Spielzeit: 46:21 Medium: CD Label: Lion Music, 2008 Stil: Gothic Metal Review vom 28.12.2008 Jens Groh

Wer mit Gothic Bands wie Paradise Lost und Co. verbindet, düstere und unheimliche Atmosphäre erwartet, sollte schleunigst aufhören diese Rezi weiter zu lesen, denn all das bietet Eli nicht!
Fans von Bands wie Within Temptation, Leaves' Eyes und mit Abstrichen evtl. Nightwish könnten ja mal schauen, ob dieses Produkt für ihre Verhältnisse taugt.

Mir persönlich kommt es vor, als ob ich die gefühlte 527. Trällerelsen-Band zu Gehör bekomme. Gefällige und viel zu oft austauschbare, tausendfach gehörte Melodien von einem viel zu dominanten Keyboard erzeugt, flankiert von doch recht dünnen Gitarren, untermalen die auf Dauer recht eintönige Hauchsäusel-Stimme von Frontfräulein Eli. In guten Momenten, von denen es nicht unbedingt viele auf diesem medialen Produkt gibt, erinnern die Italiener noch am ehesten an Within Temptation, zumindest der Gesang hat etwas Ähnlichkeit mit dem von Sharon den Adel.

Vor allem die Harmonien sind sooo ekelhaft zuckersüß, dass einem ein Glas Met wie ein bitteres Getränk widerlicher Medizin vorkommt!
Wenn sie einem wenigstens im Ohr blieben, wäre das Ganze ja noch irgendwie als gewolltes Kalkül in Erwägung zu ziehen, aber nichts da! Selbst nach mehrmaligem Hören will keine einzige der neun Kompositionen sich in den Gehörgang festbeißen, sondern sie schläfern einen förmlich ein, und sollte man tatsächlich entschlummert sein, reißt einen ab und an mal so was wie ein Techno-Beat aus den Träumen.
So bleibt mir zum Abschluss nur zu sagen, dass Eli eine nicht neue Mixtur der genanten Zutaten sind.

Fans von oben erwähnten mädelfrontierten Bands mögen das Ganze in einem anderen Licht sehen und mit einer weiteren CD glücklich darauf warten, bis Within Temptation etwas Neues auf die beholzschuhten Beine bringen. In einem hart umkämpften Markt wie dem Gothic (von Metal möchte ich hier nicht sprechen), reicht es aber leider nicht aus, eine hübsche Dame die Liebeslieder und Sonstiges, wie, 'schützt Mutter Erde' (frech geklaut!!!) ins Mikro haucht, mit einem Keyboard-lastigen Sound zu kombinieren, nach dem Motto: Frau schön, Melodien cheesy, ein paar Gitarren dazu und Voilà, schon sind wir so erfolgreich, wie oben genannte Bands. Gerade hier muss es etwas innovativer sein, als nur der x-te Klon einer erfolgreichen Band zu sein.

Ach ja, Sängerin Eli Pezzuto wurde von Lion Music auf MySpace entdeckt und von Lars Eric Mattson kontaktiert, um das Album aufzunehmen. Für mich der Beweis, dass MySpace auch viele Schattenseiten hat…
Gute Nacht!

Line-up:
Eliza Pezzuto (vocals)
Eddie Sledgehammer (drums)
Lars Eric Mattsson (guitar, bass, keyboards)