Ephel Duath (elbisch für 'Schattengebirge'), der Name stammt mal wieder aus dem "Herr der Ringe". Wirklich verblüffend, wie viele Bands sich bei Tolkiens Werk bedienen. Diese hier aus Italien treibt schon eine ganze Weile ihr Unwesen in der Extrem Metal-Szene.
Aber, ich will gleich mit der Tür ins Haus fallen. Die neue Scheibe dieses Projektes - von einer richtigen Band kann man nicht wirklich sprechen, dafür rotiert das Besetzungskarussell doch zu arg - ist im Gegensatz zu älteren Veröffentlichungen fast schon geradlinig, einfach, ja sogar nachvollziehbar.
Waren in der Vergangenheit die Scheiben der Stiefel-Metaller oftmals eine harte Nuss in Punkto Konsumierbarkeit, könnte der neue Output vielleicht doch ein paar mehr Anhänger in der Normalo- bzw. Death Metal-Szene erreichen.
Gut, Easy Listening geht anders. Auch wenn heuer etwas weniger Jazz bzw. Chaos in den Songstrukturen herrscht, so zum nebenbei dudeln ist diese Band immer noch nicht zu gebrauchen.
Was bei mir aber am meisten an den Nerven zerrt, ist eigentlich die Stimme von Karyn Crisis. Denn wirklich viel Abwechslung bietet ihr Fauchen und Brüllen nämlich nicht. Okay, Hut ab, wenn Ladies so ihre Stimmbänder malträtieren, finde ich ja auch fast immer spitze. Aber bei dieser Dame hat man das Gefühl, sie grunzt/keift ziemlich neben der Spur. Ob das jetzt so gewollt ist? Oder ob die Gute einfach nicht mit den (wenn vorhanden) Melodie-Abläufen harmonieren will, kann ich nicht sagen. Mir macht das allerdings nach einer Weile zu schaffen, denn irgendwann nervt das Geschrei und lässt die doch richtig abgefahrenen Songs zur Qual werden.
Das darf jetzt nicht missverstanden werden, dass mir Ephel Duath nicht gefallen würden, aber die Stimme macht einiges kaputt. Ein Beispiel wie es richtig geht ist der zweite Song, "Tracing The Path Of Blood". Hier ist so etwas wie eine Gesangsmelodie zu vernehmen, vielleicht auch die eingängigste Nummer auf der Platte.
Wer abseits der ausgetretenen Pfade sucht, sich ab und an auch mal eine Jazz-Scheibe reinzieht oder generell Bands der Marke Cynic und anderen Progressive Sounds mit Death-Einschlag etwas abgewinnen kann, sollte den neuesten Output Ephel Duaths antesten. Wie gesagt, etwas zugänglicher als vorherige Krachmaten ist "Hemmed By Light, Shaped By Darkness" schon.
Mein Fazit: Wenn Frau Crisis sich mehr bemühen würde, Abwechslung zu bringen bzw. öfter mit der Melodie zu fauchen, wäre eine Topscheibe am Start. So bleibt leider nur ein Plastikteller, der, in kleinen Dosen genossen, immer noch für die tägliche Portion Wahnsinn gut ist.
Line-up:
Davide Tiso (guitars, vocals)
Marco Minnemann (drums)
Karyn Crisis (vocals)
Bryan Beller (bass)
Tracklist |
01:Feathers Under My Skin
02:Tracing The Path Of Blood
03:When Mind Escapes Flesh
04:Within This Soil
05:Those Gates To Nothing
06:Through Flames I Shield
07:Hemmed By Light
08:Shaped By Darkness |
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