Als dieser Konzerttermin feststand, beschlich mich doch ein etwas merkwürdiges Gefühl. Mir wurde plötzlich klar, dass ich die Band, die ich in der ersten Hälfte der 70iger Jahre so oft im Beat Club, Langelsheim, gesehen und genossen hatte, nach fast dreißig Jahren wieder live on stage erleben durfte.
Damals gehörten die Gigs von
Epitaph immer zu den Höhepunkten in meinem Konzertleben.
Einen guten Vorgeschmack auf das, was mich erwarten würde, lieferte mir die Live CD "The 21 Century Tour".
Dieses hervorragende Album wurde am 22. Januar 2000 in der "Lindenbrauerei" in Unna auf der Reunion-Tour mitgeschnitten und machte deutlich, dass die Band nach wie vor nichts verlernt hat.
Doch was ist das alles gegen einen ECHTEN Live Auftritt!
Und ich wurde nicht enttäuscht. Von Anfang an gab
Epitaph richtig Gas und spielte mit einem unglaublichen Druck. Die Gitarrenarbeit von
Cliff Jackson und
Heinz Glass, der im aktuellen Line Up die Stelle des zu
Jane abgewanderten
Klaus Walz übernommen hat, klappte perfekt und erinnerte in einigen Teilen schon fast an
Wishbone Ash. Dazu erwies sich Ur-Drummer
Achim Wielert-Poret als grundsolider Antreiber, und ein sehr gut aufgelegter
Bernd Kolbe überzeugte mit seinem präzisen Basspiel und natürlich mit dem für
Epitaph so typischen Lead-Gesang.
Bei diesem Set stellte die Band einige neue Titel vor, die im Jahr 2005 auf dem neuen Studio-Album zu hören sein werden, auf das wir sehr gespannt sein dürfen. Den größten Teil des Auftritts machten aber die Klassiker aus den ersten drei Alben "Epitaph", "Stop, Look And Listen" und "Outside The L" aus.
Egal ob Abräumer wie "Moving To The Country" Balladen im Stil von "Visions", alle Stücke kamen rüber, als ob sie gerade erst einstudiert und aufgenommen wurden und nicht schon Jahrzehnte auf dem Buckel haben.
Höhepunkte des Gigs waren aber "Early Morning" "Stop, Look And Listen".
Hier spielte die Gruppe ihre ganze Vielseitigkeit zwischen den ruhigeren Teilen und den Losgehparts aus. So kam während des Sets nie Langeweile auf.
Als der Boogie "Goin' To Chicago" als Zugabe verklungen war, ging ein Auftritt der Extraklasse nach 145 Minuten zu Ende.
Jeder, der sich dieses Konzert entgehen ließ, hat richtig etwas verpasst!
Nachtrag: Wie gut
Epitaph drauf sind, zeigten sie auch im Dezember 2004, als sie im WDR Krautrockpalast, zusammen mit
Birth Control, zur besten Band gewählt wurden und in der Bonner "Harmonie" richtig abräumten.
Die komplette Band History könnt Ihr auf meiner Website nachlesen (Link untenstehend).