Werft mir von mir aus stilistische Eingeschränktheit vor, bezeichnet mich meinetwegen als verbeulten Metal-Konservativen, der seine Lieblingsmusik blind und ohne jegliche Kompromisse über den grünen Klee lobt. Doch was die Frankfurter Power/True Metal-Horde Elvenpath (deren Name und Logo zugegebenermaßen anfangs verdächtig nach Symphonic-, Trällerelsen- und Gothic-Geschwülsten müffelt) mit ihrer brandneuen, gleichnamigen Scheibe - obendrein entgegen aller Fairness seitens des jämmerlichen Musikbusiness auch noch auf eigene Faust veröffentlicht - verzapfen, gehört mitunter zum ernsthaft Allerbesten, was mir an neuen Releases die letzten 12 bis 18 Monate unter die Fittiche gekommen ist; und wohlgemerkt gab es in dieser Zeitspanne einige heiße Anwärter!!!
Dabei fingen die Buben noch vor zehn Jahren so unauffällig an: Als melodische Power Metal-Band europäisch/teutonischer Prägung, zu Beginn sogar noch obligatorisch um ein paar dezente, wenn auch nur im Hintergrund vorhandene (Session-) Keyboards erweitert (siehe Debüt-Scheibe "Gateways" aus dem Jahre 2004). 2008 folgte "Spyrol", das zwar - ebenso wie sein Vorgänger - einige wirklich sehr geile
Helloween-,
Gamma Ray- und
Primal Fear-Querverweise zu bieten hatte, ich hier jedoch als Schwachpunkt die noch etwas zu kraftlosen, ausdrucksschwachen Vocals von Fronter
Tim Zahn herauspicken konnte, welche den äußerst tollen Songs ein klein wenig an Glanz nahmen. 2009 folgte dann die wohl beste Entscheidung in der bisherigen Bandgeschichte, denn als neuer Sänger wurde
Dragutin Kremenovic verpflichtet, der sich schon beim ersten live vernommenen Ton als verlorener Sohn von
Jag Panzers Harry alias 'The Tyrant' entpuppte! Und ich übertreibe in diesem Genre wirklich nur sehr ungern...
Und nun ist es also soweit: Seit Ende März ist das dritte Langspiel-Dokument (zu der es auch eine heftig alkoholgeschwängerte Release-Party im 11er Club Frankfurt gab) draußen und schon bei den ersten Tönen des göttlichen, treibend-galoppierenden Openers, klampfentechnisch eine wahnsinnig fette Early-
Maiden-Huldigung namens "For Our Liberty", werden die neu hinzu gewonnenen Werte auf Anhieb hörbar. Die Produktion, gefertigt in Zusammenarbeit mit
Kai Stahlenberg in den Kohlekeller Studios, ist kraft- und druckvoll, herrlich traditionell und kann mit so manchem Sound auf Outputs einiger richtig großer Bands des Genres problemlos mithalten!
Die Doublebass von Fellverklopper
Boldie ballert arschtight, fett und stellenweise mit enormen Speed durch die Walachei, dass so manchem Amateur-Drummer Sehen und Hören vergehen dürfte. Aber getoppt wird das ganze Instrumentalistenpaket schlussendlich immer wieder von
Dragutins majestätischer, erhabener Stimme und der abschließenden, sogenannten "Truelogy", die zusammen mit mehreren kurzen Schlacht-Szenen und den drei lyrisch vor Klischee nur so triefenden Stücken "Metalwar" (laut Booklet einer der ältesten Songs), "War Of Steel" und "Metalsteel" über 25 Minuten lang ist! Da können
Manowar heutzutage nur noch vor Neid erblassen...
Das True-As-Fuck-Cover ist übrigens auf dem Mist der szeneinternen Artwork-Ikone
Markus Vesper gewachsen, zahlreiche Cover u.a. bei Bands wie
Manilla Road und
Ritual Steel, sind geschmückt von seiner ertsklassigen Arbeit. Ebenfalls kann man bei der Mitarbeit an diesem Masterpiece Of Metal Namen wie Ex-
Grave Digger /
Rebellion-Saitenschrubber
Uwe Lulis (Gitarrensolo in "Into The Future") und
Skullview-Kreischsirene
Quimby Lewis (Spoken-Word-Intro bei "Guardians Of The Underground") als musizierende Gäste aufführen!
Fazit: Real Metal done by real Metalheads and made for real Metalheads!!! Alles Stählerne wird hiermit dazu bei
Dio verdonnert, sich diese Scheibe zuzulegen. Und jetzt schmeißt endlich eure
HammerFall-mp3s in den digitalen Papierkorb, verbrennt eure
Dragonforce-Devotionalien und schafft Platz für WAHREN europäischen/deutschen P.O.W.E.R. M.E.T.A.L., der das Genre zu seiner ursprünglichen Wortbedeutung in ehrwürdigster Art und Weise zurückführt!!!
9,5 von 10 RockTimes-Uhren!