Dune Pilot / Wetlands
Wetlands Spielzeit: (53:20) 60:20
Medium: CD
Label: Flowerstreet Records, 2015
Stil: Stoner Rock

Review vom 24.09.2015


Andrea Groh
Stoner/Desert Rock-Bands scheint es mittlerweile zu geben wie Sand in der Wüste. Was gibt es noch in Wüsten? Dünen… so erscheint es naheliegend, diese in den Bandnamen zu integrieren - das fiel mir spontan zu Dune Pilot ein. Was es in Wüsten allerdings eher wenig gibt, sind Feuchtgebiete, also "Wetlands".
Nun, nehmen wir mal an, die Münchner Dune Pilot laden uns zu einem Flug über die Wüste bis zu einer gemütlichen Oase ein. Dort dann zurücklehnen und fast eine Stunde Musik genießen…
»Mit einem noch mächtigerem Bart noch tiefer in die Wüste«. Diese Aussage bezieht sich darauf, dass Christian Schmidt und Georg Bruchner mit zwei Ex-Musikern der Band Yuma zu tun haben, die 2013 auf Eis (nicht auf Sand?) gelegt wurde. Mit Andris Friedrich und SH entstand dann Dune Pilot.
Deren Debüt "Wetlands" klingt eigentlich eher nach 'Drylands', und diese sind ziemlich staubig-trocken. Dazu gibt es eine passende rau-rauchige Stimme, die jedoch nicht zu rau ist. Und natürlich Riffs. Ganz viele Riffs, so wie Dünen in der Wüste.
Meistens bewegen sich Dune Pilot in einem genretypischen lässigen Midtempo, teilweise wird die Geschwindigkeit etwas gedrosselt, gerade dann gewinnt die Musik an Ausdrucksstärke, nicht zuletzt durch Andris' Stimme.
Gerade das relativ lange "Burnt Alive" zeigt wie durch Tempo-Variationen Intensität erzeugt wird und überzeugt damit, während die Stärken vom danach folgenden "Dogma" in den fetten Gitarren liegen."Waste" hingegen setzt durch den Gesang Akzente, bei "Red" gibt es auch mal flotte Momente, während "Changeover" mit 'Changes' bzw. Wechseln überzeugt - um mal ein paar interessante Momente herauszupicken.
"Wetlands" kommt nicht so groovig oder rockig wie beispielsweise manche Kyuss-Werke daher, wirkt eher entspannt und zurückgelehnt, lässt sich treiben im warmen Wüstensand. Spektakulär ist das mit Sicherheit nicht, will und muss es auch nicht sein. Viel Staub aufwirbeln werden Dune Pilot damit nicht, jedoch auch keinen Stoner-Hörer enttäuschen.
Wobei ihre eigentlichen Stärken ihre Live-Auftritte sein sollen, ich kann mir durchaus vorstellen, dass die erdige Musik in einem kleinen Club gut zur Geltung kommt. Und wenn die Fans dann noch etwas mit nach Hause nehmen können, wahlweise als CD oder Vinyl, ist das auf jeden Fall eine gute Sache, auch wenn die Scheibe an sich in der Flut der Veröffentlichungen eher wenig Beachtung findet wird, was etwas schade ist, denn schlecht ist sie wirklich nicht, lässt sich gut hören, ist halt nur nicht herausragend.
Anmerkung: Leerlauf im letzten Lied - dafür sollte man Bands mittlerweile echt in die Wüste schicken… zwischen 5:46 und 12:52 passiert nämlich nichts. Oder soll das die Pause vor der Zugabe simulieren?
Line-up:
Andris (vocals)
Chris (guitar)
Georg (drums)
SH (bass)
Tracklist
01:Stamina (4:41)
02:Values (4:37)
03:Burnt Alive (6:13)
04:Dogma (5:40)
05:Resistance (4:43)
06:You Ain't The First (3:17)
07:Waste (3:22)
08:Song B (5:44)
09:Red (4:32)
10:Changeover (5:46 bzw. 17:03)
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