Dr. Geek And The Freakshow / Ghoul Shock (Nr. 3)
Ghoul Shock (Nr. 3) Spielzeit: 37:27
Medium: CD
Label: Koi Records, 2014
Stil: Horrorpunk

Review vom 07.11.2014


Steve Braun
Eine nasskalte, mondlose Novembernacht, der Nebel wabert über irgendeinen saarländischen Friedhof... Ein durch zahlreiche Selbstexperimente hoffnungslos entstellter, restlos durchgeknallter Wissenschaftler trifft auf einen Jahrtausende alten, hirnfressenden (und -verbrannten) Zombie.
Von nun an ziehen sie gemeinsam über gottverlassene Totenäcker und knauben (saarländisch für unfachmännisch basteln) sich aus noch halbwegs brauchbaren Leichenteilen einen hirnlosen Leibwächter zusammen, gemeinsam werden in einer verlassenen Gruft unter einer entweihten Kapelle ein paar Instrumente zurechtgestoppelt und von da an allabendlich Horrormessen in unterirdischen Nekropolen gefeiert, irgendwo im saarländischen Nirgendwo...
Die Rede ist von dem 'vokillenden' Dr. Tiberius Geek, seiner fauligen rechten Hand Zombiehl und ihrem geflickschusteren Begleiter Frankensteiner - ihres Zeichens die ultimativen saarländischen Horrorpunker aus der (bald wieder!) Dritte-Liga-Metropole Elversberg.
Iwwer zwee Johr hann se nu geknoddelt unn endlisch die Kehr gekrieht - was nichts anderes heißen soll, als dass Dr. Geek And The Freaksow mit "Ghoul Shock (Nr. 3)" endlich den Nachfolger von "The Wolfman… And Other Stories From The Lab (Nr. 2)" 'auf Rille gebracht' haben.
Das Horror-Trio feuert mit "Ghoul Shock (Nr. 3)" einen burlesken, mit derbem Punk und wildem Rockabilly garnierten zwölfteiligen Songreigen ab, der - pünktlich zu Halloween bei mir aufschlagend - nach einem stimmungsvollen "Intro" abwechselnd das Blut in den Adern gefrieren lässt oder zum Kochen bringt. Dabei bleiben bei punkigen Fegern wie "Jerusha" oder "Beetlejuice" (ist da der Geist oder eher das Körpersäfte schlabbernde Getier aus "Six Feet Down Under" gemeint?) keine Körperöffnungen transpirationsfrei. Mehr als einmal muss ich hier an Big John Bates und seine Voodoo Dollz denken. Wäre das geil, wenn Dr. Geek And The Freaksow live (und in Farbe) ein paar Bag o' Zombie Babes ihren Gräbern entfleuchen lassen würden...
Wenn britisch-inspirierte Double Leads - wie in "Angel From Hell" oder "White To Red" - und »Wo-ho-hoooo«-Chöre schwermetallische Einflüsse erkennbar werden lassen, kann man durchaus das handwerkliche Geschick des Trios bestaunen. Richtig schön stimmungsvoll-balladesk wird es allerdings bei "Jack In The Box", das an Metallicas allerbeste Schmachtfetzen erinnert. Dieser 'Springteufel' lässt garantiert jeden Hörer wohlig erschaudern...
Völlig aus dem Rahmen fällt das von irischem Folk inspirierte "Under An Irish Attic". Hier scheinen Dr. Geek And The Freaksow mal, mittels Flöten und Geigen, etwas völlig Neues ausprobieren zu wollen... und es gelingt ihnen grandios!! Gemeinsam mit "Jack In The Box" bildet dieser Song den stimmungsmäßigen Peak von "Ghoul Shock (Nr. 3)". Mehr davon!
Unn? Jòòh!! Unbedingt holle (saarländisch für kaufen)!!! Das gilt nicht nur für die Bewohner des schönsten Bundeslandes der Welt, sondern auch für die Käuferschaft 'im Reich' bzw. 'tief im Reich' (d. h. außerhalb, auf der richtigen bzw. falschen Rheinseite) und 'ganz tief im Reich', nahe der sibirischen Grenze an Oder und Neiße gelegen...
Line-up:
Dr. Tiberius Geek (vokills and guitars)
Zombiehl (bass, background vokills)
Frankensteiner (drums, background vokills)

Additional musicians:
Stefanie Bastian (flutes, bagpipes - #12)
Dela (violin - #12)
Nic von Spielbann (vokills - #12)
Carina Dewes (spoken words - #1)
Phil Hillen (keyboards - #1, add. guitars - #6)
Mischi Schmidt (keyboards - #4,5)
Tracklist
01:Intro/Run Away (3:24)
02:Jerusha (2:50)
03:Beetlejuice (2:25)
04:Jack In The Box (4:48)
05:Ghoul Shock (2:11)
06:Six Feet Down Under [Missy Pt. III] (3:21)
07:Angel From Hell (2:58)
08:Love After Death (2:34)
09:White To Red (2:53)
10:Horror Movie Double Feature (3:11)
11:Behind The Wall (3:00)
12:Under An Irish Attic [feat. Wanderreigen & Nic von Spielbann] (4:12)
Externe Links: