Matthew Davies / Highway Specific
Highway Specific Spielzeit: 33:51
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Folk, Singer/Songwriter

Review vom 23.10.2009


Wolfgang Giese
Gitarre/Piano/Orgel, eine grummelnde Stimme, leicht angerauht, leicht schleppender Rhythmus, irgendwie erinnert das an Bob Dylan vergangener Zeiten, und zwar zu jener Zeit, als Dylan 'elektrisch' wurde.
So mein erster Eindruck, wenn ich "In The Meantime", den ersten Titel, höre.
Geht es auch so weiter?
Im wesentlichen ja. Typisch Singer/Songwriter - das zweite Stück sogar etwas spartanischer in der Ausführung, mit starker Folkausrichtung, wie er damals in New York wahrscheinlich in Greenich Village gespielt wurde. Und wenn dann die Dylan-typische Mundharmonika noch dazu kommt, vervollkommnet sich dieses Bild.
"Be My Friend" kommt etwas mehr mit elektrischer Stimmung durch die E-Gitarre, das Tamburin hält den Rhythmus jedoch folkig am Boden. Und wieder habe ich den Eindruck, hier klingt die Atmosphäre nach Dylan, zu Zeiten von "Blonde On Blonde". Ob er ein Vorbild von Davies ist?
Davies' Stimme ist allerdings etwas flexibler und nicht so extrem wie Dylans. Beiden gemeinsam sind sicher die mit leidenschaftlichem Ausdruck vorgetragenen Songs.
"Wichita", eine weitere Nuance: Nun ist es Neil Young, den ich damit assoziiere… dieser berühmte schleppende, durch polternde und präzise geschlagene Drums belegte Sound ist es, der eine gewisse Nähe herstellt.
Eine mitunter wehmütige und 'verklärte' Stimmung zieht sich wie ein roter Faden durch die Musik, als würde Davies hier das Leben mit all seinen Hürden und oft so erscheinender Aussichtslosigkeit beschreiben wollen. "Circus Song", 'just piano and vocal', das ist so ein schönes Beispiel für diese Stimmung, allerdings auch musikalisch nicht typisch, denn sonst geht es doch etwas ereignisreicher zu, wenngleich auch nicht überinstrumentiert, sondern klar und übersichtlich.
Andere Ähnlichkeiten vermag man auch noch herzustellen zu Ryan Adams und dessen musikalischer Richtung. Doch zum Schluss ist es wohl ganz klar wieder Dylan, der Pate stand bei "Think About Me". Dieser Titel weist eine verdammte Ähnlichkeit zu des Meisters "Don't Think Twice It's Alright" auf!
Dennoch erscheint mir Davies absolut nicht wie jemand, der hier irgendwen kopieren will, sondern letztlich einen eigenen Stil, der eben mitunter stark an Dylan erinnert, pflegt. Schließlich schimmern auch solche Elemente, wie sie auch Dylan Vorbild waren, durch, allen voran Woody Guthrie.
Was mir bleibt, ist eine Platte zu empfehlen, von einem Musiker mit Leidenschaft eingespielt, und jeder, der in Richtung Dylan interessiert ist, sollte ein Ohr riskieren. Nur nicht zu sehr vergleichen, sondern die Musik als eigenständige zu begreifen, zu betrachten und zu bewerten.
Line-up:
Matthew Davies (vocals, guitar, harmonica, piano)
Dan McMahon (guitars, piano, accordion, organ)
J.Christopher Hughes (drums, bass, etc.)
Hayward William (vocals)
Steph Davies (vocals)
Tracklist
01:In The Meantime (2:55)
02:Sunday Morning Blues (4:28)
03:Be My Friend (4:20)
04:Don't Say I Told You So (3:49)
05:Circus Song (4:15)
06:Wichita (4:26)
07:Condos In Eden (2:54)
08:Home (3:00)
09:Think About Me (3:39)
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