Dust Bowl Jokies / Cockaigne Vaudeville
Cockaigne Vaudeville Spielzeit: 40:19
Medium: CD
Label: Bad Reputation/Cargo, 2014
Stil: Glam Rock

Review vom 20.09.2014


Jürgen B. Volkmar
Die Schweden legen sich mächtig ins Zeug, um die von ihnen initiierte New Wave Of Sleaze/Glam Metal am Kochen zu halten. Hardcore Superstar und Crashdiet sind nur einige der bekannteren Interpreten, die sich derzeit in diesem Bereich bemerkbar machen.
Mit Dust Bowl Jokies kommt nun eine weitere, vielversprechende Band desselben Schnittmusters auf den Markt. Die fünf Herren aus dem kühlen Norden haben auf ihrer aktuellen Langrille "Cockaigne Vaudeville", einem Wortspiel aus Cock und Cocaine, einige Nummern im Programm, die geeignet sind, den Glam-Topf noch mehr zu erhitzen. Ihr Debüt ist in Schweden zwar schon 2012 erschienen und erscheint jetzt mit leichter Verspätung und zusätzlichen zwei Bonustracks auch auf dem hiesigen Markt.
Dust Bowl Jokies werden zwar noch nicht als die kommende große Nummer gefeiert, legen aber eine hochwertige Mischung aus Glam Metal und Rock'n'Roll vor. Die gebotene musikalische Leistung liegt im mittleren Bereich der Härteskala und zeugt von Bluesfeeling mit Sleaze-Anteil sowie einer ordentlichen Prise rifforientiertem Rock australischer Machart.
Gutes Songwriting, Musikalität und ein Näschen für eingängige Hooklines sind hörbar an der Tagesordnung. Bereits das Intro, "Down To The Bone", hämmert sich sofort in die Gehörgänge. Die Songstrukturen erinnern ab und zu an die grandiosen Quireboys und auch die legendären Dogs D'amour haben unüberhörbar Spuren hinterlassen. Die zu erwartenden klischeetriefenden Texte sind glücklicherweise fast auszumachen, so bleibt das Songwriting dem Genre entsprechend.
Egal welcher Track gerade angefahren wird, ob "Living In The Cellar", "Lady Lechery", oder "Boots On Rocks Off", das musikalische Gaspedal bleibt stets im oberen Drehzahlbereich. Der Ohrwurmfaktor ist zwar noch nicht nach dem ersten Durchgang spürbar, aber nach einigen Durchläufen setzen sich einige Songs doch noch im Gedächtnis fest.
"Hoodoo Voodoo Allstar" oder "Blood, Sweat And Parfume" sind ebenfalls Wegweiser mit Option zur Charts-Notierung.
Dust Bowl Jokies betreiben zwar keine Griffbrettvergewaltigung, sondern kombinieren latent vorhandene Aggressivität gekonnt mit spielerischen Fähigkeiten und stellen diese somit in den Dienst des Genres. Die angepeilten Vorgänger werden Dank der Hooks und Grooves und des passenden Shoutings gekonnt neu interpretiert.
Die Schweden legen mit "Cockaigne Vaudeville" zumindest ein Album vor, das durch die deutliche Schlagseite in Richtung Rock'n'Roll einen fast perfekten Mix mit knalligen Gitarren, rotzigen Refrains und eingängigen Melodien beinhaltet. Man kann hier zwar noch von keinem Referenzwerk in Sachen Glam sprechen, aber diese Scheibe überzeugt mit Eigenständigkeit und coolen Refrains, und damit haben die Jungs ihren musikalischen Job zur vollsten Zufriedenheit erledigt.
Line-up:
Alexx (lead vocals, percussions)
Victor (lead guitar, rhythm guitar)
Nicke (lead guitar, rhythm guitar)
Freddan (bass)
Action (drums, percussion)
Tracklist
01:Down To The Bone
02:Living In The Cellar
03:Lady Lechery
04:Boots On Rocks Off
05:Whore Of Babylon
06:Vulture Culture
07:Burlesque
08:Hoodoo Voodoo Allstar
09:Parody Of Paradise
10:The Wicked (Bonus)
11:Blood, Sweat And Perfume (Bonus)
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