George Duke / Déjà Vu
Déjà Vu Spielzeit: 55:55
Medium: CD
Label: Heads Up, 2010
Stil: Funk, Jazz Rock

Review vom 23.08.2010


Wolfgang Giese
Ein bisschen 'Musik wie früher', so könnte es sein, wenn George Duke sein aktuelles Album schon "Déjà Vu" nennt.
Ein Blick auf die Besetzungsliste könnte diese Vermutung bereits erhärten, gerade angesichts dessen, dass wieder viele elektronische Keyboards von dem Künstler verwendet werden, und auch alte Fotos sind im Booklet abgebildet.
Und hier knüpft die Platte dann auch wohl an jenen der Siebziger wie "The Aura Will Prevail" an. Und wenn dann im ersten Titel, der mit beschwingtem lateinamerikanischem Flair dahinschwebt, mittendrin ein quietschendes Synthie-Solo auftaucht, dann sind wir in der Tat einige Jahre zurück in jener Zeit, als der Jazz Rock Hochkonjunktur hatte. "You Touch My Brain", auf dem Duke dann auch noch wie früher singt über diesem federnden Groove, dann erinnert auch das an vergangene Zeiten. Dennoch habe ich bisher nicht den Eindruck, dass hier alter Zeiten wehmütig gedacht wird, sondern frisch und zeitgemäß klingt es allemal.
Bereits 2008 kehrte er nach einigen anderen Alben zu dem zurück, was er ab Mitte der 70er reichlich vorlegte, zum Funk, und das mit einer sehr eigenwilligen Prägung, sein Jazz Rock war immer einen Tick melodischer, weicher und kommerzieller.
Die Musik des neuen Albums lebt vom elektronischen Sound der Keyboards, allen voran viel Synthesizer.
Allerdings hat er auch einige Gäste maßgeblich beteiligt, sei es der Saxer Everette Harp auf "What Goes Round Comes Around" oder den großartigen Flötisten Hubert Laws auf dem satt funkenden und leicht an die Musik der Brecker Brothers erinnernden "Stupid Is As Stupid Does". Bob Sheppard am Sax und Nicholas Payton an der Trompete liefern hier feine Soli ab. Einer der wohl besten Titel der Platte.
"Bring Me Joy" erinnert mich irgendwie an Musik von Stevie Wonder, es fließt unbeschwert vor sich hin, während "Ripple In Time" Spuren früher Weather Report aufweist.
Mit "6 O'Clock Revisited" liefert uns der Duke gar ein sehr kommerzielles Stück ab, das mit seinem Vokaleinsatz wahrscheinlich auch tauglich wäre für die R'n'B-Charts. "Oh Really?" ist dann etwas für die gepflegte Lounge-Ecke.
Ein wahres "Déjà Vu" erlebe ich mit dem Titelsong, als wäre es gewollt, erklingt hier ganz klar der Sound des Mahavishnu Orchestra, allein die Geige ist es, die permanent daran erinnert. Was fehlt, ist die typische Gitarre des Orchesters, dafür soliert der Synthie.
Fazit: Grundsätzlich eine kleine Zeitreise, viel Synthesizer, aber ohne den 'Pionierklang' früherer Tage, viel funkender Groove, abgerundete Ensembleleistung mit Freiraum für die anderen Solisten, zeitgemäßer Sound, elegant und wohl arrangiert ohne Sterilität, gutes Feeling, sehr abwechslungsreiche Musik innerhalb dieses Genres und erst der Titelsong läßt die Vergangenheit dann so richtig aktuell werden.
Line-up:
George Duke (vocals, piano, Voyager synth solos, Stylus RMX percussion, Scarbee Rhodes, Garritan strings, Wurlitzer 1408 electric piano, Hohner D 3 'Castlebar' clavinet, Motif ES8 organ, drum programming, Mini Moog bass, cool vibes, Mr.Rack Rhodes, Korg SR voices, bass, Nord 3 synth solo, Voyager)
Michael Manson (bass - #1)
Ronald Bruner, Jr. (drums - #1, 2, 5, 6, 9, 10)
Paul Jackson, Jr. (acoustic and electric guitars - #1)
Terry Dexler (vocals - #1)
Lynne Fiddmont (vocals - #1)
Lamont Van Hook (vocals - #1)
Shannon Pearson (vocals - #1)
Larry Kimpel (bass -# 2, 6, 8, 9, 10)
Jef Lee Johnson (guitar - #2, 4, 5, 6, 9)
Nicholas Payton (trumpet - #2, 9)
Kamasi Washington (alto sax - #2)
Everette Harp (soprano sax -# 3, tenor sax - #5)
Michael Manson (bass -# 3)
Ray Fuller (guitar - #3, 7, 8)
Teddy Campbell (drums - #4, 8)
Jubu Smith (guitar - #4)
Oscar Brashear (trumpet - #5)
Rashid Duke ("six in the mornin'" voice - #7)
Hubert Laws (flute - #9)
Bob Sheppard (tenor sax - #9)
Sarah Thornblade (violin - #10)
Tracklist
01:A Melody (4:30)
02:You Touch My Brain (6:23)
03:What Goes Around Comes Around (5:35)
04:Bring Me Joy (4:48)
05:Ripple In Time (6:33)
06:Oh Really? (5:53)
07:6 O'Clock Revisited (4:27)
08:Come To Me Now (5:50)
09:Stupid Is As Stupid Does (6:42)
10:Déjà Vu (5:06)
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