte, aber keineswegs altbackene Weise bedient - also nicht nur gut gemeint, sondern auch gut gemacht.
Line-up:
Robert Allen (vocals, lead, rhythm & acoustic guitar, electric 12-string, piano)
Paul Page (bass)
Steve Holley (drums, percussion)
Lance Doss (guitar, baritone guitar, lap steel, mandolin, banjo)
Bruce Engler (harmony vocals, guitar, slide guitar)
Special Guests:
Garry Tallent (bass - #3)
Max Weinberg (drums - #3)
both by courtesy of The E Street Band
Tracklist |
01:Backdoor (3:30)
02:Believe (3:45)
03:Hard Enough (3:19)
04:Standing Still (4:38)
05:Modern Ways (3:10)
06:Better Day (3:17)
07:Rise And Fall #2 (3:48)
08:Sometimes Wrong (3:53)
09:Shade Of White (2:35)
10:Losing My Mind (4:12)
11:History (2:48)
12:New Friend (3:38)
13:Rise And Fall (4:15)
14:Shade Of White Bluegrass (2:30)
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