Frankfurt, den 11.10.09: Im Keller des leicht gehoben erscheinenden Clubs wird heute die Doom over Europe-Tour der beiden Doom-Legenden Trouble und Pentagram halt machen, als Support gibt es Syrach zu sehen. Die Merch-Preise wurden im Großen und Ganzen recht fair gehalten, sodass man Trouble-CDs für 10 € und ein Pentagram-Tour-Shirt für beispielsweise 20 € käuflich erwerben konnte (Anmerkung von Jens: Fair ist ein recht dehnbarer Begriff, auf dem DoomShallRise sind Shirts nie teurer als 15 Euro und das Trouble-Shirt, das anfangs 20 und später 15 Euro kostete, ist für ein billiges einseitig bedrucktes Shirt, das im Einkauf nicht mehr als 3,99 Euro kostet, doch schon recht happig, zumal selbiges Shirt 1989 gerade mal 12 DM gekostet hat, richtig Fanfreundlich geht doch anders). Dennoch verlief der Abend nicht ganz ohne ziemlich ärgerliche Zwischenfälle. Doch, lest selber!
Und kommen wir nun auch erstmals zu letztgenannten: die norwegische Death/ Doom-Kapelle, bereits seit 1993 existierend, spielten einen ca. 40-minütiges Set ab dem (noch relativ pünktlichen) Beginn um 21 Uhr. An sich war das Ganze recht nett anzuhören, der Wechsel zwischen Deathgrunts und doomigen Gesang klang unterhaltsam, wenn es auch nichts Weltbewegendes war. Das Publikum schien sich jedenfalls sehr zurückzuhalten.
Und schon sprangen nach ca. 15-20-minütiger Pause um 22 Uhr Trouble wieder einmal recht pünktlich auf die Bühne, um einen ca. 60-minütigen Gig auf die Bretter zu legen.
Der neue Sänger Kory Clarke (Warrior Soul) gibt eine ziemlich fitte Figur ab, auch wenn er einfach nicht an seinen Vorgänger Eric Wagner, welcher letztes Jahr ausstieg, anknüpfen kann. Auch die Setlist wirkte etwas durchwachsen, von den alten Klassikern wurde (wie ebenfalls beim Wacken-Gig) nur "Assassin" und "The Tempter" gespielt, jedoch auch ein neuer Song vom im neuen Jahr erscheinenden Album, welches recht vielversprechend klingt. Grob gesagt, sprechen wir hier von einem recht unterhaltsamen, wenn auch etwas Highlight-armen Auftritt, welcher jedoch wenigstens ohne große Skandale oder ähnliche Probleme über die Bühne ging.
Genau, damit wären nun wir beim Hauptgesprächsthema des Abends angelangt: Nach ca. 30-minütigem Warten, wurde man im Publikum langsam etwas ungeduldig, da man immer noch keine Spur von einem Auftritt der wohl vom Großteil der Besucher am meisten erwarteten Legende Pentagram hatte. Nach ca. 20 weiteren Minuten kam der Promoter der Tour auf die Bühne und teilte mit, dass Sänger Bobby Liebling einen Zusammenbruch erlitten hatte und in einem Krankenhaus läge. Die Band bot an, Instrumental aufzutreten, wer dies nicht sehen wollte, konnte an der Kasse 5 € abholen. Der Raum leerte sich etwa zur Hälfte (von ca. 150-200 Besuchern waren dann noch geschätzte 100 da), als sie nach einstündiger Verspätung anfingen, ohne Sänger zu spielen. Die Stimmung war natürlich nicht gerade am Überkochen, dennoch zeigten sich einige auch froh, wenigstens diese Fassung serviert zu bekommen, als mit tiefer Enttäuschung über eine komplette Absage heim zu fahren.
Nach zwei Songs passierte allerdings das Unglaubliche: zwei Männer schleiften Bobby durch den Raum in den Backstagebereich und ca. 30 Sekunden später stand der gute Herr auf der Bühne. Er wirkte zugedrogt, etwas zitterig und angeschlagen. Klar, seine Shows zog er schon immer ziemlich crazy durch, doch das Wälzen auf dem Boden sah diesmal eher aus, als würde er vor Schmerzen zusammenbrechen und das kam beim Publikum durch die Vorgeschichte eher gespalten an. In einer Ansage erklärte er, er sei am Frankfurter Hauptbahnhof und nicht im Krankenhaus gewesen, wodurch die Vermutung nahe liegt, dass er sich dort eventuell einen Heroin-Schuss verpasst hatte, da es bekannt ist, dass er Drogen (bzw. auch härteres Zeugs) nimmt.
Aber nochmals zurück zur Musik: leider hatten sie ihre beiden Klassiker- Alben "Relentless" (1985) und "Day Of Reckoning" (1987) für meinen Geschmack viel zu wenig bedient (von "Relentless" kam "20 Buck Spin", "All Your Sins" - diesmal ein passender Titel und der Übersong "Sign Of The Wolf", von "Day Of Reckoning" "When The Screams Come" zum Zuge), dennoch war man um ca. 1 Uhr nachts froh, wenigstens eine ca. 45-minütige Show (anstatt geplanten 70 Minuten) mit Bobby und zwei Songs instrumental erlebt zu haben, der Gesamteindruck fällt zum Schluss jedoch eher ein wenig mager für solch eine Legende aus.
Demnächst bitte clean auf der Bühne stehen, Mister Liebling!
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