Was kommt denn da für'n wüster Krach... über die Pyrenäen nach Resteuropa geschwappt? Joh Herrschaftszeiten, sind etwa die legendären Hèroes del Silencio auferstanden?? Jeden Moment erwartet man, dass "Entre dos Tierras" ertönt... unglaublich, was der Hard Rock in Spanien gelegentlich für Blüten hervortreibt.
Richard Chycki, der "Antigravity Sound Machine" betreut hat, beschreibt den Sound des Quartetts als »New Vintage Rock« und als ehemaliger Produzent von Rush, Gotthard und Aerosmith weiß er ganz sicher, wovon er redet. Der 'klassische' Hard Rock der Siebziger ist bei Eldorado allgegenwärtig. Trotz dieser deutlichen Bezüge klingt hier nix abgekupfert, denn die Jungs haben etwas drauf, was vielen ihrer Kollegen abgeht: Sie können Songs schreiben - exzellente Songs!!
Nach dem 2008er Debüt "En Busca de Eldorado" und "Golden" (2010) ist - nach Adam Riese - "Antigravity Sound Machine" das dritte Album der Band. Und der Titel ist Programm: Der Silberling ist derart gut, dass man der Schwerkraft mit dieser Mucke ganz lässig eine lange Nase drehen kann!
Gleich beim ersten Durchlauf sticht die umwerfend dichte Produktion ins Ohr. Der Kram ist ungemein druckvoll eingespielt und knallt regelrecht um die Ohrwaschln. Gepaart mit einer hohen Virtuosität der Musiker, eines ausnahmslos überzeugenden Sängers und vor allem - ich erwähnte es bereits - einem gnadenlos guten Songwriting legen Eldorado hier ein echtes Killer-Album vor!
Kein einziger Schwachpunkt ist auszumachen - die Spanier ziehen und beherrschen alle Register des Genres: krachende Abrocker, ebenso wie energiegeladene Halbballaden und zauberhafte Balladen. Zum ersten Punkt sind das an Aerosmith erinnernde "Mr. Saturn" und das an Zepp angelehnte "Another Bright Sunday" zu nennen - die bieten Riffs und Hooks, die du so schnell nicht mehr aus dem Ohr bekommst. Zum zweiten sei vor allem "Hassandra", das sich enorm steigert, und die irre 'groovenden' "Like A Lost Child" und "Farewell To November" genannt. Und "Lady Of The Mountain" - hier sind wir bei den Balladen angelangt - ist von einer solchen zerbrechlichen Zartheit, dass man es fast als kitschig schön bezeichnen muss.
Wer von den vier Jungs die Keyboards bedient oder ob Gastmusiker bemüht wurden, ist dem Booklet nicht zu entnehmen. Hier hätte man aber angesichts des unglaublich organischen Hard Rocks auf analoge Geräte setzen sollen. Den Höreindrücken nach muss das Nord-Keyboard - ein Alleskönner - eingesetzt worden sein. Kaum vorstellbar, wie atemberaubend die Passagen mit einer Hammond geklungen hätten...
Beim Gesang könnte man für meinen Geschmack durchaus auch auf die spanische Sprache zurückgreifen. Wie gut das zum Hard Rock passt, haben nicht nur die Hèroes eindrucksvoll bewiesen. Wenn man den Titel des ersten Albums, "En Busca de Eldorado", richtig deutet, könnten dies Eldorado anfangs ebenfalls getan haben. Naja, man schielt natürlich auf die internationalen Märkte - wer will es ihnen verdenken.
Perfekt - Eins - Setzen!! "Antigravity Sound Machine" ist ein glasklarer Kauftipp. Auch wenn ich die beiden ersten Platten Eldorados nicht kenne, kann man das »blindes Huhn findet auch mal ein Korn« eindeutig ausschließen. Die Jungs können 'was - die MUSS man unbedingt im Auge behalten!
Line-up:
Jesús Trujillo (vocals)
César Sánchez (bass)
Andres Duende (guitars)
Javi Plancelles (drums)
Syluva Nuvynska (background vocals - #1)
Tracklist |
01:Maybe Forever (4:04)
02:Mr. Saturn (3:54)
03:Like A Lost Child (4:56)
04:Another Bright Sunday (5:46)
05:Searching For Light (4:28)
06:A Farewell To November (4:55)
07:Background Radiation (3:27)
08:Space Mambo (4:12)
09:Kassandra (4:54)
10:Paranormal Circus (6:51)
11:Lady Of The Mountain (4:05)
12:Blue Jay Wings (3:17)
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