The Enid / Journey's End
Journey's End Spielzeit: 45:00
Medium: CD
Label: Enidiworks, 2010
Stil: Symphonic-Philharmonic Prog Rock

Review vom 26.08.2010


Michael Gindra
Eine neue Prog-Band aus Great Britain? Ein neuer Stil - progressiver Rock mit Symphonie Orchester? Mitnichten. Die Band The Enid existiert bereits seit 1974 (!), haben bereits mehr als elf Veröffentlichungen in petto und sind bislang spurlos an mir vorübergegangen, denn ich habe von dieser genialen Prog-Band leider noch nie etwas gehört. Nun, ihre letzte Veröffentlichung liegt auch bereits 13 Jahre zurück.
Beim Einlegen des Silberlings wird man zuerst von leise beginnenden und allmählich bedrohlicher klingenden Drums im Marschrhythmus empfangen, der mehrstimmige Gesang handelt von der Zerstörung der Erde durch die Spezies Mensch. Der zweite Track "Terra Nova" geht in eine völlig andere Richtung. Esoterische, wabernde Klänge, mit anschwellenden Orchesterklängen versetzt lassen hier eine meditative Stimmung aufkommen, die sogar an Tangerine Dream in ihren besten Zeiten erinnert. Ein Song zum Relaxen und Entspannen. "Space Surfing" wiederum erinnert mit seinen Zitaten aus "The Wall" stark an Pink Floyd und ist der rockigste Track der Scheibe. Das nächste Stück, mit knapp 14 Minuten auch der Longtrack des Albums, fährt dann die ganze symphonische Breitseite auf - romantische Parts wechseln sich mit orchestralen Soundwänden ab, ein Meisterstück, das von diesen Spannungen lebt und wächst - einfach genial. Leider gibt es im Booklet keinerlei Informationen, welches Orchester bei der Aufnahme mitgewirkt hat. Mit "Shiva", dem Namen nach eine der wichtigsten hinduistischen Gottheiten, wird es dann wieder rockiger, wobei das Orchester auch hier abwechslungsreiche, Gänsehaut erzeugende Passagen abliefert. Mit dem finalen "The Art of Melody - Journey´s End" gleitet man dann instrumental und melancholisch aber auch bombastisch-orchestral leider schon dem Ende der musikalischen Reise zu.
Die Repeat-Taste an meinem CD-Player hat nun endlich eine Daseinsberechtigung. Ich hoffe, der Titel der Scheibe ist nicht allzu wörtlich zu nehmen und The Enid beenden Ihre Reise mit diesem Output. Es wäre eine Bereicherung für die Fans, wenn noch weitere Meisterstücke aus dem musikalischen Klangkosmos von dieser genialen Band entstehen würden.
Wer bei einem Konzert der Berliner Philharmoniker nicht sofort erschreckt weg schaltet und sich auch mit Richard Wagners Werken anfreunden kann, nebenbei aber auch auf Pink Floyd, Tangerine Dream und Dream Theater steht, für den ist diese Veröffentlichung uneingeschränkt zu empfehlen.
Dies ist ein progressiver Leckerbissen der besonderen Art, es wird nicht die letzte CD von The Enid in meiner Sammlung bleiben.
Vielen Dank an RockTimes, dass ich diese Band (endlich) einmal kennenlernen durfte. Übrigens, wer sich beeilt, kann die Gruppe noch beim fünften Night Of The Prog-Festival auf der Loreley am Samstag, den 4. September 2010 bei Ihrem ersten Auftritt in Deutschland bewundern.
Line-up:
Robert John Godfrey (keyboards)
Max Read (vocals)
Jason Ducker (guitars)
Dave Storey (drums, percussion)
Nick Willes (bass, timpani, percussion)
Tracklist
01:Terra Firma
02:Terra Nova
03:Space Surfing
04:Malacandra
05:Shiva
06:The Art of Melody - Journey´s End
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