In den letzten zwei, drei Jahren wird man förmlich zugeballert mit dieser Musikrichtung. Besonders jüngere Formationen zollen dieser Form des Heavy Metal Tribut. Okay, mir soll es recht sein.
Bekommt man bei den meisten Bands immer und immer wieder dieselben Vorbilder vor das geistige Auge, so flimmern bei
Eradicators zweiter Langrille eher Bands der Marke
Testament
über den Bildschirm.
Das merkt man besonders an den Gitarren, die oft mächtig nach dem 'letzten Willen' klingen und der Melodieführung in den Songs.
Besonders die Äxte bekommen auf "Madness Is My Name" oft die Möglichkeit sich auszutoben und zählen mit ihren famosen Leads zu den Highlights des Silberlings. Selten wurde in letzter Zeit so feist soliert und gerifft. Auch die Rhythmusfraktion schreddert töfte durch die Botanik. Zwar sind alle Songs 'nur' im Midtempo gehalten, selten gibt es Ausreißer nach oben oder unten, dafür punkten die Lieder mit tollen Hooks.
Aber wo Licht ist, gibt es eben auch Schatten, und dieser ist leider beim Gesang zu finden. Auch wenn dieser schon gut zu den Kompositionen der Burschen passt, wäre ein wenig mehr Rotz und Dreck doch vielleicht etwas spannender. Irgendwie wünscht man sich, dass Sänger
Sebastian endlich mal mehr aus sich rausgeht, denn oft wirkt sein Gesang wie mit der Handbremse angezogen. Gut, es ist schon begrüßenswert, dass er nicht den Fehler macht, den so mancher deutscher Thrash-Shouter in letzter Zeit macht, nämlich nach
Schmier klingen zu wollen, inklusive dessen typischen Quietschern. Aber die Sache mit der Einzigartigkeit der Stimme ist ja noch ausbaufähig.
Alles in allem ist "Madness Is My Name" eine gut gemachte Thrash-Scheibe, die mit tollen, wenn auch manchmal zu langen Songs (teilweise, so wie bei "Judgment Day", wäre eine Minute weniger besser gewesen) zu überzeugen weiß. Dafür kommen Geschosse wie "Last Days Of Defiance" doch schon besser um die Ecke geballert. Mit moshender Titelzeile und zackigen Riffs eines der Highlights des Albums.
Allerdings hat die Scheibe einen richtigen Überhit mit an Bord und der hört auf den Namen "Nuclear Overkill" und ist ein geiler Banger vor dem Herrn, bei dem alles stimmt, Hammer-Hooks, geniale Soli und so weiter. Das soll auch gleichzeitig mein Anspieltipp sein. Sollte euch jener Song gut reinlaufen, werdet ihr ebenfalls mit dem Rest der Scheibe bald eure Freude haben, versprochen.
Was mir an "Madness Is My Name" besonders gut gefällt, ist die Tatsache, dass die Riffs und Soli nicht nach Thrash-Krabbelkiste irgendeiner Bay Area-Formation klingen (gut, ein bisschen Testament ist ja, wie anfangs erwähnt, schon dabei, allerdings wird nicht stumpf abgekupfert), sondern hier wurde sich hingesetzt und was eigenes kreiert.