Ich behaupte jetzt mal, nur weil ich seinerzeit in der Grenzregion zwischen Belgien und Frankreich wohnte, habe ich die Anfänge der Franzosen von Dygitals mitbekommen können. 1984 wurde die Truppe vom Fronter Hervé Traisnel gegründet und verschrieb sich laut Presseinfo dem Hard Rock und Heavy Metal von Maiden, Accept und Konsorten. Zu Anfang ging das noch in ihrer Muttersprache, später wechselte man zum kompatibleren Englisch - was m. E. nicht unbedingt sein muss, aber die Diskussion ist müßig. Auch schwenkte der Stil in den Folgejahren mehr in Richtung eines melodisch orientierten Rock - man zitiert Bon Jovi, Ratt und sogar die Crüe.
Trotz intensiven Tourens bis in die USA und unermüdlichen Aufnehmens von Material als Demos, schaffte es die Band nicht, einen ordentlich Deal mit einer Plattenfirma zu landen und ging zu Beginn der Neunziger im unsäglichen Grunge-Sumpf unter. Immer wieder ploppten in den folgenden Jahren, Seifenblasen gleich, kurze Lautmeldungen auf, in Form von Beiträgen für Rock-Sampler und ähnlichen Dingen. Man re-formierte sich zu Anfang des neuen Jahrtausends auch zweimal und veröffentlichte sogar zwei mittelprächtige Alben in 2003 und 2005. Erst 2009 ging es dann wieder richtig zur Sache, die Band erfuhr eine ordentliche Reunion und Ende 2012 erschien der Longplayer "Avé…". Seit einiger Zeit nun sind die Jungs bei Mausoleum unter Vertrag und haben mit "Dynamite" ganz brandaktuell ihre vierte Langrille am Start.
Back to the roots möchte man sagen, wenn man den ersten Spin des Silberlings im Player verfolgt - das klingt doch anfangs mehr wie NWoBHM, besonders natürlich beim Opener und Titelsong, "Dynamite". "30 Years Of Rock" folgt darauf mit einem recht eingängigen Chorus. Dazwischen haut die Band die Namen sämtlicher bekannter Hard Rock- oder Heavy Metal-Legenden in den Äther. Erinnert mich an…, ach, egal, ist ganz lustig gemacht.
"No Speed Limit" und "Sin City" - klassischer kann man Songtitel kaum wählen - reihen sich als kernige Hard-Rocker in den Reigen ein. Mit coolem Riffing und durchaus eingängiger Melodielinie spielen sich die beiden Tracks auf die Haben-Seite des Albums. Auch das etwas später folgende "No Way Out" muss sich dahinter nicht verstecken und verleitet den Hörer zu 'taktvollem' Kopfnicken, geht nicht anders.
Natürlich gibt es kein Album dieses Genres, das nicht ohne etwas Balladeskes auskommt und auch unsere Jungs hier haben sich nicht lumpen lassen: "Everybody Knows" heißt der Track und kann durchaus auch als ordentliches Stück verbucht werden.
Das Quintett mag ganz offensichtlich Songs, die mit Eingängigkeit im Refrain aufwarten wollen. Die musikalische Sozialisation schwingt da natürlich klar mit und die gelungene Mischung aus Melodie und Härte kommt dem Fan voll zu Gute. Darf man als solcher gern mal antesten!
Line-up:
Hervé Traisnel (vocals)
David Dugaro (guitars, backings)
Jean-Marc Lavayssière (guitar)
Jack Gayffier (bass, backings)
Alain Clouet (drums, backings)
Tracklist |
01:Dynamite
02:30 Years Of Rock
03:No Speed Limit
04:Sin City
05:Everybody Knows
06:Will You Help Me
07:No Way Out
08:We Wanna Live Free
09:Don't Want To Let You Down
10:End Of The Story
|
|
Externe Links:
|