Eden Lost / Road Of Desire
Road Of Desire
Rockmusik aus Spanien kommt mir zugegebener Maßen zunächst mal spanisch vor, da ich in dieser Beziehung kaum Erfahrungswerte besitze. Aber mittlerweile bekommt man die immer mehr zunehmende Globalisierung ja sogar bis in die CD-/Platten-Sammlung zu spüren. Ich brauch eigentlich gar nicht großartig überlegen, unser aller liebstes Urlaubsland hat noch keine Auslandsvertretung in meinen Regalen, zumal ich hauptsächlich ein Verfechter amerikanischer Musik bin, und da in der Regel aus dem Süden des Landes. Aber weltoffene Menschen meiner Sorte lassen sich ja auch gerne mal überraschen...
Eden Lost heißt also das Hard- /Melodic Rock-Quartett aus Madrid, mit dem die Promo-Agentur 'GerMusica' und das 'AOR-Heaven'-Label mein Herz und das der Käuferscharen ab dem 18.07.2005 erobern möchten. Mit Freude stelle ich fest, dass schon mal in Englisch gesungen wird. Hard Rock und dazu abgehackter spanischer Gesang, wäre bei mir auch wahrscheinlich nicht gut gegangen. Und man muss der Band nach mehrmaligem Hören ihres Werkes "Road Of Desire" ein recht gelungenes Debüt attestieren. Ein angenehm ins Ohr gehender Sänger Ignacio Prieto (erinnert an einen mit leichter Erkältung behafteten Jon Bon Jovi), zwei starke Gitarristen mit Javier Nieto und Jesús Laso, sowie Javier Gallego (Drums/Keyboards) harmonieren wirklich gut zusammen, ihre Art zu musizieren macht richtig Freude. Produziert hat José del Pozo, der auch schon Bands wie Foo Fighters und Blink 182 betreut hat.
Zehn Lieder mit jeder Menge Spielraum für Headbanging und Luftgitarreneinsätze (sh. dazu auch unseren demnächst anstehenden Foto-Wettbewerb). Der Blick auf die Song-Titel lässt gleich erahnen, dass die Jungs nicht viel Relevanz auf tiefgründige Textinterpretationen legen, hier wird gut gelaunt abgerockt. Auffällig die immer wieder eingestreuten Tempowechsel. Erst mit dem Schlusspunkt "In Your Eyes", einer Bon-Jovi-mäßigen Ballade, werden mal durchgehend ruhigere Töne angeschlagen.
Hatte ich mich noch neulich bei der finnischen Band Prayer über den Gesang, die Harmonies und die Synthies beschwert, zeigen Eden Lost wie man so eine Geschichte besser lösen kann, obwohl die Songstrukturen gar nicht mal soweit auseinander liegen. Zum einen gibt Sänger Ignacio Prieto, wie bereits erwähnt, eine wirklich gute Figur ab, selbst die Backgroundvocals mit seiner stets präsenten Stimme fließen harmonisch in die Kompositionen ein. Man merkt deutlich, dass er und die Gitarristen in erster Linie Chef im Ring sind. Zum anderen neigt Keyboarder Javier Gallego zwar auch zu Einflechtungen von Synthie-Klängen, hält das aber im Gegensatz zum finnischen Kollegen recht dezent, und wird in der Regel dann auch schnell mit Gitarrensalven übertönt.
Im Prinzip machen bei Eden Lost Hard-/Melodic-Rock-Freunde der Marke Van Halen, Bon Jovi, Krokus, Whitesnake, Sammy Hagar etc. nichts verkehrt, und sollten den Madrilenen ruhig mal eine Chance gewähren. Eine Scheibe, die sicher nicht in die Weltgeschichte der Rockmusik eingehen wird, sich aber auch in keiner guten Sammlung verstecken braucht.
So, und jetzt angesichts der Temperaturen erst mal ein Gläschen Sangria...


Spielzeit: 49:06, Medium: CD, AOR Heaven, 2005
1:Road Of Desire 2:Lost In Paradise 3:Saturday Nite 4:You (Make Me Feel So Alive) 5:Burn 6:Only Girls 7:If You Need…You Can Count On Me 8:No Way Out 9:Over The Fire 10:In Your Eyes
Daniel Daus, 14.07.2005