Ensoph veröffentlichten 1997 ihre erste MCD (danach folgten noch fünf weitere CDs), und genau in diesem Jahr scheinen die Herren aus Venedig auch stehen geblieben zu sein, denn in diesem Zeitraum, nämlich Ende der Neunziger des letzten Jahrhunderts war ähnliche Musik wie die Italiener sie hier fabrizieren äußerst populär.
Scheinbar ist in Venedig in manchen Regionen, beziehungsweise im Proberaum von Ensoph, ein Raum-Zeit-Vakuum, denn gerade wenn man futuristische Musik der Öffentlichkeit präsentiert, darf man nicht altbacken klingen, und genau das ist der allergrößte Fehler, den N-Ikonoclast und seine Mannen (allein schon die pseudointellektuellen Pseudonyme sind zum Kotzen) hier begehen, denn fast alles, was einem hier ans oft bis zum Bersten gestresste Gehöhr dringt, klingt, als hätte man es schon von The Kovenant (vormals Covenant), Marilyn Manson, oder den Deathstars vor zehn Jahren gehört.
Und da hilft es auch nicht, wenn im Waschzettel der Plattenfirma großmundig damit geprahlt wird, mit wem die Band alles schon die Bühnenbretter geteilt hat, als da wären: Deathstars, Arcturus und dergleichen (meines Erachtens auch nur B-Bands bzw. Klone der großen Vorbilder). Merkwürdig, dass gerade die miesesten, fragwürdigsten Bands immer den ausführlichsten Promozettel dabei haben, in diesem Fall sogar zwei!
Die ganze Musik, wenn man hier von Musik sprechen kann, ist unter einen nicht zu ertragenden Gefiepe und Gepiepe und sonstigem elektronischen Trallala verborgen. Von Gesang kann man nur stellenweise reden, das schlimmste daran ist ja noch, dass die Kerle eigentlich spielen bzw. singen können, was allerdings nur für Momente ersichtlich, und sofort unter etlichen Effekten zugekleistert/vernichtet wird.
Krümelmonster-Musik, der perfekte Soundtrack um die Barbiepuppen-Sammlung seiner kleinen Schwester zu ermeucheln und der den Wunsch entstehen lässt, am liebsten die CD aus dem Player zu reißen, bevor einem durch diese Rohstoffverschwendung der Laser blind geworden ist.
Ne Jungs, ihr solltet definitiv mehr Zeit darauf verwenden Songs zu schreiben, als euch irgendwelche cool aussehenden Schweißerbrillen und Zöpfchen an den Kopf zu pappen, und statt ach so böse aussehenden Kontaktlinsen in die Augen zu drücken, lieber mal das Ohrenschmalz aus den Lauschern entfernen und die Köpfe aus den Gasmasken ziehen, dann klappt es vielleicht auch mit der Musik.
Immerhin muss ich den B-Musik-Marilyn Mansons doch Beharrlichkeit attestieren, denn sie machen diese Clownsnummer ja schon einige Zeit und sind auch durch einige Labelwechsel nicht von ihrer Richtung abgewichen (na ja, manche lernen es halt nie…).
Ach ja, eine Coverversion von Alice In Chains' "Would?" gibt es noch obendrauf, die es allerdings auch nicht geschafft hat, der elektronischen Verwurstung zu entgehen.
So, ich höre mir jetzt erst mal das Original von "Would?" an, und klopp' die Ensoph in das schwarze Loch in meiner Küche, auch bekannt als Mülltonne…
Line-up:
N-Ikonclast (vocals)
Xraphael (guitars, programming)
KKTZ (bass)
Next-X@nctum (keyboards)
Xenos (drums)
Tracklist |
01:Evil Has Found A Servant
02:Dance High & Shine, Shiva!
03:Shame On You!
04:Splendour & Majesty
05:In Cinere Et Cilicio
06:The Whore & The Ashetist
07:Thir(s)ty Pieces Of Silver
08:I Hear A Voice
09:9Xs
10:Disciplina Arcani (Un Canto Per Lesilio)
11:Ho Visto Dio
12:Would (Bonus Track
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Externe Links:
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