Craig Erickson / Galactic Roadhouse
Galactic Roadhouse Spielzeit: 59:09
Medium: CD
Label: Blues Bureau, 2012
Stil: Blues Rock

Review vom 16.11.2012


Steve Braun
Neue Alben von Craig Erickson sind erfreuliche (Neu-)Erscheinungen, die sich meist aus der kaum überschaubaren Masse von Blues Rock-Veröffentlichungen hervorheben, weil der Axtschwinger sich etwas weniger ausgetretener Blues-Pfade bedient, jedenfalls zumeist.
Als Gitarrist gehört er der Extraklasse an, was man von seinem Gesang leider nicht sagen kann. Von der Tonlage ist das zwar ein durchaus angenehmer Bariton, aber mit viel zu wenig Stimmvolumen und Modulationsfähigkeiten ausgestattet. Und weil es an markanter Ausdruckskraft mangelt, bilden sich in den Refrains selten eingängige Hooks heraus, die einzelne Songs im Ohr 'festtackern' würden. Dieses Manko gleicht Erickson mit seinem fulminant-saftigen Spiel aus und deshalb sind seine Alben trotzdem durch die Bank hörenswert.
Wie schon angedeutet, kann Craig Erickson zwar seine Haupteinflüsse, Stevie Ray Vaughan und Jimi Hendrix, nicht verleugnen, drückt jedoch seiner Interpretation des Blues Rocks - vorwiegend mit einer Les Paul - einen eigenwilligen Stempel auf. Am schönsten hört man das wohl bei dem Slow Blues "Can't Keep A Good Man Down", wo er mit überraschenden Gitarrenfiguren und vor allem durch geschickte Gitarren-Overdubs die dicke Staubschicht über dieser Form des Zwölftakters wegpustet. Auch der Opener, "Back At The Roadhouse", 'shuffelt' explosiv nach vorne los, wobei mindestens drei Gitarrenspuren für einen enormen Druck sorgen. Der "Torrential Download Blues" unterlegt das klassische Blues-Schema mit einem derart spritzigen Funk, dass man unweigerlich 'Restless Legs' bekommt. Eine überaus geschmeidige Rhythmsection geht über ihre Rolle als simple Taktgeberin weit hinaus.
Es darf allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass dem einen oder anderen Song das zündende Etwas fehlt - ein starker Sänger könnte hier einiges reißen!
Die stärksten Momente von "Galactic Roadhouse" sehe ich bei den Midtempo-Rockern, bei denen die Bluesanteile rudimentär sind. Seien es "Rivertown", "Prodigal" oder das schmachtende "Deep" - diese leicht schnoddrige Lässigkeit hat durchaus gehobenes Singer/Songwriter-Flair.
Ganz stark auch "Motormouth", bei dem man Ericksons Vergangenheit im Jazz Rock erahnen kann und das zudem den 'Vorteil' hat, ein Instrumental zu sein. Das Stück steckt voller intelligenter Finessen, dass man meinen könnte, der Abschaum der Südstaaten sei hier am Werk!
Craig Erickson kann auch auf "Galactic Roadhouse", seinem elften Werk, weitgehend überzeugen, auch wenn gewisse Schwächen schonungslos angesprochen werden mussten. Im Großen und Ganzen war es aber ein erfreuliches Stündchen mit gehobenem Blues Rock...
Line-up:
Craig Erickson (guitar, vocals, talking drum)
Kent Burnham (drums)
Fingers Benson (bass)
Tracklist
01:Back At The Roadhouse (3:56)
02:Torrential Download Blues (5:42)
03:River Of Tears (6:03)
04:Rivertown (4:15)
05:Earthquakes And Hurricanes (4:01)
06:You Can't Keep A Good Man Down (5:04)
07:Peace And Love (7:24)
08:Engine #7 (5:29)
09:It's Rough All Over (4:22)
10:Prodigal (3:53)
11:Motormouth (6:01)
12:Deep (5:18)
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