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Eine CD in Papierhülle und eine fotokopierte Doppelseite mit etwas Band-Bio sowie einigen technischen Infos. Na, dann wollen wir mal, der Name klingt zumindest interessant. Der Beipackzettel weist die vier Jungs aus Schwäbisch Hall als »die große Rockhoffnung im Land« aus mit einer »Attitüde, wie sie amerikanischer nicht sein könnte«. Hätte ich nicht selbst schon massig Pressetexte verfasst, mir wäre es kein besonderer Anreiz gewesen, ob dieser Zeilen die Scheibe in den Player zu schieben, aber so läuft das Spiel nun mal.
Ohne reinzuhören alles mal schnell auf den iPod gezogen und in den Rucksack gepackt - die Pflicht ruft (und lässt mir hoffentlich genügend Zeit, mich ausgiebig mit den Neuheiten zu beschäftigen). Gesagt, getan, die erstbeste Gelegenheit genutzt und hallooo, das ist aber eine angenehme Überraschung, die mir da in die Ohren dringt. Hier hat aber jemand auf dem Waschzettel nur unbedeutend übertrieben. Die Scheibe wirft bei "Nowhere", direkt nach dem Intro, kräftige Gitarrenriffs untermalt von einem mächtig pumpenden Bass raus. Dazu eine (bewusst?) unpolierte Stimme des Frontmanns Sascha Breithaupt, die sich von simplen aber eingängigen Drums leiten lässt und zwischendurch immer wieder mal ein kurzer und cleverer Lauf auf der Sechsaitigen. Nicht schlecht, die Herren! Wo seid Ihr die ganze Zeit gewesen? In der Provinz verstaubt? Es gibt Euch doch schon gut zehn Jahre und jetzt erst das Debütalbum?
Nun, wir wollen mal die Fakten zurecht rücken, denn das Debüt ist ja schon gut anderthalb Jahre alt. Allein, es wurde ausschließlich auf regionaler Schwabenebene im Eigenvertrieb an den Fan gebracht. Und wie die Schwaben nun mal so sind, was sie einmal haben, das geben sie nicht wieder her. Da musste dann erst unlängst das Label 7music kommen und die Vier unter seine Fittiche nehmen, damit nun auch der Rest der Republik teilhaben kann.
Wie die Scheibe anfängt so geht sie weiter und zwar bis zum Schluss, ehrlich und, nun ja, ein wenig dreckig. Zwischendurch driftet es ein wenig ins Balladenhafte ab, ohne jedoch die ungeschliffene Duftmarke zu verlieren.
Auch wenn "Nowhere" und "White Flag" dem subjektiven Empfinden nach die starken Stücke der Platte sind, bleiben meine beiden Favoriten doch "Solitary Place" und "Rising Disease". Gerade das Erstgenannte hat für mich, wenn es auch nicht ansatzweise so sleazig wie der Rest rüberkommt, viel stimmliches Potential, während "Rising Disease" wieder voll reinhaut und mit eingängigen Riffs und passenden Breaks und Tempiwechseln einen schönen Gegenpol darstellt.
Ich warte gespannt auf einen Nachfolger, der genauso frisch rüberkommen möge wie der vorliegende Silberling. Außerdem sollten wir ganz schnell mal touren - und nicht nur im Ländle bitteschön.
Line-up:
Sascha Breithaupt (vocals, rhythm guitar)
Ralf Trautmann (lead guitar, backing vocals)
Michael Schelhorn (drums)
Mike Meiser (bass, backing vocals)
| Tracklist |
01:Intro
02:Nowhere
03:Part Of You
04:White Flag
05:Back Home
06:Loose And Leave
07:Scars
08:Come This Day
09:Back To Paradise
10:XXX (Sex, Drugs … We Love Rock'n'Roll)
11:Rising Disease
12:Solitary Place
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