 Der rührige 'Bergkeller'-Chef hatte es irgendwie geschafft, dass eine der amerikanischen Ausnahmebands der Progressiven Szene auf ihrer kleinen Europatournee im 'Wohnzimmer des Progrocks' Station machte.
Echolyn haben über all die Jahre zwischen Hochs und Tiefs ihre Zuhörer und Kritiker immer in Staunen versetzt.
Kontinuierlich wussten sich die kreativen Musiker enthusiastisch, mit ihrer nicht greifbaren musikalischen Fusion, gegen alle Konventionen und Windmühlen des Kommerzes bis in die heutige Zeit durchzusetzen. Ihre krude Mischung aus Alternativem Rock, Retro-Rock und Artrock hatte es da nicht immer leicht gehabt, in die Ohren und Herzen der Musikliebhaber zu gelangen.
 Da treffen Arrangements aus der 60er San Francisco-Hippieära, komplexer Jazz-Rock und
klassische Etüden aufeinander und vermengen sich zu einem Klanggebräu, dass
so gar nicht zu kategorisieren ist.
Davon konnten sich die knapp 80 Progfans im Reichenbacher 'Bergkeller' volle
zwei Stunden lang selbst überzeugen und ihr Erwartungsbild bestärken.
Von der ersten bis zur letzten Note erzeugten die fünf Musikanten eine unfassbare Magie
mit ihrer emotionsgeladenen Performance, die sie druckvoll, präzise und gleichzeitig
verspielt präsentierten.
 Bei gut ausgewogenen Soundverhältnissen wussten die Multiinstrumentalisten (im wahrsten
Sinne des Wortes) gegebenenfalls auch mal frischen Dampf zu machen.
Mit solchen Spitzenzutaten wie Christopher Buzby's röhrender Hammond-Orgel (nebst diversem Tastenarsenal), Paul Ramsey's variablem und tightem Schlagzeugspiel, Brett Kull's magische, bisweilen schräge Gitarrenklänge, Ray Weston's ausdrucksstarke Gesangslinien, oder Thomas Hyatt's groovender Bass, konnte letztendlich nur ein exquisites musikalisches Menü aufgetragen werden.
 So setzten Echolyn eine kleine Auswahl ihrer musikalischen Werkschau von 1991 bis heute künstlerisch sowie auch technisch makellos um, wobei das Hauptaugenmerk verständlicherweise überwiegend bei den Kompositionen vom aktuellen Output "The End Is Beautiful" lagen.
Überhaupt kamen manche Studioversionen unter den Livebedingungen viel energetischer und spannender zum Vortrage. Die Akteure bestachen immer wieder mit ihrem überwältigendem Harmoniegesang, der den großen Gentle Giant zu Ehren reichen konnte. Aber auch Weston's tonsicherer Solo-Gesang konnte den gesamten Set über kontrastierende Akzente setzten.
Äußerlich erinnerte der flippige Sänger an einen 'Grünen' Kunststudenten, der vokal-technisch allerdings oft schon mal ins aggressiv-wahnsinnige abdriftete.
So verstehen es die Protagonisten auch an diesem Abend wieder, musikalische Vielfalt mit ästhetischem Anspruch und Spaß zu kombinieren.
 Neben einigen melancholischen Momenten entwickelten sie sich aber des Öffteren, zur
Verzückung der Anwesenden, zu einer vertrackt agierenden Retro-Frickel-Combo.
Das Feedback des euphorischen Publikums bewirkte, dass sich die Musiker in einen wahren
Rausch spielten.
So beschworen die Künstler mit ihrer vokalen Anarchie und einem beinahe teuflischen
instrumentalen Timing mehrere musikalische Höhepunkte, wie etwa beim überlangen
epischen "Misery Not Memory".
Echolyn schaffen es auf sympathische Art und Weise, mit ihrem organischen Wohlfühlsound den 'American Way Of Life' zu verkörpern. Solch eine exquisite Rockgruppe sucht in der derzeitigen aktuellen Prog-Szene ihresgleichen.
Mit ihrem überdurchschnittlichen Auftritt im Reichenbacher 'Bergkeller' haben sie
mit Sicherheit einige Fans mehr in ihren Bann gezogen bzw. dazugewonnen.
Die Musik bzw. die Livepräsenz waren über alle Zweifel erhaben. So war diese Tour
keineswegs nutzlos, sondern ein weiterer Meilenstein auf dem Weg einer der innovativsten
und unterbewerteten Rockbands des Jahrzehnts.
Das gilt für den Bergkeller in seiner bisherigen organisatorischen Tätigkeit sowieso!

Setlist:
1:Brittany
2:Georgia Pine
3:Heavy Blue Miles
4:67 Degrees
5:The Cheese Stands Alone
6:The End is Beautiful
7:Mei (Part1-3)
8:One Voice * 
9:Arc Of Descent *
10:Never The Same *
11:Those That Want To Buy
12:Suffocating The Bloom
13:Human Lottery
14:As The World
15:One For The Show
16:Misery Not Memory
(* akustisch)

Bilder vom Konzert
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