Loren Dircks / Killing The Magic
Killing The Magic Spielzeit: 49:05
Medium: CD
Label: Oranguitwang, 2009
Stil: Americana, Country

Review vom 14.04.2011


Wolfgang Giese
Alternative Country oder Americana, das dürfte in etwa die Schublade sein, in die man diese Platte packen kann.
Wahrscheinlich war er einigen Insidern 1987 bekannt, als er zusammen mit James Blackhall die Gruppe Gila Bend gründete. Country Metal wurde der Sound seinerzeit bezeichnet. Die Band schien konstant, immerhin wurde eine zweite Platte zehn Jahre später, also 1997, veröffentlicht. Noch heute sollen sie aktiv sein.
Nun denn, auf jeden Fall aktiv war Dircks mit diesen Aufnahmen aus 2009, jetzt auch hier in Europa erhältlich. Veröffentlicht wurde die Platte auf dem eigenen Oranguitwang Record Label.
Aus Tucson, Arizona stammt der Künstler und liefert mit diesem Album ein wildes Sammelsurium verschiedener Spielarten ab. Als Einflüsse sind genannt: Merle Haggard,Van Halen, Burt Bacharach und viele andere. Aber allein diese Drei unter einen Hut zu bekommen, dürfte nicht ganz so einfach sein.
Es startet bereits sehr kurios mit einer Einleitung aus Banjo und French Horn, dazu ein leicht nölender Gesang, und plötzlich bricht so etwas wie eine fast schon hitverdächtige Melodie heraus. Eigentlich ist das ein richtig feiner Alternative Pop-Song.
Es bleibt aber nicht dabei, so wechseln sich Titel, die aus dem experimentellen britischen Pop-Umfeld à la Soft Boys und ähnlichen stammen könnten ("You Run Like A Wild Horse"), ab mit brutal gespielten Gitarren, die darüber hinaus vom Schlagzeug gnadenlos vorangetrieben werden und von in hohen Tönen fast voll daneben liegenden Background Vocals unterstützt ("Guitar Hero Gone") sind: Ein richtig heißer Texas-Rocker ist das nahezu.
Mit einer gewissen Punk-Attitüde behaftet, dazu ein seltsam quiekendes Keyboard ("Halfhearted Karaoke"), so geht es auch, und auch wieder ganz anders - das ist mein Lieblingstitel, der einzige mit einer Pedal Steel - "Still Called Today", Richtung Long Ryders würde ich mal sagen, das ist ein herrlicher, Alternative Country-Titel!
Leichte Countryelemente enthält auch der Folgetrack - etwas flotter gehen die Pferde hier im Country Rock-Ambiente, bis dann nur noch Rock bleibt und "Harder Than It Ever Was" damit auf trockene Art trumpfen kann. Also vom Desert Twang bis hin zu mehr traurig-melancholisch angehauchten Titeln wie "Everything Will Now Come Your Way" ist alles dabei.
Für "You're Makin' Me Move" muß ich jedoch noch einmal die Long Ryders zitieren, bis uns dann ein sanft schleppender Groove mit "Stick With Me Girl" umfängt. Wie man sieht, die Platte ist stets für Überraschungen gut, so erneut mit "On A Sad Note", wo sogar leicht geschunkelt wird, und der Gesang so herrlich nasal und gequält dargeboten wird - ein echter 'Schmachtfetzen' der alternativen Art.
Die genannten Einflüsse sind also nicht von der Hand zu weisen. Wer Abwechslung und das nicht Alltägliche mag, wird mit dieser Scheibe auf seine Kosten kommen!
Line-up:
Loren Dircks (guitars, bass, keys, harmonica, banjo, vocals)
Aaron Johnson (Hammond organ - #12)
Neil Harry (pedal steel - #5)
Craig Hunt (french horn - #1)
Nick Augustine (drums - #6, 12)
Bart Blue (drums - #4)
Rachel Dircks (backup vocals - #3, 9)
Debbie Patrick (backup vocals - #4, 6, 9)
Beverly Klutch (backup vocals - #6, 9)
Emily Klutch (backup vocals - #6, 9)
Tracklist
01:More Than Life Itself
02:You Run Like A Wild Horse
03:Guitar Hero Gone
04:Halfhearted Karaoke
05:Still Called Today
06:I Am
07:Harder Than It Ever Was
08:Everything Will Now Come Your Way
09:You're Makin' Me Move
10:Stick With Me Girl
11:On A Sad Note...
12:Just To Be
(all songs written by Loren Dircks)
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