Draven / Mirror
Mirror Spielzeit: 38:03
Medium: CD
Label: Fastball Music, 2011
Stil: Nu Metal

Review vom 23.02.2011


Holger Ott
Denkt man an Rockmusik aus der Schweiz, so fallen einem spontan Gotthard und Krokus ein. Dann kommt in den Gedankengängen eine große Lücke und man muss grübeln, was die Schweiz musikalisch noch alles zu bieten hat. Irgendwann taucht dann der Name Draven auf und der Hörer wundert sich, dass es diese Formation schon seit 14 Jahren gibt und sie mit "Mirror" im Frühjahr 2011 ihr viertes Album auf den Markt bringt.
'Formation' ist dabei so einfach gesagt, handelt es sich eigentlich nur um zwei Personen: Syn, den Vokalist und Gitarrenspieler, und Tek The Machine, zuständig für Drums und Programming. Das erklärt auch ihre Stilrichtung, Nu Metal. Kommen doch in vielen ihrer Stücke Passagen vor, die sich sehr künstlich anhören. Musikalisch angelehnt an Korn und Stone Sour sowie anderen Größen des Genres, liefern die beiden Herren mit "Mirror" aber grundsätzlich eine sehr solide Scheibe ab, an der es nichts zu bemängeln gibt, sieht man mal von der kurzen Laufzeit von 38:03 Minuten ab.
Die Stimme von Syn bewegt sich im Mittelfeld und hört sich recht angenehm und melodiös an. Stellenweise könnte sie etwas druckvoller und abwechslungsreicher sein, wird aber in den richtigen Momenten mit leichten Doom-Einflüssen aufgepeppt. Die Gitarre klingt kräftig und sehr rockig, allerdings vermisse ich ab und zu ein nettes Solo. Dadurch hören sich die Songs zu gleichmäßig an, ohne etwas Hervorstechendes. Tek The Machine ist ein Meister an den Computern. Sehr gelungene elektronische Einspielungen an den richtigen Stellen, gepaart mit treibenden Drums, sorgen für einen druckvollen Sound. Alle elf Songs auf "Mirror" machen Spaß und bereichern jede CD-Sammlung.
Los geht es dabei mit "Perfect System", einem melodiösen aber dennoch sehr kräftigen Gitarrenstück. Im Anschluss zeigt uns auf "Breathing" Elektroniker Tek sein Können. Viel PC-Sound, gepaart mit schönem Gesang und harten Gitarren. Track drei, "Bother", kommt mit einem starken Opening auf mich zu, wechselt dann in ruhigere Gefilde, die durch harte Breaks aufgewertet werden, um dem Hörer zu zeigen, in welche Richtung es musikalisch weiter geht.
Bei "Never Be Divided" läuft der Hase genau entgegengesetzt. Ein sehr rockiger Song mit stimmungsvoll gedämpften Breaks, welche im darauf folgenden "Breaking Down" ebenso weiter geführt werden. Der anschließende Dreierblock, bestehend aus "Let Me Be Myself", "Aching" und "Clean My Mind", hätte auch als sehr langes Einzelstück Bestand haben können. Alle drei Lieder fangen sehr ruhig an, um sich dann stetig zu steigern und in kräftigen Metal-Nummern zu enden. Titletrack "Mirror" rundet die Sache zusätzlich ab und spätestens in diesem Moment frage ich mich, warum ich die Jungs noch nie live gesehen habe. Es ist ein Genuss der Musik zu lauschen und mit den letzten beiden Stücken, "Nothing Comes From Nothing" und "Take My Eyes Out", wird der CD die Krone aufgesetzt. So wünsche ich mir einen Abschluss-Song, um meinen Appetit auf alles, was von Draven in Zukunft zu hören und zu sehen sein wird, anzuregen. Wenn dann auf dem nächsten Album 50 Minuten Musik angeboten werden, ist der Hörgenuss perfekt.
Line-up:
Syn (vocals, guitar)
Tek The Machine (drums, programming)
Tracklist
01:Perfect System (3:16)
02:Breathing (3:22)
03:Bother (3:22)
04:Never Be Divided (3:28)
05:Breaking Down (3:52)
06:Let Me Be Myself (3:29)
07:Aching (2:55)
08:Clean My Mind (4:08)
09:Mirror (3:41)
10:Nothing Comes From Nothing (3:22)
11:Take My Eyes Out (3:28)
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