Europe / War Of Kings
War Of Kings Spielzeit: 49:06
Medium: CD
Label: UDR, 2015
Stil: Hard Rock/Classic Rock

Review vom 30.03.2015


Jochen v. Arnim
Teile ich die Meinung meines sehr geschätzten Kollegen Boris in Bezug auf das letzte Album des Schweden-Fünfers nur bedingt, so muss ich für den aktuellen 'Krieg der Könige' alle Vorbehalte über Bord werfen. Da damit nun eigentlich schon alles gesagt ist, können wir ja gehen…
Spaß beiseite, ein paar Zeilen sollten es dann doch sein und verdient haben es die Jungs um Frontmann Joey Tempest allemal. Es ist ja mittlerweile auch wahrlich kein Geheimnis mehr, dass man die Truppe nicht nur auf den betagten Kracher "The Final Countdown" reduzieren darf, wenngleich es nie mehr so viele einstellige Chart-Platzierungen gehagelt hat, wie das nach dem Album von 1986 der Fall war.
Nun aber schreiben wir das Jahr 2015 und die Schweden beweisen, dass sie noch immer nicht zum alten Eisen gehören. Mit "War Of Kings" legen sie ein Album vor, das sie wie Phönix aus der Asche aufsteigen lassen sollte. Und direkt ab dem ersten Ton vom Opener und Titelsong wird klar, wie gut Tempest noch dabei ist, ganz zu schweigen von den Kollegen John Norum als Mitbegründer immer noch an der Gitarre, John Levén am Bass, Mic Michaeli auf den Tasten und natürlich Ian Haugland als Drummer. In dieser Besetzung treten sie seit der Wiedervereinigung im Jahre 2003 auf und haben neben "War Of Kings" noch weitere vier Studioalben veröffentlicht.
Auffallend ist im Vergleich zu den Vorgängern vielleicht eine zunehmende Härte bei den Stücken, was natürlich nicht heißt, dass sie ihren Hang zu feinen Melodien verloren haben. Dabei spielt sicherlich auch Tastenmann Michaeli eine große Rolle, der mit seiner Hammond-Orgel stets satte Klangteppiche unterlegt. Dadurch gibt es eine großartige Basis für den Fronter, seine nach wie vor überzeugende Stimme in epischer Breite auszuführen.
Die meisten Kompositionen von "War Of Kings" mag man sich problemlos auf den Bühnen großer Arenen vorstellen, den Orten also, wo Europe früher die Welt eroberten. "Children Of The Mind" ist so ein Song, hämmernder Bass, sphärische Tastenklänge und episch anmutender Gesang, ganz im Stile eines RJD oder eines David Coverdale - und zwischendurch fetzt ein solierender John Norum über die vierzig Meter breite Bühne…
Bei "Rainbow Bridge" gibt es einen orientalischen Hauch im Hard Rock, vergleichbar mit (nomen est omen) ein wenig Rainbow von ganz früher - Ihr wisst schon, was ich meine. Und selbst die obligatorische Ballade, "Angels (With Broken Hearts)", stört nicht so wirklich, wenngleich der Tastenmann hier doch subjektiv gefühlt mit etwas zu viel Pathos rüberkommt. Aber das macht er direkt im Anschluss beim Rausschmeißer "Light It Up" mit feinen Hammond-Klängen wieder wett.
Europe können doch noch gute Songs schreiben - check. Joey Tempest kann noch richtig gut singen - check. Europe können mit kernigem Classic Rock auftrumpfen - check. Europe brauchen sich in diesem Genre nicht neben Whitesnake, Purple oder Rainbow zu verstecken - check. Im Gegenteil - check. Kaufen - check. Tourneeplan im Auge behalten - check!
Line-up:
Joey Tempest (vocals)
John Norum (guitars)
John Levén (bass)
Mic Michaeli (keyboards)
Ian Haugland (drums)
Tracklist
01:War of Kings
02:Hole In My Pocket
03:The Second Day
04:Praise You
05:Nothin' To Ya
06:California 405
07:Days Of Rock'n'Roll
08:Children Of The Mind
09:Rainbow Bridge
10:Angels (With Broken Hearts)
11:Light It Up
Externe Links: