Dreamtide bedeutet angenehme Träume, aber keine Angst, die Musik der Truppe ist keineswegs einschläfernd. Im Gegenteil, auf ihren Alben bekommt man fesselnde Melodien und Arrangements geboten. Für diejenigen, die Vergleiche brauchen seien z.B.
Boston und
Journey erwähnt.
Schon das Debüt, "Here Comes The Flood", welches 2001 erschienen ist, überzeugte mich total und ich war überrascht, solch gute Musik von einer deutschen Band serviert zu bekommen. Allerdings haben die Protagonisten bereits in anderen Bands reichlich Erfahrung sammeln können. So musizierten
Helge Engelke,
Thorsten Lüderwaldt und
CC Behrens schon bei
Fair Warning. Der damalige Bassist,
Ole Hempemann, ist dem einen oder anderen vielleicht noch von
Thunderhead bekannt und der Sänger,
Olaf Senkebeil, wirkte aktiv bei
Jack's Hammer mit und steuerte bei einigen Alben von
Blind Guardian den Backgroundgesang bei. Das im Jahr 2003 erschienene Werk, "Dreams For The Daring", das vermutlich unter dem gleichen Line-up veröffentlicht wurde, kenne ich leider bis heute nicht.
2007 verließ
Ole Hempemann die Band und wurde durch
Francis Buchholz ersetzt. Dieser ist vielen sicherlich aus den frühen Werken der
Scorpions bekannt, aber auch bei
Uli Jon Roth zupfte er gelegentlich den Bass. Mit diesem neuen Line-up erscheint nun das aktuelle Werk "Dream And Deliver", welches 14 Songs beinhaltet und bei dem jeder einzelne faszinierend aus den Boxen tönt. Da wären die rockigen Nummern "A Fools Crusade" und "I Don't Want To Wait", wobei beim letzteren Track ein schönes Wah Wah-Solo von
Helge an den dünnen Seiten zu hören ist. Die Indianergesänge im Background, die bereits auf deren Debütalbum zu hören waren, findet man auch bei "King Of Scum", jedoch nicht ganz so ausgeprägt. Gefühl wird ebenfalls gezeigt, unter anderem mit der schönen Ballade "Dancing When The Night Falls". Hier erklingt die E-Gitarre sehr bluesig. "Download A Dream" ist wohl als Anti-Downloader-Song zu verstehen, heißt es doch im Refrain:
»It's my life that you steal when you download a dream.«
Auch der Backgroundgesang versteht es immer wieder zu überzeugen, wie zum Beispiel in "Tell Me How It Feels".
Zu den Musikern bleibt nur zu sagen, dass sie auf "Dream And Deliver" hervorragend agieren und das Hören der Mucke somit zu einem Erlebnis werden lassen. Da wäre die Rhythmusfraktion, die sich genretypisch famos ergänzt. Lobend zu erwähnen ist auch der Gesang des Ole Senkbeil, der in jeder Tonlage angenehm klingt und mit Bravour selbst die hohen Töne meistert. Die Tasten setzen schöne Akzente und unterstützen dabei die Melodie, während über allem die hervorragenden Soli von Helge Engelke thronen.
Sehr schön ist auch das Artwork, allerdings scheint man eine Vorliebe für Dreamcatcher zu haben, ist dieses Ding doch auf jedem Cover abgebildet.