Drone / Doors Of Perception
Doors Of Perception Spielzeit:66:42
Medium: CD
Label: Cargo Records, 2013
Stil:Post Grunge

Review vom 28.03.2013


Jens Groh
So so, jetzt haben wir auch noch den Post Grunge. Mann, was fällt euch Muckern eigentlich noch für ein Blödsinn ein, wenn es um Musikrichtungen geht? Hauptsache, es wird was Neues erfunden für Musik, die man schlicht unter Rock laufen lassen könnte.
Egal, ich werde mich wohl noch die nächsten tausend Jahre darüber aufregen, was für blödsinnige Wortkreationen auf geduldiges Papier geschrieben werden…..
Wenn man die Musik der Dänen (nicht verwechseln mit den deutschen Drone) ohne Stempel betrachtet, kommt guter Rock dabei heraus, allerdings schreiben auch sie nicht gerade Songs für die Ewigkeit. Wenn man die Scheibe am Stück hört, schleicht sich auch schon mal so mancher Langweiler mit auf den Plastikteller. Um es gleich vorneweg zu nehmen, "Doors Of Perception" ist schlicht zu lang, um über die ganze Zeit wirklich zu fesseln zu vermögen.
Und wenn eine Band schon mit solch einem Plattentitel, nämlich "Doors Of Perception" um die Ecke kommt, erwarte ich doch schon mal etwas mehr.
Der Titel "Doors Of Perception", zu Deutsch 'Die Pforten der Wahrnehmung', beruht auf dem Werk des englischen Schriftstellers Aldous Huxley, dessen Buchtitel auf William Blakes Zitat anspielt: »If the doors of perception were cleansed everything would appear to man as it is, infinite«.
Auch die großen Doors, die ihren Namen daher ableiteten, fallen einem sofort ein. Wenn ich also mit solch großen Namen hantiere, muss ich mir auch gefallen lassen, damit verglichen zu werden.
Die Scheibe bietet schlicht gesehen gute, manchmal sogar sehr gute Songs ("My Own", hier kann man sogar etwas vom Grunge-Einfluss wahrnehmen, denn hier klingt Sänger Rasmus wirklich nach Kurt Cobain und "Elevate Freedom", sehr atmosphärisch und gleichzeitig Anspieltipp). Allerdings beschleicht mich immer das Gefühl, dass die Dänen viel Tool und Konsorten durch die heimische Anlage geleiert haben. Stellenweise würde ich sogar von Abkupfern sprechen.
Manchmal schleichen sich auch noch ein paar andere Einflüsse mit ein, vielleicht stammen die ja aus dem Grunge, vielleicht auch nicht. Vieles hat man schon auf Platten von Mastodon und Co. zu hören bekommen, einiges haben die Nordmänner auch selbst erfunden.
Gut, ich will die Scheibe nicht schlecht machen, immerhin hab ich oben ja behauptet, es wären gute bis sehr gute Songs enthalten, allerdings klingt die ganze Chose schon nach Recycling anderer Bands.
Dass dabei auch so manch guter Song herausgekommen ist, ist Fakt.
Fakt bleibt allerdings auch, dass in Zeiten, in denen es Millionen Bands gibt, die tausende Hammerscheiben abliefern, man schon abwägen sollte, ob man ein Gemisch aus den oben genannten Bands braucht, auch wenn es gut gemacht ist…..
Wer sich im Jahr nur zehn oder fünfzehn Scheiben kauft, Seattle immer noch als Gralsstätte betrachtet, kann hier bei dieser schön aufgemachten CD getrost zuschlagen. Alle anderen sollten unbedingt erst mal reinhören.
Line-up:
Rasmus Sjogren (vocals, guitar, keyboards, samples, drum programming)
Rasmus Cederlund (drums, drum programming)
Morten Nygaard (bass)
Tracklist
01:Antic Disposition
02:Devide And Conquer
03:Cassandra Syndrome
04:Carmen Vernale
05:Elysian Vision
06:Elysian Peasant
07:Intuition
08:My Own
09:The Minx
10:Turmoil
11:Aether
12:Rise (In Time)
13:Elevate Freedom
14:Garmonbozia
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