Rockmusik aus Spanien kommt mir zugegebener Maßen zunächst mal spanisch vor,
da ich in dieser Beziehung kaum Erfahrungswerte besitze. Aber mittlerweile bekommt man die immer mehr zunehmende Globalisierung ja sogar bis in die CD-/Platten-Sammlung zu spüren. Ich brauch eigentlich gar nicht großartig überlegen, unser aller liebstes Urlaubsland hat noch keine Auslandsvertretung in meinen Regalen, zumal ich hauptsächlich ein Verfechter amerikanischer Musik bin, und da in der Regel aus dem Süden des Landes. Aber weltoffene Menschen meiner Sorte lassen sich ja auch gerne mal überraschen...
Zehn Lieder mit jeder Menge Spielraum für Headbanging und Luftgitarreneinsätze (sh. dazu auch unseren demnächst anstehenden Foto-Wettbewerb). Der Blick auf die Song-Titel lässt gleich erahnen, dass die Jungs nicht viel Relevanz auf tiefgründige Textinterpretationen legen, hier wird gut gelaunt abgerockt. Auffällig die immer wieder eingestreuten Tempowechsel. Erst mit dem Schlusspunkt "In Your Eyes", einer Bon-Jovi-mäßigen Ballade, werden mal durchgehend ruhigere Töne angeschlagen.
Hatte ich mich noch neulich bei der finnischen Band
Prayer über den Gesang, die Harmonies und die Synthies beschwert, zeigen
Eden Lost wie man so eine Geschichte besser lösen kann, obwohl die Songstrukturen gar nicht mal soweit auseinander liegen. Zum einen gibt Sänger
Ignacio Prieto, wie bereits erwähnt, eine wirklich gute Figur ab, selbst die Backgroundvocals mit seiner stets präsenten Stimme fließen harmonisch in die Kompositionen ein. Man merkt deutlich, dass er und die Gitarristen in erster Linie Chef im Ring sind. Zum anderen neigt Keyboarder
Javier Gallego zwar auch zu Einflechtungen von Synthie-Klängen, hält das aber im Gegensatz zum finnischen Kollegen recht dezent, und wird in der Regel dann auch schnell mit Gitarrensalven übertönt.
Im Prinzip machen bei
Eden Lost Hard-/Melodic-Rock-Freunde der Marke
Van Halen,
Bon Jovi,
Krokus,
Whitesnake,
Sammy Hagar etc. nichts verkehrt, und sollten den Madrilenen ruhig mal eine Chance gewähren.
Eine Scheibe, die sicher nicht in die Weltgeschichte der Rockmusik eingehen wird, sich aber auch in keiner guten Sammlung verstecken braucht.
So, und jetzt angesichts der Temperaturen erst mal ein Gläschen Sangria...