Edguy
17.02.2006, Stuttgart, LKA (Longhorn)
Edguy
Seit ungefähr 14 Jahren sind Edguy ein Garant für deutschen Power Metal der obersten Qualitätsstufe. So ist es auch kein Wunder, dass auf ihrer aktuellen 'Rocket Ride Tour' die Halle mit ca. 1700 Metal-Fans, komplett ausverkauft ist.
Um ca. 22 Uhr war es dann soweit. Edguy enterten die Bühne und starteten die Show mit "Catch Of The Century", einem Opener wie er nicht besser sein könnte, fetzig und mit markantem Rhythmus, von der neuen soeben erschienen Scheibe, die gleichzeitig als Namensgeber für die Tour fungiert.
Die Aufstellung der 'black dressed guys': In der Mitte Frontshouter Tobias Sammet, links flankiert von Dirk Sauer an der Rhythmusgitarre und Tobias Exxel am Tieftöner. Zur rechten, Flitzefinger Jens Ludwig und an den über allen drohnenden Drumkits, Felix Bohnke.
Eine altbewährte Besetzung ohne Line-up Wechsel, die für ein Metalprogramm der besonderen Art sorgen wird.
Edguy"Sacrifice", die nächste Stufe in der Abfolge der startenden Rakete, sorgt mit seiner soften Einleitung aus Klavier- und Synthieklängen und der darauffolgenden Explosion für die richtige Heavyladung: aneinandergereihte Riffs und eine sich ständig steigernde Gitarrenentladung. Hier und beim nächsten Kracher, dem Titelsong "Rocket Ride", zeigt der Leadgitarrist mit seinem Mitstreiter an der Rhythmusgitarre, wie bei erhöhten Tempi interessante Effects in Kombination mit einem Break und einem Solo, das sich gewaschen hatte, die richtige Melodiemelange herauskommen. An dieser Stelle schwappt die nicht zu übersehende Spielfreude auf das Publikum über, das jeden Song mitsingt.
EdguyFrontmann T. Sammet zeigt mit humorigen Einlagen seine überragende Form. Wäre der Mann nicht Metalsänger, er hätte mit Sicherheit eine große Entertainerkarriere vor sich. Zielsicher gesetzte Pointen sorgen für Lachsalven im Publikum.
"Babylon" und "Lavatory Love Machine", zwei perfekt getimte Granaten explodieren im Publikum und die Band steigert sich in wahre Extase. Sammet jumpt mit Spagatsprüngen zu den Drums und zurück auf die Bühne. Krachende Gitarren und exakt kommende Basslinien dominieren den Set. Mit "Trinidad", einer Spaßnummer mit Calypsoeinschlag und angedeuteten Steeldrums, kommen leichte Karibikklänge gepaart mit Hard Rock zum Einsatz. Ein gekonnter Schachzug, der die Vielseitigkeit der Band klasse unterstreicht.
Edguy"Fucking With Fire" erweckt die Stadion-Rock-Zeiten wieder zum Leben - satt und mit eindrucksvollem Shouting, welches bei den Zuhörern keine Wünsche offen lässt. Zwischendurch Pyros, die, genau wie die gewaltigen Riffs, als Markenzeichen des Fünfers aus Fulda gelten. Bei dem anschließenden Drumsolo von Felix Bohnke hatten die restlichen erschöpften Metaller die Möglichkeit, die Batterien wieder aufzuladen, bevor sie mit "Superhero" die Gitarrenbreitseiten in das Publikum rammten.
EdguyDie Mitsingfraktion wurde mit "Save Me", der einzigen Ballade im Programm, bedient. Eine Reminiszenz an die große Zeit der Halbballaden. "Mysteria", heavy und powerful, war dann der Abschluss eines gnadenlos rockenden Konzerts vor der ersten Zugabe, die dann nochmals mit "Vain Glory Opera" und "Avantasia" ein Hard- und Heavy-Gewitter entfachte und die Gitarren in ihrer ganzen Bandbreite zur Entladung brachten. Mit "King Of Fools" wurde der letzte Song, nach über 2 Stunden Spielzeit, eingeleitet und er brachte die Metalhearts noch mal zum Glühen.
EdguyMit dieser Tour bewiesen Edguy wieder einmal eindrucksvoll, dass sie zur Oberliga der europäischen Metalfraktion gehören und mit unbändiger Spielfreude und einer Songauswahl, die alle Spielarten des rifforientierten Metal umfasst, ihr Publikum einmal mehr zu überzeugen wissen. Die Ampel in der eingeschlagenen Richtung steht auf jeden Fall auf grün.
Setlist:
Edguy
Catch Of The Century
Sacrifice
Babylon
Lavatory Love Machine
Trinidad
Tears Of A Mandrake
How Many Miles
Fuckin' With Fire
Drumsolo
Superheroes
Save Me
Mysteria
Vain Glory Opera
Avantasia
King Of Fools


Edguy - Stuttgart, LKA (Longhorn), 17.02.2006
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