Elwing / War
War
Die griechischen Helden-Metaller Elwing starten mit "War" ihre zweite Offensive. Soviel gleich vorab: Die Strategie ist konventionell. Ähnlich aufgestellt ziehen überall in Europa Metal-Kompanien in die Schlacht und das seit mindestens 15 bis 20 Jahren. Elwing haben ihre Aufmarschpläne professionell ausgearbeitet. Sie setzten auf melodiöse Arrangements vermischt mit hymnenartigen Aspekten. Dazu gesellen sich Rhythmuswechsel, Tempowechsel und Breakes. Der Kriegsplan soll ja nicht allzu leicht zu durchschauen sein.
Hauptmann Sakis Koutsasis verlegt sich nicht aufs pure Kopfstimmen-Massaker, wie es so viele seiner Kollegen durchziehen. Seine Stärken liegen eher in der mittleren Oktave. Volumen hat er jedenfalls genug, um die Songs kraftvoll und angemessen zu präsentieren. Seine Zweitarmierung ist übrigens die Rhythmusgitarre.
Die Artilleriedivision wird von Trommler Alexis Mantirakis angeführt. Seine grundsoliden Salven geben den Angriffsspitzen, bestehend aus Gitarre und Gesang, den nötigen Feuerschutz. Für die Basskompanie wurde Tasos Karapapazoglou rekrutiert. Er bolzt songdienlich im Hintergrund herum.
Fürs feine Füsilieren ist Lead/ Solo- und Akustikgitarrist Panagiotis Roumeliotis zuständig. Er hat sein Handwerk durchaus gelernt. Seine Treffer landet er je nach Notwendigkeit schnell wie ein Wirbelwind, aggressiv wie ein Herbststurm oder truppendienlich wie ein Marketender.
Diaos Anspieltiapoupaosis:
Der Opener "Marching To Glory" klingt genauso martialisch, wie es der Titel verspricht. Der schnelle Gitarrenriff wird durch Doublebasssalven unterstützt, bis die Rhythmusfraktion wie Maschinengewehrfeuer agiert. Ein typisches "Metal-Hurra-wir-stehen-zusammen-Lied."
Mit Pferdegalloppel, Klingengekreuze und wiederum einer flotter Rhythmik beginnt "I'll Live Forever". Zwischen den Gesangsstrophen steigt die Leadgitarre als Abfangjäger hoch. Das bald folgende obligatorische Solo ist hörenswert und lang genug, um es gebührend genießen zu können.
Bei der Instrumentalnummer "War" soll das richtige Schlachtengefühl aufkommen. Die auf der CD ansonsten eher seltener vorkommenden Syntheziser-Sequenzen werden von der militärisch gespielten Snare unterlegt. Die Hauptarbeit übernimmt aber die Sologitarre. Panagiotis Roumeliotis zeigt, wie er sich so einen Song vorstellt.
Epischer, bombastischer Heavy Metal aus dem Land des Fußballeuropameisters braucht vor der internationalen Konkurrenz ebenso wenig in Deckung zu gehen wie die Nationalmannschaft. Elwing ziehen ihr Ding kompromisslos durch, allerdings insgesamt mit wenig Überraschungen. Sie beweisen auf "War" allerdings eindrucksvoll, dass es über weite Strecken auch ohne bzw. mit wenig Keyboards geht. Dafür gibt's eine Extra Uhr. An den Uniformjacken der Griechen pappen also seit heute 7 glitzernde RockTimes-Uhren.


Spielzeit: 45:53, Medium: CD, Black Lotus Records, 2005
1:Marching To Glory 2:At The Gates 3:I'll Live Forever 4:Stormlord 5:Sons Of Revenge 6:War (instrumental) 7:Blood On My Hands 8:Fly Away 9:Armageddon 10:Lost Humanity
Ella Wirtz, 11.05.2005