Electrified Soul / Black & Blues
Black & Blues Spielzeit: 27:50
Medium: CD (EP)
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Blues Rock

Review vom 12.01.2014


Jochen v. Arnim
Die Story liest sich wie eine dieser Promo-Erfindungen: Band findet sich durch Zeitungsannonce und erobert den Rock-Olymp. So oder so ähnlich hatten wir ja schon diverse Erfolgsstories zu hören bekommen. Nun, im vorliegenden Fall ist es ein Bisschen von jeder Facette. In der Tat folgte das gemeinsame Musizieren im Südbadischen einem Zeitungsinserat. Zu Anfang beschränkte man sich auf das Covern alter Blues-Größen, erkannte aber bald, dass das eigene Ding das Ding war.
Das Trio Electrified Soul setzt sich nach einem Besetzungswechsel heute aus Fabian Brugger, Lars Rippel und Nick Sonners zusammen. Gemeinsam macht man Blues Rock der althergebrachten Sorte, lehnt sich an Größen wie Joe B., Stevie Ray Vaughan, Gary Moore oder Jimi Hendrix an. Mit unverhohlenem Selbstbewusstsein stellen sich die Mittzwanziger beim Brianza Blues Festival in Monza auf die Bühne, kassieren den ersten Preis und somit den begehrten Award. In Folge dürfen sie vor 4000 Besuchern für Robben Ford oder Louisiana Red den zweiten Teil des Festivals eröffnen oder später mit Lance Lopez heftigst jammen..
Vorliegende EP, "Black & Blues" kam nun vor Kurzem aus der Schmiede des Trios auf den Markt. Fünf Tracks bietet der Rundling, wobei drei der eigenen Feder entstammen und die beiden anderen in die Rubrik Cover-Songs fallen. Der Eigenart einer EP geschuldet, darf sich der Hörer hier leider nur über etwas weniger als eine halbe Stunde feinsten Blues Rocks erfreuen - life's a bitch.
Mit dem "Texas Shuffle" fängt der Silberling seine Drehungen an und wir fühlen uns sofort in Zeiten versetzt, als Stevie Ray noch lebte. Texas-Blues allererster Sahne wird serviert. Auffallend ist sofort das feine Gitarrenspiel, mit dem aufgewartet wird. Die Rhythmusabteilung bedient hervorragend und die Stimme des Fronters muss durchaus als markant - und passend - bezeichnet werden.
Mit "Heart Fixing Business" begibt man sich im etwas verhalteneren Tempo auf die Spuren von Homer Banks und Allen Alvold, die für diesen Song verantwortlich zeichnen. Auch hier wird besonders bei den sehr reduzierten Passagen deutlich, mit wie viel Gefühl die Jungs an die Sache herangehen. Hier wird guter alter Blues mit jungen Menschen des 21. Jahrhunderts gelebt.
Die ersten Töne von "I Play The Blues For You" lassen Erinnerungen an den viel zu früh verstorbenen Gary Moore wach werden. Slow und sanft, ganz wie der Meister es gut konnte, wird dem Hörer dieser Track präsentiert. Auch die eindringlicheren Passagen mit intensiverer Gitarrenarbeit sind nicht vergessen worden, so dass nie Langeweile aufkommen kann.
"Damn Ol' Blues" lässt ab dem ersten Akkord schon die Zuckungen in die Gliedmaßen fahren. Ruhig auf dem Fleck sitzen zu bleiben, fällt extrem schwer und es kommt richtig Fahrt auf, bevor mit dem Rausschmeißer eine Reminiszenz an Jimi Hendrix geboten wird. Einer der wahren und ganz großen Klassiker, "Little Wing", wird badensisch (oder sagt man bei Euch badisch?) gefühlvoll interpretiert. Ein durchweg gekonntes Finale!
So, und dann ist auch schon Schluss und ich kann den drei Jungs nur empfehlen, ihre Hintern ganz, ganz schnell ins Studio zu verholen und an einer ordentlichen Platte zu arbeiten. Von mir aus auch mit einem oder zwei Cover-Songs, aber Euer eigenes Zeug ist so gut, da habt Ihr es nicht nötig, den Weg ungezählter anderer Combos zu gehen, klar?!
Line-up:
Fabian Brugger (vocals, guitar)
Lars Rippel (bass, vocals)
Nick Sonners (drums)
Tracklist
01:Texas Shuffle
02:Heart Fixing Business
03:I Play The Blues For You
04:Damn' Old Blues
05:Little Wing
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