Musik aus Israel, da fallen mir erstmal spontan Orphand Land ein, oder die von meinem Kollegen Boris besprochene Band Amaseffer. Beide Acts haben bereits bewiesen, dass auch auf diesem Teil der Erde beeindruckende Musik fabriziert wird.
Jedenfalls ist auf diesen Trichter auch das Label InsideOut gekommen, denn mit Ephrat haben sie nun eine weitere Band aus dem fernen Land unter Vertrag genommen und am 22. August erscheint deren Debüt "No One's Words" offiziell in den Läden.
Zwei Jahre hat sich Omer Ephrat, der Kopf der vierköpfigen Truppe, wobei der Drummer Tommer Z so manchem von Blackfield bekannt sein dürfte, Zeit gelassen und an den Songs gefeilt. Unterstützung hat er von keinem Geringeren als Steven Wilson ( Porcupine Tree, No-Man) bekommen, der das Album gemischt hat. Jedoch tauchen mit Petronella Nettermalm ( Paatos) und Daniel Gildenlöw. ( Pain Of Salvation) zwei weitere bekannte Namen in der Gästeliste auf.
Musikalisch versprechen Ephrat, wie auf ihrer MySpace-Seite zu lesen ist, einen farbenfrohen Mix aus europäischen Einflüssen vermischt mit den atmosphärischen Sequenzen des Nahen Ostens.
Der Opener "The Show" wirkt durch die Riffs der tief gestimmten Gitarren recht düster und erscheint mir wie eine Mischung aus Porcupine Tree und Pain Of Salvation. Im Mittelteil sind fernöstliche Sequenzen eingebaut worden, deutlich zu hören bei den Percussions und Gitarre. Auch eine Querflöte kommt zum Einsatz, was Jethro Tull-Anhänger freuen dürfte. Fast nahtlos geht es in "Haze" über, hier werden die Vocals von Patronella Nettermalm bedient und lassen auch sonst die Nähe zu Paatos spüren. Der Song ist sehr atmosphärisch und mit schrägen Tonfolgen aufgebaut. Auch Klänge einer Violine sind zu vernehmen, die sicherlich von den Keys gemimt werden, zumindest ist bei den Instrumenten keine Violine aufgeführt worden.
Wieder sind es sanfte Klänge der Gitarre, die in den nächsten Track "Better Than Anything" überleiten, was mir äußerst gut gefällt. Die Gesangslinien des Lior Seeker ähneln in den ruhigen Passagen sehr stark denen von Steven Wilson und so scheint auch hier die Verbindung zu Porcupine Tree durch. Auch hat man hier wieder eine kurze Passage mit Querflöte bedacht, sowie mit orientalischen Elementen. Ab und Wann tauchen auch immer wieder Stellen mit mehrstimmigen Gesängen auf, bei denen man sich sicherlich von Yes inspirieren ließ.
"Blocked" ist eine instrumentale Nummer, bei dem auch der Klang einer Hammondorgel an's Ohr dringt, dieser jedoch für meinen Geschmack zu weit in den Hintergrund gemischt wurde.
Omer Ephrat ist ein großer Bewunderer von Daniel Gildenlöw, denn folgender Satz ist in meinem Infozettel zu lesen:
»Noch bevor ich eine Note für dieses Album geschrieben hatte, wusste ich, dass ich Daniel dabei haben wollte. Abgesehen davon, dass er ein überaus talentierter Musiker und grandioser Sänger ist, halte ich ihn für einzigartig im Progressive-Genre. Für mich symbolisiert Daniel die endlosen Möglichkeiten, die man mit dieser Musikrichtung entwickeln kann. Es war toll mit ihm zu arbeiten. Daniels Arbeit als Texter und Sänger seines Songs ist schlicht und ergreifend fabelhaft.«
Diese Zusammenarbeit bekommt man auf "The Sum Of Damge Done" zu hören und bei allem Respekt, denn ich will und kann dem Omer nicht widersprechen, ist dieses Stück ein typischer Pain Of Salvation-Song.
Am besten gefällt mir der Longtrack "Real", der immerhin eine Spielzeit von fast 19 Minuten aufweist und dem sich neben den bereits erwähnten Einflüssen noch andere dazu gesellen. So musste ich beim Hören spontan an Beardfish denken, da auch sie sich von Bands der siebziger Jahre beeinflussen ließen. Manchmal scheint King Crimson durch, an anderer Stelle die Beatles, um nur einige zu nennen. Mal ertönen akustische Gitarren, auch der Sound von Trompeten dringt ans Ohr, um im nächsten Moment wieder in Progressive Metal-Gefilden fortzufahren. Die Gastsängerin Patronella darf auch für eine kurze Passage ans Mikrofon und gegen Ende ertönt noch mal kurz die Querflöte.
Alles in Allem wird hier Musik geboten, die richtig Spaß macht. Anhänger der Querflöte muss ich allerdings warnen, denn diese wird eher spärlich eingesetzt. Für das nächste Album würde ich mir auch ein wenig mehr von diesen fernöstlichen Sequenzen wünschen, die auf diesem Werk für meinen Begriff nur kurz angedeutet wurden.
Line-up:
Omer Ephrat (guitars, keyboards, flutes)
Lior Seker (vocals)
Gili Rosenberg (bass)
Tomer Z (drums)
Guestmusicians:
Daniel Gildenlöw (vocals - #5)
Petronella Nettermalm (vocals - #2)
Mixed and Mastered by Steven Wilson
Tracklist |
01:The Show
02:Haze
03:Better Than Anything
04:Blocked
05:The Sum Of Damage Done
06:Real
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Externe Links:
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