Epica, eine noch eher unbekannte Band aus dem benachbarten Holland, gegründet durch den Ex-After-Forever-Gitarristen Mark Jansen, haben am 25.04.05 ihren neuen Longplayer auf den Markt gebracht.
Schon die erste CD, "The Phantom Agony" war ein Genuss für meine Ohren, warum also zögern? Eine Sängerin mit einer zerbrechlich wirkenden, aber klaren und sehr ausdrucksvollen Stimme, ein Orchester und eine Rockband, dazu Musik, die das Herz berührt, dramatisch, druckvoll, voll trauriger Melodien… Wahnsinn!! Seit 25 Stunden lasse ich nun nichts Anderes an meine Ohren, die CD hat mich so sehr in ihren Bann gezogen, dass ich sogar gestern mit den Stöpseln meines tragbaren CD-Players im Ohr eingeschlafen bin.
Nun zur Sache: 11 Songs, eingeleitet von einem Instrumental-Opener, der das verspricht, was im Laufe der CD zu 1000 % eingelöst wird. Die folgenden Songs, durchwachsen, krachige Rock-Nummern, voller Energie, teilweise tragend, teilweise treibend mit Melodien, die ihresgleichen suchen, immer das Orchester, ja, das Orchester dabei, keine Synthies, echte Streicher, echte Bläser! Und auch die legendäre Gothic-Kirchenorgel fehlt natürlich nicht.
Darüber die Stimme der Frontfrau Simone Simons im Wechsel mit bombastischen Chören, grunzenden Männerstimmen und auf der Ballade der CD, "Trois Vierges", im Duett mit einem clean singenden Mann, der nicht besser hätte ausgewählt werden können. Auch die Rock-Besetzung kommt nicht zu kurz: der Schlagzeuger Jeroen Simons weiß beide Beine in Double-Bass-Donnergewittern einzusetzen, der Bass sorgt nicht nur für Druck von unten, sondern trifft stets den richtigen Ton, die Gitarren leisten volle Arbeit.
Die Komplexität ihres Könnens, ihres Schaffens, stellen Epica nicht nur durch den wirklich gelungenen Einsatz der klassischen Elemente dar, die Songs sind einwandfrei durchkomponiert. Eingängig, aber nie langweilig und wenn vorhersehbar, dann sind es Töne, die man so sehnsüchtig erwartet, die nicht anders sein dürfen. Auch für Breaks sind sie gelegentlich zu haben und das geneigte aktive Musikerherz passt sich begeistert an. Gelegentlich hört man ein paar mittelalterliche, barocke Klänge…
Besonders hervorzuheben ist Nr. 4, "Solitary Ground", dort tauchen die Gitarren in ganz besonderer Form auf mit einem warmen, weichen Klang, leicht, ganz leicht angezerrt, wunderbar!!
Wer Epica nicht kennt, sollte sich diese CD zulegen. Wer glaubt, Epica stehen weit hinter After Forever zurück - weit gefehlt!! Wenn' s auf der ersten CD noch Spuren von Ähnlichkeiten gab, die sind jetzt fast vollständig weg. Sie haben ihren eigenen Stil gefunden und der ist verdammt gut!!
Als Anspieltipps sind diesmal alle Songs empfohlen:-) 101 von 100 Punkten…(aber liebe Simone - das ist ja so, als reden wir vom 32.12. eines Jahres oder von 25:00 Uhr. - die Redaktion)
Spielzeit: 52:40, Medium: CD, Transmission/Alive, 2005
1:Hunab k'u - a new age dawns (Prologue), 2:Dance of fate, 3:The last crusade (a new age dawns Nr. 1), 4:Solitary ground, 5:Blank infinity, 6: Force of the shore, 7:Quietus, 8:Mother of light (a new age dawns Nr. 2), 9:Trois vierges, 10:Another me "In Lack'ech", 11:.Consign to oblivion (a new age dawns Nr. 3,)und 2 Datentracks.
Simone Schmidt, 18.05.2005
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