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Drama / Nemesis
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»Metal with female lyric voices«, ist auf der Pressebeilage der spanischen Metalkapelle Drama zu lesen. Aha, denkt sich da der Rezensent, legt die Scheibe ein und wartet auf Ergötzliches à la Doro, oder auf die harte, nordische Variante, in denen die Trolle grunzen und growlen und die Elfen so süß den nördlichen Sternenhimmel anjuchzen.
Dabei kommen die fünf Metaller weder aus deutschen, noch aus skandinavischen Gefilden, sondern sind im Land der Riojas und Tempranillos zu Hause. 1999 gegründet, erschien mit "Another World" im Jahre 2002 die erste EP. Drei Jahre später stieß Xavi als zweiter Saitenhexer dazu und dann wurde es einige Monate später eng, denn der Großteil der Truppe zog von dannen und ließ Bet und Xavi allein zurück. Wie so oft im Leben, bedeuten Schwierigkeiten auch die Chance zu Neuem, was sich bei Drama mit den Musikern Adri, Axel und Gustavo beweisen lässt. Das 'neue' Line-up bringt mit "Nemesis" nun eine EP an den Start, die zumindest äußerlich schon mal einen guten Eindruck vermittelt. Gekonntes Front-Cover, Lyrics im Booklet und ein klasse Bandfoto als Doppelseite sind nicht unbedingt Standard bei EPs.
Soweit das visuelle und nun zur Musik: Ein sehr melodisches Gitarrensolo eröffnet im Metal-Gewand und Sekunden später bollert die Doublebass eine Attacke, welche kurze Zeit später von Bets zarter, aber bestimmter Stimme wieder hinter die Frontlinie geschickt wird. Die Crew neben der Sängerin sorgt für guten Drive in Form von Melodic Metal-Riffs und angenehmen 'Begleitumständen' in Form von passendem Bass- und Drumspiel. Einfach klasse, wie die kristallklaren Vocals im Gegensatz zu den beiden Sechsaitern um die Gunst des Hörers buhlen. Mischt sich die volle Power der Batterie und des Basses dazu, kommt nackenbrechende Freude auf. Die instrumentalen Parts schallen mal melodisch, dann auch wieder etwas düsterer aus den Membranen und um der Langeweile keine Chance zu lassen, wird, wie z.B. in "Fallen" Spannung aufgebaut, indem man kurz das Tempo verschleppt, um der Doublebass die verdiente Aufmerksamkeit zu verpassen. Schnelle technische, fast 'Yngwiesche' Soli schneiden die Luft und die Drumsticks rollen fast über die Felle.
Genial mit enormer 'nordischer' Stimmung schleicht sich "Gilgamesh" in die Zentren meines Hirns und Bauches. In spanisch vorgetragen, ist diese Ballade mein Fav auf dieser Scheibe. Leider, leider viel zu kurz. Die Symbiose aus einer Melodie, die absolut geeignet ist, die Nackenhaare wohlig aufzustellen und den perfekt eingesetzen Instrumenten, ist von allerbesten Eltern. Da ich der spanischen Sprache nicht mächtig bin, lässt Bets Stimme meiner Fantasie freien Lauf und mehr als einmal drücke ich die Repeat-Taste. "Gilgamesh" ist der berühmte Track, den man nimmt, wenn es gilt, von einem Album einen auszusuchen, um ihn auf einem Sampler unterzubringen.
"Nemesis", Titeltrack der EP, wartet mit einem schönen Break, der das Tempo raus nimmt, auf und führt fast in Prog-Gefilde. Aber Drama holen uns schnell wieder auf den metallenen Boden, auf dem sich auch "Sensations" wohl fühlt. Melodischer Metal mit leichten Anleihen zum harten skandinavischen Pendant, dem unbedingt noch ein männlicher Stimmakrobat fehlt. Bets traumhaftes Yang braucht ein grunzendes und growlendes Yin.
Was für ein Drama, dass ich 'nur' eine EP von Drama im Player habe, denn davon könnte ich jetzt mehr vertragen.
Line-up:
Bet Soler (vocals) Xavi Aguilar (guitar) Axel Rebollo (guitar) Adri Nin (bass) Gustavo Garcia (drums)
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