Es ist schon eine Schande. Eine deutsche Band bringt ein dermaßen starkes Album auf den Markt und gerade, wenn man sich eingehört hat, stoppt der Player, weil die 39 Minuten schon um sind.
Als Opener, gibt es mit “Non Spoken” eine Rocknummer im 70er Jahre Stil. Gitarre und Keyboard dominieren, unterbrochen von ruhigeren Passagen.
Zu Hause dann der Blick ins Booklet und ins Internet und siehe da: Eine Band aus Ingelheim. Kompliment Jungs, Ihr klingt absolut international. Na ja, Wir Pfälzer sind das ja sowieso.
Gegründet wurde Ed Wood Be Proud 1997.
Erste Platte “Yesindeed-Studio” 1999/2000
Dann 2001 das Album “Poem”
Nun, ab dem 15.10.2002 die Vö von ”2”
2000 wurde die Band für den 18. Deutschen Rock- und Pop Preis nominiert und erhielt die beste Bewertung einer Hearing Jury. Es nahmen übrigens 1800 Bands teil!
Beim bedeutendsten Internet Label Virtual Volume erzielten sie 2001 einen Nummer 1 Hit und einen weiteren Top Ten Hit.
Wundert mich im Nachhinein nicht, denn die vorliegende CD strotz nur so vor Stilvielfalt.
“Babylonian Times” ist eine Rock-Funk Nummer, wieder mit diesen geilen Keyboard Lines.
Erster Höhepunkt dann “Schizophrenia”. Schnell gespielt, mit einer düsteren Metalgitarre, die meistens im Background das Tempo angibt. Mosher und Banger dürften hier auf ihre Kosten kommen.
“Icon” ist eine balladeske Rocknummer. Mit 7:12 Minuten der längste Titel und erinnert mich irgendwie an It's A Beautiful Day. Es gibt auch eine Flöte a'la Jethro Tull. Aber nicht lange, denn plötzlich kommen Gitarren Hooklines die zum spacigen Abheben
animieren. Was für eine geniale Komposition. Ein Highlight.
Und stark geht es weiter. Wah Wahs eröffnen “Enter Now”. Fast fünf Minuten groovender Partyrock.
Mein zweites Highlight ist “Lamento”. Eine ruhige Nummer, die irgendetwas hat. Dieser Song erreicht punktgenau die Hirnhälfte, die bei mir für wohlige Wohlfühlschauer zuständig ist. Und wieder ist da diese Flöte, die an Ian Anderson erinnert.
Highlight Nummer drei schließt sich mit “How Many Times” sofort an. Vielleicht die stärkste Nummer der Band. Perfekte Hooklines, forsches Tempo, die Füße wippen, die Arme halten eine virtuelle Gitarre und spielen auf derselben. Plötzlich ein Break und es spielt Colosseum. Ja ja, da ist plötzlich Dick Heckstall-Smith am Saxophon und Chris Farlowe steht am Mikro. Zumindest könnte man es meinen. Leider ist das täuschende Gastpiel zu schnell auch wieder vorbei.
Ich mache das Quartett voll und stelle Euch Highlight Nummer vier vor: “The Knife, Intro” und “The Knife” zielen wieder auf meine Wohlfühl-Hirnhälfte - und - treffen.
Groovig, harmonisch, Piano und Orgel dominiert und perfekte Vocals, sowie schöne Gitarrenläufe.
Jetzt kommt der schlimme Moment: Der Player stoppt und meine Hirnhälfte signalisiert mir, sofort etwas für's Wohlbefinden zu tun. Ich drücke die Repeat Taste und die Welt ist wieder schön.
Ich wünsche Ed Wood Be Proud Erfolg und mir mehr von dieser Band.
Neue Musik braucht das Land und EWBP ist ein Hoffnungsträger a'la bonheur.
Spielzeit: 39:41, Medium: CD, Proud Music, 2002
1:Non Spoken 2:Babylonian Times 3:Schizophrenia 4:Icon 5:Enter Now 6:Lamento 7:How Many Times
8:The Knife (Intro) Time 9:The Knife
Ulli Heiser, 22.09.2002
|