Der erste Eindruck ist ja bekanntlich der wichtigste und dieser kann sich beim Debüt-Album der Belgier Epsylon durchaus sehen lassen. Die Promo-CD kommt im Hardcover mit ausführlichem Booklet inklusive aller Songtexte. Sony Music zeigt sich für den Vertrieb zuständig und als Gastmusiker konnten Schlagzeuger Jeroen Simons (Ex- Epica) und Jan-Sören Eckert ( Masterplan) gewonnen werden. Außerdem trägt noch die Rock Ignition-Sängerin Heather Shockley zu zwei Stücken ("Masquerade" und "Journey Of Sacrifice") bei.
Also nichts wie ab mit der Scheibe in die Anlage. Nach einem kurzen Intro der erste Schock: Die Boxen müssen kaputt sein. Eine Platte mit einem solch schwachbrüstigen und drucklosen Sound kann keine Band ernsthaft veröffentlichen wollen. Doch eine kurze Gegenprobe bestätigt, dass entweder an der falschen Stelle gespart wurde oder Produzent Frank van Bogaert einen ganz schlechten Job abgeliefert hat.
Also wieder "The Gift" in die Anlage und abwarten, was sonst noch auf den Hörer wartet. Der erste Hördurchgang brachte da nur wenige Erkenntnisse, denn die elf Tracks plätscherten mehr oder weniger vor sich hin ohne irgendwie hängen zu bleiben. Abgesehen von der bereits erwähnten suboptimalen Produktion, wirkt auch die Musik ziemlich drucklos. Zu wenige Passagen, die zum Haupthaarschütteln animieren, zu vieles hat man schon bei anderen Female Fronted/Gothic/Melodic Metal-Bands gehört - nur besser. Auch die aus dem Country-Bereich stammende Sängerin Sylvie Boisieux erweist sich zwar als solide Sängerin, aber keinesfalls als außergewöhnlich oder besonders.
Einige Hördurchgänge später fällt das Urteil nicht mehr ganz so negativ aus, denn "The Gift" scheint von mal zu mal zu wachsen. Speziell auf die Nummern mit Masterplan-Bassist Jan-Sören Eckert trifft dies zu. Bei dem auf das Intro folgende "Liar" und der Ballade "Forever Angels" greift er jedoch nicht nur in die Saiten, sondern auch zum Mikro und bildet mit seiner rauen Stimme einen nicht uninteressanten Gegenpart zu Sylvie Boisieux.
Anhand von "Liar" lassen sich auch die Schwächen des Albums aufzeigen. Das Stück weist gute Ansätze auf und die Strophen wissen durch ihre rockige Atmosphäre zu gefallen. Aber die Bridge und der Refrain lassen den nötigen Biss vermissen. Das Potenzial zu einem kleinen Hit ist grundsätzlich in der Nummer vorhanden, aber die genannten Schwächen sowie die Produktion stehen dem im Weg.
Auch "Forever Angel" weist Potenzial auf, doch die Ballade zieht sich zu sehr in die Länge. Weniger, in diesem Falle Spielzeit, ist manchmal doch mehr. "The Pirate" besitzt auch seine Momente und wirkt durch seine Arrangements erfrischend anders, schafft es aber nicht, das Niveau über die komplette Spielzeit zu halten.
Bei einigen Nummern, wie z.B. "Between Darkness & Light" sehnt man sich nach etwas Abwechslung, nach Tempowechseln und markanten Riffs, doch man muss dem gesamten Album zugestehen, dass es sich vom zunächst vermuteten Flop in eine halbwegs annehmbare Richtung entwickelt.
Sofern der reguläre Release noch einen überarbeiteten Sound erhält, kann man in "The Gift" trotz der fehlenden 'Besonderheiten' ein Ohr riskieren, sofern man gewillt ist, der Scheibe ein paar Anläufe zu gewähren.
Line-up:
Sylvie Boisieux (vocals)
Yves Vermeesch (guitar, bass, keyboard, backing vocals)
Gastmusiker
Jan-Sören Eckert (bass, vocals)
Jeroen Simons (drums)
Heather Shockley (vocals)
Tracklist |
01:Ascension
02:Liar
03:Broken Dreams
04:Forever Angel
05:Journey Of Sacrifice
06:The Pirate
07:Between Darkness & Light
08:Masquerade
09:Legacy
10:Devil Incarnated
11:First Cry
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