El Doom & The Born Electric / Same
El Doom & The Born Electric Spielzeit: 53:44
Medium: CD
Label: Rune Grammofon, 2012
Stil: Prog Rock

Review vom 17.03.2012


Holger Ott
Heftige Prog Rock-Klänge aus dem hohen Norden bringt das neue Jahr auf den Plattenteller. Hat sich mit El Doom & The Born Electric in Norwegen etwa eine neue Supergroup des Genres gebildet? Mitglieder von Thulsa Doom und The Cumshots haben sich zusammengefunden und unter Ergänzung von einigen weiteren Musikern der skandinavischen Szene diese neue Band gegründet. Kopf des Ganzen ist Gitarrist und Sänger Ole Peter Andreassen, der auch fast alle Songs schreibt. Mit ihrem gleichnamigen Debütalbum bringt die Formation frischen Wind aus nördlicher Richtung. Ihr Werk erscheint als CD und Doppel-LP mit Download-Gutschein, und deckt somit alle Bedürfnisse ab.
Wie im Progressive Rock üblich, sind die Stücke in überdurchschnittlicher Länge eingespielt und bieten somit ausreichend Gelegenheit, die Akteure in allen Bereichen ihrer Musikkunst positiv auffallen zu lassen. Da gleich drei Keyboarder am Start sind, die sich allesamt der Hammond Orgel verschrieben haben, lassen die siebziger Jahre grüßen. Dieser Hang zur guten alten Zeit wird sogleich im ersten Track "Fire Don't Know" zelebriert und die gute alte Hammond kommt voll auf ihre Kosten. Andreassen hält sich in diesem Song gesangstechnisch auch sehr zurück und lässt seinen Gitarristen und Tastenvirtuosen freie Bahn. Im Ganzen ist das Stück sehr heavy und spiegelt eine gelungene Mischung aus 'hart' und 'verspielt' wider. Ein sehr gelungener Einstand in die Scheibe.
Richtig schnell geht es bei "It's Electric" zur Sache. Brachial am Anfang, ruhige Phasen in der Mitte und ein sehr schönes Ende eines fast acht Minuten langen Werkes, das besonders durch seinen mit Hall versetzten Gesang heraus sticht. Die Stimme ist zwar dabei etwas gewöhnungsbedürftig, hat aber dadurch einen besonderen Klang, der einen beim Hören fesselt. Etwas ruhiger, ja fast schon langweilig dagegen, geht es mit "With Full Force" voran, wobei der Name des Titels etwas anderes verspricht. Trotzdem in zweierlei Hinsicht positiv: Zum einen kann sich der Hörer von den ersten beiden Songs erholen und zum anderen Kraft schöpfen, um den vierten Song der CD zu überstehen.
"The Hook" ist grottenschlecht, einfach nur chaotisch, und das in jeder Beziehung, vom Instrumentalen bis zum Gesang, der das Stück völlig runterzieht. Einfach nur Weiterklicken kann ich dazu sagen. "The Lights" schlägt fast in die gleiche Kerbe, wären da nicht im umgekehrten Fall die sehr guten Gesangspassagen, die dem Stück die nötige Würze verleihen. Nur bei diesen, leider zu kurzen, Augenblicken lässt sich etwas Musikalisches erkennen. Der Rest geht im Chaos der Instrumente unter und selbst die hart gesottenen Prog Rock-Fans werden vermutlich dabei den Kopf schütteln, allerdings nicht vor Freude. Zum Glück war es das auch schon mit den schlechten Attributen von El Doom. Die beiden verbleibenden Songs lassen wieder die Vergangenheit aufleben. "Subtle As A Shithouse" besticht wieder durch die schöne Hammond Orgel. Zwar schwächelt der Anfang noch etwas, die Band steigert sich aber von Minute zu Minute und legt ein schönes Ende hin.
Im reibungslosen Anschluss geht es noch einmal über elf Minuten zur Sache. Die "Red Flag" kennen wir nicht nur von Billy Talent, sondern wird nun auch von El Doom & The Born Electric geweht. Aber keine Angst, es ist kein Cover-Song, sondern ein völlig selbst komponiertes Stück, mit zufällig dem gleichen Namen. Mein Fazit lautet: Eine gute Scheibe, die eine gelungene Mischung aus Heavy Metal und Progressiv Rock bietet, und durchaus ihren Platz in den Sammlungen verdient. Schön wäre es, wenn sich die Band eine eigene Webseite anschaffen würde, die die gewünschten Informationen liefert. Die Kaufinteressierten sollten sich nicht vom Bandnamen abschrecken lassen, denn mit Doom hat es eher weniger zu tun.
Line-up:
Ole Petter Andreassen (vocals, guitar)
Brynjar Takle Ohr (guitar)
Hedvig Mollestad Thomassen (guitar, Hammond organ)
Havard Takle Ohr (drums)
Nikolai Haengsle Eilertsen (bass)
Stale Storlokken (Hammond organ)
Jon Eberson (guitar)
Mikael Lindquist (mellotron, Hammond organ)
Tracklist
01:Fire Don't Know
02:It's Electric
03:With Full Force
04:The Hook
05:The Lights
06:Subtle As A Shithouse
07:Red Flag
Externe Links: