Enuff Z'Nuff / Covered In Gold
Covered In Gold Spielzeit: 49:49
Medium: CD
Label: Cleopatra Records, 2014
Stil: Rock

Review vom 29.11.2014


Jochen v. Arnim
Irgendwie ist das ja schon komisch mit dieser Band aus der Windy City Chicago, denn, obwohl bereits seit den achtziger Jahren am Start, hat sie es nicht geschafft, sich eine weltweit richtig große Fangemeinde zu erspielen. Besonders außerhalb ihrer Heimat ist ihr der Durchbruch auf breiter Basis versagt geblieben. Über die Gründe kann man nur mutmaßen, aber diverse Ups und Downs trugen sicherlich ebenso etwas dazu bei, wie es (zu frühe) Tode in der Band taten und vielleicht auch die Unfähigkeit, zu regelmäßigen Terminen mit neuen Outputs zu kommen. Trotzdem gehör(t)en die Jungs mit zu den am härtesten arbeitenden Combos auf dem Live-Sektor. Allein im vergangenen Jahr haben sie fast 150 Shows gespielt und die Rock-Autorität Martin Popoff zählt sie zu den zehn bedeutendsten Glam Rock-Bands.
Um nun etwas für ihre Popularität zu tun, hat die Band unlängst ein Album mit ausschließlich Cover-Versionen bekannter Titel veröffentlicht. Dazu sagt Bandgründer, Namensgeber und Mastermind Chip Z'Nuff, der übrigens gerade an zwei neuen Alben u. a. mit Steven Adler oder Robin Zander arbeitet, dass man mit diesen Tracks die Künstler ehren wolle, die Enuff Z'Nuff im Laufe ihrer mehr als 30-jährigen Karriere maßgeblich mit beeinflusst hatten. Dazu kommen noch ein paar Songs, die seit Jahren als Publikumslieblinge bei ihren Live-Auftritten zählen. Nicht, dass die Band nicht ausreichend eigenes Material in ihrem Repertoire hätte, aber jeder covert bei einer Show ja mal gerne seinen eigenen Lieblingskünstler.
Vierzehn Stücke haben es auf die rund fünfzig Minuten dauernde Scheibe geschafft und sie sind allesamt in dem für die Band so typischen Sound gehalten. Dennoch hört man natürlich die Originale, und somit die Hommage deutlich raus. Passenderweise wird mit "Everything Works If You Let It" mit einem Cheap Trick-Song eröffnet. Nicht nur mag man das als Botschaft für das Gelingen dieses Album-Projekts verstehen, auch werden im Zusammenhang mit Enuff Z'Nuff immer wieder mal Parallelen zu diesen großen Unterhaltungskünstlern gezogen.
Eine musikalische Anlehnung wird immer wieder deutlich, wenn man Stücke unserer Protagonisten hier hört. Aber auch bei diversen Bühnen-Outfits hat man sicherlich einen intensiven Blick über den Zaun riskiert (ich sage nur Polizeimütze…).
Neben der Verneigung vor den Kollegen von Cheap Trick schlagen Enuff Z'Nuff einen großen Bogen von den Beatles ("Run For Your Life") oder Smokey Robinson ("Tears Of A Clown"), über Prince und dessen "When Doves Cry" (auf Purple Rain) bis hin zu John Lennons Ballade "Jealous Guy".
Aber es geht auch richtig knackig ab mit der guten alten (unerreichten) "Yankee Rose" von David Lee Roth, "All Apologies" von Nirvana oder The Cults "She Sells Sanctuary". Ebenso wenig werden mit "Stone Cold Crazy" Queen ausgelassen oder der nicht minder berühmte Kollege David Bowie und sein "Jean Genie".
Weiß man von der aufrichtigen Bewunderung, die Chip Z'Nuff für die Beatles hegt, so wundert es nicht, dass als Bonustrack ein weiteres Stück der Jungs aus Liverpool gebracht wird. Dafür hat man sich einen Live-Mitschnitt von deren "You've Got To Hide Your Love Away" aus der Howard Stern-Show ausgeguckt - ein kruder Live-Sound inklusive Dazwischenquatschen.
Mit dem zweiten Bonustrack in Form einer Unplugged Aufnahme eines Konzerts in London ("New Thing") entlässt uns dieses durchaus unterhaltsame Scheibchen. Es erfüllt genau den Zweck, den die Macher vielleicht auch beabsichtigt hatten: Die Band wird wieder mal in Erinnerung gerufen, und zwar auf angenehme Art und Weise. Cover an sich haben ja oft schon einen etwas komischen Beigeschmack, ganze Platten mit Cover-Songs noch viel mehr, aber hier passt das durchaus und beide Daumen des Rezensenten schnellen nach oben. Reinhören wird wärmstens empfohlen, wenn man Enuff Z'Nuff mag, dann sowieso. Im nächsten Jahr soll zudem ein neues Langeisen mit eigenem Material auf den Markt kommen - wir dürfen gespannt sein.
Line-up:
Chip Z'Nuff (vocals, guitar, bass)
Donnie Vie (guitars, vocals, piano)
Johnny Monaco (guitar)
Eric Donner (drums)
Tracklist
01:Everything Works If You Let It
02:Stone Cold Crazy
03:She Sells Sanctuary
04:All Apologies
05:Believe It Or Not
06:The Jean Genie
07:Run For Your Life
08:When Doves Cry
09:Tears Of A Clown
10:The Stroke
11:Yankee Rose
12:Jealous Guy

Bonus tracks:
13:You've Got To Hide Your Love Away (live on Howard Stern-Show)
14:New Thing (live unplugged in London)
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