Dynazty / Renatus
Renatus Spielzeit: 44:50
Medium: CD
Label: Spinefarm Records, 2014
Stil: Metal/Rock

Review vom 25.02.2014


Jochen v. Arnim
Dynazty kenne/kannte ich ursprünglich und persönlich eigentlich nur als Band, die sich dem Melodic Hard Rock mit einem Touch von Hair Metal verschrieben hatte. Somit überraschte mich dieser jüngste Output dann doch etwas, als ich ihn das erste Mal in den Player schob. Die Schweden, die seit 2008 unter dem gemeinsamen Namen zu Felde ziehen, haben im Laufe ihrer noch nicht einmal sechsjährigen Karriere gerade das vierte Album eingespielt, das dieser Tage auf den Markt kommen wird. Aber mit der vorgenannten Genrefizierung hat das nicht mehr so richtig viel zu tun.
Man legt uns mit "Renatus" etwas vor, das starke Tendenzen in Richtung melodischen Metals hat, bombastische Keyboardeinlagen inklusive. Alles erinnert ein wenig an gewisse Bands, die von der gegenüberliegenden Küste kommen. Ich fühle mich versucht, (ganz subjektiv) auch noch eine Prise von Symphony X und Avantasia (und die auch nur, weil die mir nahezu allabendlich bei IM1 um die Ohren geknallt werden) drüberzustreuen, sorry, aber kein melodischer Hard Rock mehr, zumindest kein reiner und schon gar nicht durchgängig.
Zehn Tracks bieten uns die Nordmänner, die allesamt von satten Keyboardteppichen unterlegt sind und somit neben der hervorragenden Gitarrenarbeit eben dieses Merkmal gemein haben. Die Spielweise erscheint in Teilen fast ein wenig bombastisch überzogen, was aber der Hörfreude keinen Abbruch tut. Weg also, weg von den Hard Rock-Klängen aus der Band 'Urzeit'. Und so werden die Musiker auch zitiert: »This new album will see Dynazty break new ground« .
Härter und schneller, die klassichen Breaks eingebaut, den Tastenmann (wer auch immer das sein mag) in die erste Reihe geschoben, so präsentiert sich das Album von Track Nr. 1 ("Cross The Line" - direkt ein guter Aufhänger) an. Flotte Riffs, immer wieder ein wenig Double Bass und eingängiger, glockenklar gesungener Chorus machen das Bild rund. Zwischendurch geben sich die beiden Gitarristen bei ihren Soloausflügen auch nicht gerade die Blöße und jagen die Hälse rauf und runter.
Bei "Starlight" wird es dann im Gesang kräftig mehrstimmig - Fronter Nils Molin macht übrigens auch ohne die Unterstützung durch die Backings eine erstklassige Figur. Man möge sich nur das an späterer Stelle angesetzte "Unholy Deterrent" reinziehen, um eine Idee von der Bandbreite seines Organs zu bekommen - speziell in den höheren Oktaven. Die Gitarristen Magnusson und Lavér lassen sich auf "Renauts" ebenfalls nicht in den Schatten stellen und füttern ihren powervollen Metal mit jeder Menge Nahrung.
Auch weitere Stücke, wie das unmittelbar folgende "Dawn Of Your Creation", liegen im Bereich höherer Geschwindigkeiten, lassen das typische Zusammenspiel zwischen kernigen Riffs und hellem Tastenwerk als Erkennungsmerkmale ganz weit oben am Fahnenmast wehen. Dazu immer wieder der Gesang, die mehrstimmigen, manchmal choral wirkenden Backings, die Gesangslinien an sich und die Melodieführung deuten darauf hin, dass das obenstehende Zitat mit dem »new ground« keinesfalls an den Haaren herbeigezogen ist.
Dynazty betreten zwar für sich als Band neue Pfade (und haben das Album entsprechend genannt), neu als solches sind diese natürlich bei Weitem nicht. Da haben wir die angeführten Referenzbands, die lediglich als kleine Beispiele dienen sollen, neben unzähligen weiteren Assoziationen. Nicht neu für des Hörers Ohren und dennoch im Großen und Ganzen gut umgesetzt und uneingeschränkt hörenswert. Flott, eingängig, melodiös, aber man muss diese kleinen Bombast-Ausflüge mögen.
Line-up:
Nils Molin (vocals)
Love Magnusson (guitar)
Mike Lavér (guitar)
Jonathan Olsson (bass)
George Egg (drums)
Tracklist
01:Cross The Line
02:Starlight
03:Dawn Of Your Creation
04:The Northern End
05:Incarnation
06:Run Amok
07:Unholy Deterrent
08:Sunrise In Hell
09:Salvation
10:A Divine Comedy
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