Jerry Douglas / Traveller
Traveller Spielzeit: 45:31
Medium: CD
Label: Membran, 2012
Stil: Bluegrass

Review vom 31.05.2013


Udo Gröbbels
Der König der Dobro
In Kreisen von Studiomusikern der Country- und Bluegrass-Szene ist Jerry Douglas ein bekanntes Gesicht. Bei über 2000 Veröffentlichungen hatte der gute Jerry im wahrsten Sinne des Wortes seine Finger im Spiel. Entweder als Produzent oder häufiger noch als einer der besten Dobro-Spieler der Szene. Die sogenannte Dobro oder auch Resonator-Gitarre ist spätestens seit dem Cover der bekannten Brothers In Arms-LP der Dire Straits Musikfreunden aller Genres ein Begriff. Bei unzähligen Größen ist er auf verschiedenen Veröffentlichungen zu hören wie beispielsweise
Elvis Costello oder James Taylor, um nur einmal zwei große Namen zu nennen.
Alleine als Reisender unterwegs
Neben den erwähnten Auftritten auf den Platten von prominenten Musikern ist Jerry Douglas aber auch solo aktiv und holt sich dann Unterstützung von eben diesen 'Großen' für seine Projekte. So findet man auf der vorliegenden CD "Traveller" eine höchst illustere Gästeliste. Beim Opener, dem bekannten "On A Monday" (im Original von Leadbelly), aber übernimmt Douglas zunächst selber, und das zum ersten Mal auf Platte, den Gesang. Das Ergebnis kann sich absolut hören lassen und auch beim Klassiker "The Boxer" von Simon and Garfunkel macht er eine gute Figur am Mikro.
Zumeist überlässt er das Singen jedoch seinen prominenten Kollegen wie Eric Clapton bei "Something You Got" oder auch Alison Krauss, die bei "Frozen Fields" zu hören ist.
Natürlich sind solche Gastauftritte von bekannten Künstlern eine große Ehre und die Absatzzahlen werden es sicherlich ebenfalls danken, aber nötig hat es Jerry Douglas nicht. Am stärksten sind meiner Meinung nach sowieso die vier tollen Instrumentalnummern. Da wäre zum einen "So Here We Are", das mit seinem bluesigen und rockigen Groove etwas an ZZ Top erinnert. Sein ganzes Können zeigt er auf dem kurzen "Duke And Cookies", wo er die Dobro äußert virtuos einsetzt. Highlight der ganzen Scheibe ist für mich das letzte Lied, "King Silkie". Wiederum ein Instrumental und zusammen mit Banjo, Geige und Mandoline eine Nummer, die richtig Laune macht und bei der live sicher die Stimmung überkocht. Wer hier nicht mitwippt, sollte besser eine CD von Justin Bieber einlegen.
Witzig ist übrigens auch das Booklet, in dem passend zum Titel "Traveller" die einzelnen Songtitel in Form von Stempeln in einem Reisepass aufgeschrieben sind.
Insgesamt für Freunde von Country und Bluegrass sicherlich eine absolut empfehlenswerte Scheibe. Mir persönlich fehlen neben den erwähnten Stücken doch noch ein paar zusätzliche Highlights. Wie bereits erwähnt braucht Douglas die erwähnte 'little help from my friends' gar nicht, denn sein Können spricht für sich.
Line-up:
Jerry Douglas (dobro,vocals)
Omar Hakim (drums)
Sam Bush (mandolin)
Bela Fleck (banjo)
Dr. John (piano)
Del McCoury (harmony vocals)
Viktor Krauss (bass)
Tracklist
01:On A Monday
02:Something You Got (feat. Eric Clapton)
03:So Here We Are
04:The Boxer (feat. Mumford & Sons with Paul Simon)
05:Duke And Cookie
06:High Blood Pressure (feat. Keb' Mo')
07:Gone to Fortingall
08:Right On Time (feat. Marc Cohn)
09:American Tune/Spain
10:Froozen Fields (feat. Alison Krauss and Union State)
11:King Silkie
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